Der SRH-Vorstandsvorsitzende Klaus Hekking (Zweiter von links) machte sich bei unserer "Redaktion vor Ort"-Aktion eifrig Notizen zu Themen und Fragen die in den Gesprächen unter anderem mit Matthias Dornheckter (links), ärztlicher Leiter des Oberndorfer Krankenhauses, Bürgermeister Hermann Acker (Zweiter von rechts) und Alex Hopf (rechts) angesprochen wurden. Foto: Wolf

SRH steigt aus Bieterrunde um Kreiskrankenhäuser aus. Konzentration auf hier.

Oberndorf - Oberndorf soll zu einem kleinen Zentrum für medizinische Versorgung werden. Dies ist das gemeinsame Ziel von SRH, Stadt und Alex Hopf, der im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Schwarzwälder Boten ein Ärztezentrum installieren möchte. SRH konzentriert sich jetzt ganz auf den Ausbau des Standorts Oberndorf.

 

Aus Sicht von Klaus Hekking, Vorstandsvorsitzender des SRH-Konzerns, der zum 1. Januar 2011 das Oberndorfer Krankenhaus übernehmen soll, ist es durchaus sinnvoll, hier in Oberndorf eine Art Medizinisches Versorgungszentrum einzurichten. Für ihn ist es allerdings wichtig, dass dies in Abstimmung mit den niedergelassenen Ärzten geschehe und eine Ergänzung zum derzeitigen Angebot der ärztlichen Fachrichtungen bilde beziehungsweise dazu beitrage, dem drohenden Mangel im Bereich der Hausärzte entgegen zu steuern.

Hekking stellt aber auch klar, dass sich ein medizinisches Versorgungszentrum nicht so ohne weiteres aus dem Hut zaubern lasse. "Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) teilt für eine Region wie Oberndorf die entsprechenden Sitze für Allgemein- und Fachärzte zu. Und da geht die KV relativ restriktiv vor." Der Vorstandsvorsitzende erklärte, dass SRH die Suche nach geeigneten Ärzten für das Ärztehaus grundsätzlich unterstützen und auch entsprechende Gespräche mit der KV führen wolle. "Wir sitzen hier aber noch nicht im Fahrersitz und so werden wir wohl erst im kommenden Jahr mit der KV sprechen können."

"Kraft vollkommen auf Oberndorf konzentrieren"

In diesem Zusammenhang gab Hekking bekannt, dass sich SRH aus der Bieterrunde um die Kreiskrankenhäuser Rottweil und Schramberg zurückzieht. "Wir wollen jetzt unsere Kraft vollkommen auf Oberndorf konzentrieren. Ein weiteres Engagement im anstehenden Bieterverfahren um die Gesundheitszentren würde zu viel Zeit kosten. Wir haben jetzt schon eine Menge Arbeit in Oberndorf hineingesteckt und in Zusammenarbeit mit dem Lenkungsausschuss, in dem auch die Mitarbeiter des Krankenhauses vertreten sind, sehr gute Ergebnisse erzielt." Das Raum- und Funktionsprogramm für die Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen sei im Vorentwurf festgelegt. Jetzt stehe die Präsentation des Konzepts beim baden-württembergischen Sozialministerium bevor. "Beim Bürgertreff am 17. Dezember wollen wir den Oberndorfern im Detail darlegen, was wir vorhaben."

Der Oberndorfer Zahnarzt Alex Hopf ist gewillt, den Medizinstandort Oberndorf in Abstimmung mit SRH und den niedergelassenen Ärzten mit einem Ärztezentrum zu stärken. Der Schramberger Phlebologe Max Müller, der in seiner Praxis auf dem Sulgen jährlich mehr als 750 ambulante Krampfader-Operationen vornimmt, möchte seine Praxis gerne in das Ärztehaus nach Oberndorf verlegen. Er hat vor, dort einen Operationsraum einzubauen, der auch von anderen Kollegen aus dem Ärztezentrum genutzt werden könne. "Wir sind im Prinzip für Mediziner aller Fachrichtungen offen. Ich weiß, dass die KV mitspielen muss, und hoffe auf Unterstützung durch SRH", erklärt Hopf.

Die Bereitschaft dazu sei ihm von Hekking und dessen Vorstandskollegen Thomas Wolfram signalisiert worden. Hopf verweist auf den drohenden Mangel bei den Allgemeinärzten: Auf dem Lindenhof fehlten zwei Allgemeinärzte, und auch in Dornhan höre bald ein Hausarzt auf. Die Stadt Oberndorf will Hopf in dessen Bemühungen ebenfalls nach Kräften unterstützen, wie Bürgermeister Hermann Acker bekräftigte. "Die Installation eines Ärztezentrums liegt ganz in unserem Interesse."