CDU-Bundestagsabgeordneter Volker Kauder, Wolf-Dieter Sutter (Leiter DB-Bahnhofsmanagment), Bürgermeister Hermann Acker, Sven Hantel (Konzernbevollmächtigter der Bahn AG für Baden-Württemberg), Gerd Hickmann (Leiter der Abteilung für Öffentlichen Verkehr des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg), Michael Groh (Leiter Regionalbereich Südwest DB Station & Service AG), CDU-Landtagsabgeordneter Stefan Teufel und DB-Projektleiter Manfred Zdzuj (von links) beim Spatenstich für die Aufzüge am Oberndorfer Bahnhof Foto: Danner

Letzter symbolischer Schritt auf Weg in Richtung Barrierefreiheit gemacht. Gäubahn ernster nehmen.

Oberndorf - Die ersten acht Schaufeln Sand sind bereits bewegt: Mit dem Spatenstich für die neuen Aufzüge am Oberndorfer Bahnhof wurde am Montag der letzte symbolische Schritt auf dem Weg in Richtung Barrierefreiheit gemacht.

Spatenstiche gab es am Oberndorfer Bahnhofsareal in den vergangenen Jahren einige. Michael Groh, der Leiter des Regionalsbereichs Südwest bei der DB Station & Service AG, erinnerte an die Gestaltung eines neuen Park & Ride-Parkplatzes, den zentralen Omnibusbahnhof und die Unterführung zur Anbindung der Sägewerksstraße sowie die Erhöhung des Mittelbahnsteigs zwischen Gleis 2 und 3. Nun sind die Aufzüge dran. Diese Maßnahme zur Barrierefreiheit wurde übrigens von der SPD-Fraktion im Oberndorfer Gemeinderat mit Nachdruck verfolgt.

Bürgermeister Hermann Acker erinnerte sich, wie es rund um den Bahnhof ausgesehen habe, als er vor rund 20 Jahren in der Neckarstadt seinen Dienst antrat. Gemeinsam mit der Bahn habe man viel bewegt, obgleich das Thema Aufzüge eine schwierige Geburt gewesen sei, sagte er auch mit Blick auf die Kosten. 1,2 Millionen Euro steuert die Stadt aus dem eigenen Etat zur Maßannahme bei, "das fällt uns natürlich nicht leicht." Die Fahrgastzahlen stiegen jedoch stetig. Die Bürger nähmen die Verbesserungen am Bahnhof wohlwollend zur Kenntnis. Nun hoffe er nur noch, dass "unser Bahnhof auf der Strecke zwischen Stuttgart und Bodensee noch eine höhere Bedeutung erlangt", und sich eine bessere Taktung erreichen lasse, wenn die Interimsfahrpläne beendet seien und die richtigen Fahrpläne herauskämen.

Gerd Hickmann vom Landes-Ministerium für Verkehr hob hervor, dass Barrierefreiheit ein wichtiges Anliegen für die Landesregierung sei. Neben der Funktionalität müsse ein Bahnhof heutzutage auch ansprechend gestaltet sein, damit die Fahrgäste kämen. Er hoffe, dass der Ausbau der Gäubahn sich noch in dieser Legislaturperiode umsetzen lasse. Wenig Verständnis habe er dafür, dass der Bund erneut zögere, seine Signale für den zweigleisige Ausbau Horb-Neckarhausen auf Grün zu stellen, obwohl dieser bereits planfestgestellt sei.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Kauder, der die Teilnahme am Spatenstich in seine Sommertour einbettete, zeigte sich traurig darüber, dass die Gäubahn immer ein wenig als "Sauschwänzlebahn" abgetan werde, nur weil sie eben Gäubahn heiße und nicht Cityverbindung Zürich-Stuttgart. Er zeigte sich dennoch sicher, dass der Ausbau Horb-Neckarhausen in nächster Zeit starten und weitere Abschnitte planfestgestellt werden könnten. Die Führungsebene der DB in Baden-Württemberg könne noch mehr Fans für die Gäubahn gebrauchen.

Mit Blick auf den Oberndofer Bahnhof meinte der Unionsfraktionschef: "An diesem Ort haben wir schon manche Schlacht geschlagen. Und wir haben sie alle gewonnen." Auch, wenn es dann doch immer etwas länger gedauert habe, bis die Maßnahmen umgesetzt werden konnten. Und obgleich es mit der Bahn nicht immer einfach gewesen sei, sei sie doch stets zu ihrem Wort gestanden. Die Stadt Oberndorf mit Hermann Acker und Gemeinderat hätten begriffen, dass eine Kommune ihren finanziellen Teil beisteuern muss, wenn sich etwas bewegen soll. Unaufgeregt, aber mit penetrantem Druck hätten sie ihr Ziel erreicht. Zur Entwicklung des städtischen Bahnhofs meinte Kauder: "Es gibt eine Wechselwirkung zwischen Benutzung und Attraktivität."

Die Stadt Oberndorf wurde gemeinsam mit bisher sechs anderen Kommunen in Baden-Württemberg ins Programm "Barrierefreiheit kleiner Schienenverkehrsstationen" aufgenommen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro. Die ursprüngliche Kostenberechnung der Deutsche Bahn Station & Service AG lag bei 2,5 Millionen, nun kostet das Gesamtprojekt 3,5 Millionen Euro. Abzüglich der Zuschüsse von Bund und Land muss die Stadt Oberndorf selbst 1,2 Millionen Euro schultern.