Zwei Wochen ist der Baustellen-Zeitplan fürs neue Parkhaus bislang überschritten. Foto: Zeger Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauunternehmer Alfred Müller ist genervt / Nachträge im sechsstelligen Bereich gemeldet

Von Karin Zeger

Oberndorf. Bauingenieur Alfred Müller, am neuen Parkhaus in der Wettestraße für Erdbau- und Abrissarbeiten zuständig, ist genervt. "Auf der Baustelle herrscht ein absolutes Durcheinander."

Der Unternehmer aus Zimmern hat bei einer öffentlichen Ausschreibung die Arbeiten für rund 200 000 Euro angeboten und erteilt bekommen. In der zweiten Oktoberwoche ist sein Bauzeitenvertrag abgelaufen, und er konnte bis dahin gerade mal rund 50 Prozent der Arbeiten erledigen, erzählt Müller. "Eine Woche konnten wir anfangs im Mai durcharbeiten, dann stand für uns wochenlang wieder alles." Seine Arbeiter legen quasi die Bohrpfähle frei, nachdem diese von der Firma Harald Gollwitzer verpresst worden sind. "Die Planung ist nicht in Ordnung, die Statik passt nicht und die Ausführungen des Geologen auch nicht", sagt Müller verärgert. Das Verbauen der Bohrpfähle gehe viel zu langsam voran. Dies liege unter anderem an den Dolinen, die sich im Hang befinden. Aufgrund dieser geologischen Begebenheiten müsste viel mehr Beton verbaut werden als gedacht, erläutert Müller. "Und dies kostet Zeit." Auch seine Zeit. Denn jetzt, nach der Kalenderwoche 41, habe er sein Personal und seine Geräte teilweise auf anderen Baustellen eingeplant.

Seit Tagen versuche er mit Bürgermeister Hermann Acker darüber zu sprechen, ohne Erfolg. "Ich bekam die Auskunft, dass er keinen Gesprächsbedarf sehe." Müller betont, dass er keinen Streit mit der Stadt wolle, "aber die Sache muss geregelt werden". Über 80 Aktenvermerke habe er bislang in der Angelegenheit Parkhaus gesetzt. "Für solche Gespräche haben wir unseren Architekten", entgegnet Acker dazu. Dass es auf der Baustelle nicht ganz rund läuft, bestätigt Acker. "Das war von Anfang an so."

Durcheinander koste Zeit und Geld

Das Durcheinander koste aber nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Deshalb habe Müller vorschriftsmäßig Vollzug angemeldet. "Meine Nachträge belaufen sich bislang auf einen sechsstelligen Betrag." Diese Forderung bestätigte Acker, sie müsse allerdings noch geprüft werden. "Notfalls entscheidet das Gericht darüber."

Auch beim Abbruch der Garagen sieht Müller Schwierigkeiten. "Wenn meine Arbeiter hier loslegen, kann im Umkreis von mindestens 15 Metern kein anderer mehr arbeiten. Das ist viel zu gefährlich." Sprich: Die Betonspritzer der Firma Gollwitzer müssen in dieser Zeit ihre Arbeiten an der Wand wieder unterbrechen. Dessen Bauleiter, Michael Schmidt, wollte sich unserer Zeitung gegenüber zum Thema Parkhaus nicht äußern. Zu dem Baustellen-Tohuwabohu gehöre auch, dass Dinge, die man in Besprechungen vor Ort verabredet hätte, oft nach kurzer Zeit wieder verworfen würden, erzählt Müller weiter.

Und auch diese Sache versteht Müller nicht: Nachdem sein Bauzeitenvertrag ausgelaufen ist, stand die Frage an, was mit seinem Bauzaun passiert.

Die Stadt wies ihn an, seine rund 290 Meter Zaun abzubauen – um kurze Zeit später eine andere Firma mit dem erneuten Aufbau eines Zauns zu beauftragen. "Wenn es der Stadt hier ums Geld ging, hätten wir auch darüber sprechen können", meint Müller verständnislos.