Christa Gruhler und Jonas Reck zerschneiden das Band und eröffnen die Ausstellung Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Ikebana-Kurs feiert seinen runden Geburtstag mit einer Ausstellung im Schwedenbau

Seit vier Jahrzehnten besteht der Ikebana-Kurs. Teilnehmer lernen an der Volkshochschule Oberndorf die japanische Kunst des lebendigen Blumensteckens. Das Jubiläum war Anlass für eine Vernissage zur Ausstellung mit dem Titel "Linien in der Natur bis zur Kunst" im Schwedenbau.

Oberndorf. Schüler und Meister hatten die Kunstwerke unter der Leitung von Christa Gruhler gestaltet. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von Alexander Rothenhäusler, Leon Klink und Dennis Lau am Xylofon.

Bürgermeister Herrmann Acker begrüßte die Anwesenden, darunter auch Gäste der Ikebana-Schule Stuttgart sowie aus Biberach und der Schweiz. Acker gab einen kurzen Rückblick auf die Anfänge des Kurses in Oberndorf:

Magdalene Franke, die unter den Gästen weilte, hatte den Ikebana-Kurs viele Jahre unterrichtet, und sich 1979 aus Holzgerlingen regelmäßig auf den Weg in die Neckarstadt gemacht. Seit 40 Jahren sei Ikebana fester Bestandteil des VHS-Programmes und ein "wahres Erfolgsprojekt", so Acker..

Anschließend überbrachte Hilde Weichl von der Stuttgarter Ikebana-Schule ihre Glückwünsche. Ikebana sei die Kunst, lebendige Blumen zu stecken. Die Schüler und Meister gehen den "Ikebana-Kado", den "Blumenweg". Freude an der Natur mache Ikebana aus, aber auch die Ruhe, die man beim Gestalten und betrachten der Blumen und Pflanzen erlebe. Ikebana werde seit dem 15. Jahrhundert als Kunst bezeichnet. "Die Linie ist das A und O im Ikebana." Diese müsste oft herausgearbeitet werden. Ikebana möchte ein Spiel des Geistes und der Hände sein. Der Oberndorfer Gruppe sei das mit der Ausstellung gut gelungen, so Weichl.

Als Nächstes gab Elmar Schmucker, der einzige männliche Ikebana-Meister des Kurses, Impulse zum Thema. Er verglich die Linien berühmter Künstler und Kunstwerke mit den Linien in der Natur. Schmucker forderte das Publikum auf, genauer hinzusehen und Linien in Hecken und Pflanzen zu entdecken.

Gaby Zöllner-Glutsch, Meisterin der Stuttgarter Ikebana-Schule, führte eine Darstellung des Blumensteckens vor. Zunächst zeigte sie dem Publikum ein G

rundgesteck aus Zierweide. Dabei schnitt sie Blätter weg, um die dynamische Linie des Astes hervorzuheben. Die Grundform enthalte die Elemente Himmel, Mensch und Erde, erklärte sie. Die Kunst sei das Weglassen und aus sehr viel Material das passende auszuwählen. Man schaue genau hin und arrangiere nach Stimmung.

Das zweite Gesteck gestaltete sie in einer Vase, dafür arrangierte sie gebleichte weiße Zweige um diese herum und steckte Blumen in ihre Mitte. Dann zeigte sie, wie sie Blumen in einer Schale drapierte. Diese stellten mit den geschwungenen zueinander geneigten Linien der Stiele das Thema "Begegnung" dar. Farbenfroh wurde es, als sie weiße Blumen und grüne Pflanzen in einer roten Vase zur "Sinfonie aus Grün, Weiß und Rot" arrangierte.

Ihr letztes Gesteck kreierte Zöllner-Glutsch aus einem alten Holzfassdeckel, krummen Neonplastikstäben, violetten Blumen und Rhabarber. Und zeigte somit, dass man mit Ikebana auch experimentieren kann. "Für mich ist Ikebana Kommunikation und genaues Hinschauen." Der Blumenweg könne einen ein ganzes Leben lang begleiten, wie das Jubiläum des Kurses zeige.

Auch Jonas Reck, Leiter der Volkshochschule, gratulierte und freute sich über das lange Bestehen des Kurses. "Ikebana ist in unserer schnelllebigen Zeit etwas Besonderes." Er bedankte sich bei Christa Gruhler, Leiterin des Ikebana- Kurses seit 2005 und selbst Meisterin seit 2000.

Reck rief alle Beteiligten des Kurses auf die Bühne. Christa Gruhler bedankte bei ihrer Vorgängerin Magdalene Franke und langjährigen Kursteilnehmerinnen mit Präsenten und herzlichen Worten.

Danach wurde die Ausstellung von der Kursleiterin eröffnet, und sie Besucher bewunderten die vielen Ikebana-Kunstwerke. Diese waren am Samstag und Sonntag tagsüber im Schwedenbau zu sehen.