Lärm lässt sich – vereinfacht ausgedrückt – in Dezibel messen. Foto: Symbol-Foto: Burgi

Aktionsplan für Stadt liegt vor. Hautplärmquellen sind A  81 sowie Abschnitte der ehemaligen B 14 und L  415.    

Oberndorf - Wer ständig großem Lärm ausgesetzt ist, kann davon krank werden. Die EU hat deshalb mit einer Umgebungslärmrichtlinie die Kommunen ihrer Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, die Belastung auf Basis standardisierter Verfahren zu erfassen. Der Lärmaktionsplan für Oberndorf liegt jetzt vor.

Dem Planungs- und Beratungsbüro Kurz und Fischer aus Winnenden lag dabei die Lärmkartierung des Landes Baden-Württemberg vor, die von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz erstellt worden waren. Gutrun Bentele stellte die Ergebnisse ihrer weiteren Arbeit nun im Gemeinderatsausschuss für Technik und Umwelt (TUA) vor.

Als Hauptlärmquelle ist nach der Kartierung des Landes der Straßenlärm der A  81 sowie auf von den Abschnitten der Ortdurchfahrten der ehemaligen B 14 und der L 415 zu betrachten. Zusätzlich hat Bentele für eine gesamtheitliche Betrachtung weitere Verkehrswege im Oberndorfer Stadtgebiet einbezogen. Entsprechende Untersuchungen wurden bereits von der Planungsgruppe Kölz gemacht.

Aus den errechneten Belastungen ergibt sich für die Stadt eine Argumentationsgrundlage gegenüber den Verkehrsbehörden – etwa, wenn es um die Beantragung und Einrichtung von Temp-30-Zonen auf nicht gemeindeeigenen Straßen geht. Ein Maßnahmenkatalog wurde erstellt.

Als grober Maßstab gelten Dezibelwerte von 70 tagsüber und von 60 nachts. Als stark belastet stufte Gutrun Bentele in der Kernstadt einige Anlieger der Rosenfelder Straße, der Talstraße, der Eugen-Frueth-Straße, der Wettestraße und der Lindenstraße ein. In Altoberndorf sind die Bewohner von Gebäude in der Alt-Dorfstraße und der Unteren Straße betroffen. In Bochingen sind Anwohner der Balinger Straße starkem Lärm ausgesetzt. In den übrigen Ortsteilen gab es so gut wie keine Beanstandungen.

SPD-Fraktionssprecherin Ruth Hunds stellte in Frage, ob Tempo 30 tatsächlich immer zu einer Reduzierung des Verkehrslärms führe. "Bergauf im zweiten Gang", so fügte sie an, könne durchaus lauter sein. Außerdem gebe es Kommunen – etwa im Bereich um Tübingen – wo solche Zonen regelmäßig zu Staus führten. Sie sah die Dringlichkeit viel eher an den Stellen, wo etwa Schulkinder die Straße überqueren. Dem hielt Gutrun Bentele entgegen, dass Studien zu anderen Ergebnissen kämen.

Freie-Wähler-Fraktionschef Dieter Rinker sah in Tempo-30-Zonen eine erhöhte Verkehrssicherheit und weniger Emissionen. Die Ampelanlagen müssten allerdings so geschaltet und angepasst werden, dass der Verkehr gut fließen kann.

CDU-Stadtrat Peter Gaberle zeigte sich froh darüber, dass es diesen Lärmaktionsplan jetzt gibt. Als Fast-Anlieger einer betroffenen Straße nehme er langsam fahrende Autos sehr wohl leiser wahr.

Der TUA stimmte dem Entwurf des Lärmaktionsplans mehrheitlich zu. Er wird nun im Rahmen einer Öffentlichkeitsbeteiligung analog zu einem Bebauungsplanverfahren für alle Bürger einsehbar ausgelegt. Parallel dazu werden die Träger öffentlicher Belange angehört und um Stellungnahme gebeten. Anfang 2019 soll der Lärmaktionsplan dann vom Gemeinderat beschlossen werden.