Existenzgründer: Berater Frank Radynski und einige seiner Schützlinge reden über ihre Erfahrungen und Pläne

In der modernen Geschäftswelt sind Netzwerke das A und O. Und so gerät das Pressegespräch, zu dem Existenzgründer-Berater Frank Radynski ein paar seiner Schützlinge mitgebracht hat auch, unversehens zur Plattform für einen Ideenaustausch.

Oberndorf. Seit geraumer Zeit bietet Radynski in Kooperation mit der Stadtverwaltung regelmäßig eine Gründersprechstunde im Rathaus an. Damit soll die Beratung durch die IHK, die zweimal im Jahr stattfindet, ergänzt werden. "Der Bedarf ist da." Dieses Fazit zieht der Coach und Impulsgeber nach gut einem Jahr. Mehr als 30 Menschen kamen zu ihm, um sich beraten zu lassen. Manchem musste er raten, die Geschäftsidee nochmals zu überdenken oder sie besser auszuarbeiten. Fünf oder sechs konnte er zu einem beruflichen Start oder Neuanfang verhelfen.

Vier der Firmengründer hat Frank Radynski zum Pressegespräch mit in unsere Lokalredaktion gebracht. Menschen und deren Ideen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können, nehmen da gemeinsam am Tisch Platz.

Da ist das Paar Isabella Papala und Stephan Hamelmann. Die beiden haben den Neuanfang aus der Arbeitslosigkeit heraus gewagt. Ohne die Unterstützung von Radynski, da sind sie sich sicher, hätten sie die bürokratischen Hürden nie überwunden. Doch nun hat ihre Geschäftsidee Gestalt angenommen. Mit Sitz bei sich zu Hause in Aistaig haben Papala und Hamelmann "H & P Dienstleistungen" gegründet. Von der Gebäudereinigung über Garten- und Grundstückspflege bis hin zur Änderungsschneiderei oder einem Bügelservice haben sie allerhand im Angebot.

Ihr Flyer wandert denn auch gleich über den Tisch hinüber zu Kay Döz. Denn der Bauingenieur kann solcherlei Dienstleistungen gut gebrauchen. Im Gegensatz zu Isabella Papala und Stephan Hamelmann springt der 35-Jährige aus einem festen Arbeitsverhältnis hinein in die Selbstständigkeit. Zuletzt hat er als Bauleiter für ein Tiefbauunternehmen gearbeitet. Er war an einem Abfallentsorgungskonzept in Georgienbeteiligt, stand bereits in Mailand und in der Schweiz in Lohn und Brot und war beim Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement angestellt.

Der Liebe wegen nach Oberndorf gezogen

Im Schuhmarktplatz 11 eröffnet Döz nun sein Ingenieurbüro für Bauwesen und Projektmanagement. Nach Oberndorf, so räumt er freimütig ein, hat es ihn der Liebe wegen verschlagen. Auf das Angebot der Existenzgründersprechstunde ist er übrigens auf der Homepage der Stadt gestoßen. "Ich bin breit aufgestellt", beschreibt er seine angebotenen Leistungen. Für das kommende Jahr hat er bereits einen großen Auftrag in Schweden eingetütet. Und wenn es verlangt wird, baut er auch mal eine Bühne. Das bietet er jedenfalls seinem Neugründer-Kollegen Michael Fridmansky – mit 24 Jahren der Jüngste in der Runde – an. Gemeinsam mit zwei Freunden hat Fridmansky die "GIGfabrik" gegründet. Gig ist englisch und bedeutet Auftritt.

Und die ersten Auftritte haben er und seine Geschäftspartner Fabian Häckel und Patrick Held – alle Oberndorfer – bereits hinter sich gebracht. Oder vielmehr haben sie sie vermittelt. Die "GIGfabrik" ist eine Booking-Agentur für Künstler. Sie vermittelt Bands an Veranstalter. Erst kürzlich traten Claas P. Jambor und Paul Colman im Bonhoefferhaus auf. Colman wurde sogar den Grammy nominiert. Neben den Künstlern aus den USA hat die "GIGfabrik" aber auch einige regionale Bands unter Vertrag genommen – Lukas Sperlich und "Bebo Music" sind in Oberndorf keine Unbekannten.

Die drei jungen Männer betreiben ihre Agentur zunächst nebenberuflich, berichtet Michael Fridmansky. In einigen Jahren aber wollen sie davon leben können.

Ein guter Ansatz, wie ihr Berater Frank Radynski findet. Er beantwortet geduldig alle Fragen, die von seinen Schützlingen noch an ihn gestellt werden. Derweil unterhalten sich die übrigen über ihre Erfahrungen. Wo man doch schon mal so schön beieinander sitzt. Netzwerke sind eben wichtig.