Chris Thompsons Hits lassen die Mauern der Klosterkirche wackeln
Von Hans-Dieter Wagner Oberndorf. Es war nicht nur die Stimme der legendären "Manfred Mann’s Earth Band", die das Publikum am Freitagabend in der Klosterkirche in Oberndorf faszinierte und in die 70er zurückversetzte. Es war der Auftritt eines charismatischen Sängers, eines Energiebündels, der durch seine Ausstrahlung und die Art, das Publikum zu begeistern, die Menschen in seinen Bann zog.
Mit Bob Dylans "Father of Day, Father of Night" eröffnete Chris Thompson ein Konzert, das nicht nur eingefleischte Fans so schnell nicht vergessen werden und das wohl zu den besten gehört, die in der Klosterkirche bisher stattgefunden haben. Thompson fand den Veranstaltungsraum "Wunderbar und Fantastisch" und schon bald merkten die Zuhörer, dass er sich hier wohlfühlte.
Mit "Spirits in the Night" und einem wunderbaren Song aus seinem neuen Projekt "Land of the L.W.C." überzeugte der Sänger und hatte das Publikum bereits in der Tasche. Er spielte regelrecht mit den Menschen in der Kirche und animierte sie zum klatschen, tanzen und mitsingen – es war nach kurzer Zeit "sein" Publikum. Auf der nach oben offenen Altersskala ließen sich Fans ab vier Jahren nicht nur von Thompson, sondern auch von einer kongenialen Band um Mads Eriksen inspirieren. Eriksen, ein Gitarrist der Extraklasse, und seine Band setzten virtuos und einfallsreich die Vorstellungen Thompsons von ehrlicher Rockmusik in die Praxis um.
Gab es beim "Redemption Song", den Chris Thompson regelrecht zelebrierte, noch Gänsehaut bei den Zuhörern, standen sie kurze Zeit später schon wieder klatschend und singend auf den Stühlen. Ein fulminantes Orgelsolo eröffnete einen der Höhepunkte des Abends: Bei "Mighty Quinn" kochte der Saal und man musste fast um den Bestand des ehrwürdigen Gebäudes fürchten, das so etwas sicher noch nie erlebt hatte. Die Hochstimmung ebbte nicht mehr ab. Konnte sie auch nicht, ging es jetzt doch Schlag auf Schlag und Thompson servierte einen Welthit nach dem anderen. Wer jedoch glaubte, "Davy’s on the Road again" oder "Blinded by the Light" seien nicht mehr zu toppen, der täuschte sich gewaltig. Die Zugaben "For you", "You’re the Voice" und "Questions" verlangten dem Sänger, der Band und nicht zuletzt auch dem Publikum nochmals alles ab. Ein Konzert mit Welthits, präsentiert von einem Chris Thompson, der seit Jahrzehnten die Menschen begeistert, und einer norwegischen Band um Mads Eriksen, die ihresgleichen sucht.