Künsterlin Petra Ling stellt ihre vielfältigen Werke in der Klosterbaugalerie aus.Fotos: Cools Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Zwischen Feuer und Wasser: Petra Ling zeigt in der Klosterbaugalerie ein Potpourri ihres Werkes

Eine Explosion aus Licht, schäumende Gischt und ein feuerspuckender Vulkan, eine Wand weiter ein Stilleben mit Tulpen und ein Hirsch, der anmutig das Haupt hebt – Künstlerin Petra Ling lässt sich in keine Schublade stecken.

Oberndorf . Ihre Kunst nimmt verschiedene Formen an, je nachdem, was Petra Ling gerade denkt, fühlt und sieht. So wurden die Feuer-Bilder, die an einen Vulkan erinnern, von einem Urlaub auf Teneriffa inspiriert. "Die haben etwas Meditatives", findet Ling.

An der gegenüberliegenden Wand der Klosterbaugalerie im Oberndorfer Rathaus hat die Künstlerin Wasser dargestellt. Einmal sind es hohe Wellen, dann wieder einzelne Regentropfen, die mit der Gischt verschmelzen, oder ein Balken, der in den Fluten treibt. " Ich liebe das Wasser, das wilde Meer, die Tiefe, das Magische", sagt sie. Ihr ging es aber auch darum, bei der Ausstellung, die vier Wochen lang zu sehen sein wird, Gegensätze darzustellen: Feuer und Wasser, Hitze und Kälte – "so wie es im Leben Höhen und Tiefen gibt".

Ein besonders imposantes Bild ist "Die Welle". "Wenn man darauf zuläuft, kann man sich richtig vorstellen, wie das Wasser die Füße umspült", sagt die Künstlerin.

Petra Ling ist Kunstlehrerin am Kepler-Gymnasium in Freudenstadt. Kunst macht sie schon seit sie denken kann. "Ich hatte auch einmal eine kreative Pause, aber ohne die Malerei war es traurig", sagt sie.

An der Neuen Kunstschule in Zürich studierte sie von 1987 bis 1993 und besuchte anschließend die Kunstakademie Trier. Seit mehr als 20 Jahren gibt sie Mal- und Zeichenkurse und gründete 2008 eine eigene Malschule. Ihre Werke stellt sie regelmäßig in der Region aus, aktuell im Café am Eck in Baiersbronn und in der Klosterbaugalerie in Oberndorf.

Mittlerweile malt sie immer häufiger realistische Bilder, weil sie gemerkt habe, dass diese bei den Betrachtern besser ankämen. Auch Auftragsmalereien gehören zu ihrem täglichen Geschäft. "Nun wollte ich die Fühler weiter ausstrecken und mich einmal in Oberndorf versuchen", erklärt sie, warum sie in der Klosterbaugalerie ausstellen wollte.

Kulturamtsleiter Hans-Joachim Ahner freut’s. "Die Bilder mit diesen satten Farben werten den tristen Rathausaufenthalt für die Besucher auf", meint er. Ein wenig Farbe tue dem Flur gut. Auf eine Vernissage zur Ausstellung musste coronabedingt verzichtet werden.

Trotzdem oder gerade deshalb lohnt sich der Gang ins Rathaus, denn neben Feuer und Wasser gibt es in manchen Bildern verborgene Personen zu entdecken. In anderen wiederum wird der Blick des Betrachters in eine helle, beinahe gleißende Mitte gezogen, die von dunklen, kräftigen Farben umrahmt wird. Der Tiefeneffekt kommt durch die Spachteltechnik noch stärker heraus.

Manche Malereien strotzten nur so vor Energie, während andere zart und filigran, beinahe verträumt wirken. So etwa der Hirsch, den Ling auf eine Palette gemalt hat, oder die Landschaft, die durch die grelle Sonne am Himmel in ein weißliches Tuch gehüllt wird. Zart wirken auch die Blüten, die Ling auf die Leinwand gezaubert hat. "Mir hat mal jemand gesagt, sie sähen aus wie Kürbisse, aber es ist ja Erntedank, also warum nicht?", sagt Ling lachend.

Die Zeit, in der sie wegen so etwas beleidigt wäre, sei längst vorbei. Überhaupt steckt die Künstlerin mit ihrer lebensbejahenden Art an. "Ich nehme alles wie es kommt und schwimme mit. Da braucht man Humor."

Die Ausstellung kann vier Wochen lang zu den Öffnungszeiten des Rathauses im ersten Stock besucht werden.

Weitere Informationen: Instagram: petra.ling.malschule Telefon 07442/49 00 90, E-Mail malschule.ling@gmx.de