Ein Staffellauf unter dem Motto "Frieden geht" führt ab 21. Mai von Oberndorf bis nach Berlin. Grafik: Veranstalter Foto: Schwarzwälder Bote

Waffen: TV-Ausstrahlung des Films "Vom Töten leben" sorgt für kontroverse Diskussion

Es ist zwar schon anderthalb Jahre her, dass Regisseur Wolfgang Landgraeber seinen Film "Vom Töten leben" im Oberndorfer Kino zeigte. Eine TV-Ausstrahlung sorgte diese Woche aber erneut für Gesprächsbedarf.

Oberndorf. In der Facebook-Gruppe "Ich habe mal in Oberndorf am Neckar gelebt", entspann sich einmal mehr eine kontroverse Diskussion um den heimischen Waffenhersteller Heckler & Koch. Während eine Diskussionsteilnehmerin im Internetforum froh ist, dass sie zum Ausstrahlungstermin keine Zeit hatte, weil sie den Film ohnehin nicht sehen möchte, weisen andere darauf hin, wie viel Leid auch in Oberndorf hergestellte Waffen auf der Welt verursachten. Ein User moniert, bei der ganzen Debatte, "die man führen kann oder auch muss, die extreme Einseitigkeit, mit der Oberndorf und seine Bürger an den Pranger gestellt werden". Ein Argument, das sich in einigen Beiträgen wiederfindet.

"Ist eh klar, worauf die Filme abzielen"

"Die Filme habe ich mir ganz bewusst nicht angeschaut, weil eh klar ist, worauf sie abzielen, und dafür vergeude ich von meiner kostbaren Lebenszeit nix, um so einen blöden Film anzuschauen – da genieße ich mein Leben lieber in der Zeit", erklärt eine ehemalige Oberndorferin. Sie zeigt sich überzeugt davon, dass keiner, der in Oberndorf geboren wurde, durch Firmen, die dort angesiedelt sind, auf die schiefe Bahn gekommen oder gar zum Mörder mutiert sei. Obgleich dies gerne so dargestellt werde.

Eine andere Diskussionsteilnehmerin hingegen hat sich den Film nach eigener Aussage bereits sechs Mal angesehen und findet keineswegs, dass "die Oberndorfer am Pranger stehen. Eher HK". Natürlich würden Waffen, wenn nicht in Oberndorf, woanders gebaut. "Sehr schlimm finde ich die illegalen Transporte."

Das Argument "Wenn wir es nicht tun, dann machen es Andere", sei das schlechteste aller Argumente. "Ich könnte dann auch Drogen am Schulhof verkaufen mit der selben Rechtfertigung", schreibt ein ehemaliger Neckarstädter.

Währenddessen bereiten sich Friedensaktivisten in Oberndorf und der Region auf einen Staffellauf unter dem Motto "Frieden geht" vor. "Gegen Rüstungsexporte und für eine friedliche Welt", so heißt es in einem Flyer, machen sich die Teilnehmer auf den Weg. Gestartet werden soll am 21. Mai mit einer Kundgebung bei Heckler & Koch. Ziel ist Berlin, wo am 2. Juni eine Großkundgebung geplant ist.

Friedensaktivisten definieren Ziele

Eine der formulierten Forderungen ist: "Die Rüstungsindustrie muss auf eine sinnvolle, nachhaltige, zivile Fertigung umgestellt werden."