Ein Foto aus glücklicheren Tagen - vom Narrensprung in Altoberndorf. Weil man diesen von Montag auf Dienstag verlegen wollte, sind einige Mitglieder aus der Narrenzunft ausgestiegen. Foto: Roth

Verein in Altoberndorf kämpft ums Überleben. Zu wenig Helfer. Elferrat besteht nur noch aus acht Mitgliedern.

Oberndorf-Altoberndorf - Es war nur eine kleine Meldung im Mitteilungsblatt, aber schon die Überschrift hatte es in sich: "Narrenzunft Altoberndorf vor dem Aus". Ganz so weit ist es zwar nicht. Aber feststeht: Weil es ihr an Helfern fehlt, kämpft die Narrenzunft ums Überleben.

Die Konsequenzen für die Fasnet sind drastisch. Die Zunft wäre nach der Neugründung im Jahr 1974 40 Jahre alt geworden. Die Planungen für die Jubiläumsveranstaltung waren eigentlich schon weit gediehen. Den eingeladenen Vereinen musste der Präsident der Narrenzunft Siegfried Roming vor einigen Wochen wieder absagen. Der Rathaussturm und der Huzlaball sind gestrichen. Den Narrensprung am Rosenmontag und den Kinderumzug hat die Zunft zusammengelegt.

Eine Möglichkeit, dass der Huzlaball doch noch stattfinden kann, gibt es aber noch. "Bis Anfang Januar müssten sich genügend Helfer melden", hofft Roming. Leicht fällt das alles Siegfried Roming nicht. Seit Juli 2012 ist er Präsident der Narrenzunft. Er kam ins Amt, weil der Vorsitzende bei der Jahresversammlung überraschend seinen Rücktritt erklärte. Damit war der Ärger für die Zunft aber noch nicht beendet. Mitglieder des alten Elferrates verklagten den Verein, wollten Geld haben. Die Summe war nicht hoch, und die Forderungen ließen sich nicht durchsetzen. "Die Anwaltskosten mussten wir trotzdem bezahlen", so Roming.

Richtig teuer wurden für die Narrenzunft die Forderungen der GEMA. "Der alte Vorstand hatte vergessen die Gebühren für die Fasnet 2012 anzumelden", sagte Roming. Zusätzlich zu den üblichen Gebühren musste die Zunft dieselbe Summe noch einmal als Strafe zahlen.

Etwa 140 Mitglieder hat die Zunft aktuell. "40 bis 50 von ihnen machen richtig mit", so der Präsident. Für Unruhe im Verein sorgte die Entscheidung, den Narrensprung von Dienstag auf Montag zu verlegen, um nicht mehr in Konkurrenz mit dem Oberndorfer Narrensprung zu stehen. Um die zehn Mitglieder sind deshalb ausgetreten. "Einige Mitglieder haben das als Verrat an der Altoberndorfer Fasnet gesehen."

Der Elferrat ist seit der Jahresversammlung nur noch ein "Achterrat". Für die Arbeit der Narrenzunft ist das eine schwere Hypothek. Zumal mittlerweile, wie Roming erläutert, ein weiteres Mitglied des Rats gar nicht mehr zu den Sitzungen komme. Und auch sonst tun sich einige Elferräte,aus, so Roming, "beruflichen und privaten Gründen" schwer, zu den Sitzungen zu kommen. Der Präsident macht das den Mitgliedern gar nicht zum Vorwurf. Allerdings steht jetzt schon fest, dass insgesamt vier Elferräte bei den Wahlen nicht mehr antreten werden. Auch seine eigene Zukunft als Präsident ist mehr als ungewiss. "Mein Lebensmittelpunkt wird sich nach Göppingen verlagern", erklärte er. Er will nur im "Ausnahmefall" noch mal kandidieren.

Roming will nicht aufgegeben und hofft darauf, dass wenn die Altoberndorfer den Ernst der Lage erkennen, sich Menschen finden, die bereits sind, sich für die Narrenzunft zu engagieren.