Jubilar Pfarrer Ewald Werner (Mitte) mit seinen beiden Neffen Pfarrer Stefan Werner (links) und Pfarrer Ewald Ginter im Gottesdienst. Foto: Lauble Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Pfarrer Ewald Werner feiert Diamantenes Priesterjubiläum in seiner Heimatgemeinde Beffendorf

Pfarrer Ewald Werner, gebürtiger Beffendorfer, feierte am Ostermontag in und mit seiner Heimatgemeinde sein Diamantenes Priesterjubiläum.

Oberndorf-Beffendorf. Seine Nichten und Neffen bereiteten ihrem "Onkel", wie er liebevoll genannt wird, einen sehr feierlichen Festgottesdienst in der Urban-Kirche.

Pfarrer Ewald Werner feierte am 7. April 1958 seine Primiz in der Kirche in Beffendorf. Von 1973 bis 1990 war er Pfarrer in Geislingen bei Balingen und danach, bis zu seinem Ruhestand im Jahre 2007, Stadtpfarrer in Horb.

Seinen Ruhestand verbringt er im nahen Aichhalden und feiert dort noch regelmäßig Eucharistie. Mit seinem Geburtsort Beffendorf aber ist er schon immer durch die Familie seines im Januar dieses Jahres verstorbenen Bruders verbunden. Deshalb war es ihm auch ein großes Anliegen, wie schon vor zehn Jahren sein Goldenes, jetzt auch sein Diamantenes Priesterjubiläum in seiner Heimatgemeinde zu feiern. Für die Kirchengemeinde war es eine große Freude, dass der Jubilar seinen Ehrentag in der Urban-Kirche begehen wollte, und sie bereitete ihm einen würdigen Rahmen für diesen Tag.

Birgit Müller-Dannecker vom Seelsorgeteam aus Oberndorf fand bei ihrer Begrüßung anerkennende Worte: "Schön, dass Sie Beffendorf treu geblieben sind." Dies sei das schönste Geschenk für die Kirchengemeinde. Sie sprach Pfarrer Werner ein herzliches "Vergelt’s Gott" für 60 Jahre im Dienste des Herrn und seiner Kirche aus und verglich ihn mit dem guten Hirten, der seine Schafe kennt und dem keines verloren geht. Passend war auch das Geschenk: ein Hirte, umgeben von seiner Schafherde, bestehend aus selbstgebackenen Osterlämmern.

Gäste aus Afrika

Müller-Dannecker stellte fest, dass in den Kirchen die Hirten immer weniger werden, dafür aber die Herden immer größer, und dass den Schafen immer mehr aufgeladen werde.

Pfarrer Werner freute sich über die große Anzahl der Mitfeiernden und entdeckte in den Reihen den Einen oder Anderen, der schon vor 60 Jahren bei seiner Primiz dabei war. Viele davon, so Werner, seien jedoch schon auf dem Friedhof. Er begrüßte auch Gäste aus seinen ehemaligen Pfarreien und besonders die Geschwister Maier, die extra für diesen Tag aus Afrika angereist waren.

Pfarrer Werner stellte den Gottesdienst unter das Thema "Fröhlich sein", weil der Herr auferstanden sei, und weil er in den vergangenen 60 Jahren sein Begleiter gewesen und mitgegangen sei, oftmals auch von ihm unbemerkt.

Sein Neffe, Pfarrer Ewald Ginter, der von seinem Onkel die Predigt "aufgebrummt" bekam, hatte die herausfordernde Aufgabe, die Ostermontagspredigt und passende persönliche Worte zum Festtag unter einen Hut zu bringen. Er verglich seinen Onkel mit den Emmaus-Jüngern, die verzweifelt und hoffnungslos waren. Ewald Ginter habe seinen Onkel nie verzweifelt erlebt. "Schimpfend, ja. Auch manchmal lautstark, wenn ihn jemand geärgert hat oder gegen den Strich gelaufen ist. Aber nie wirklich am Boden, wenn es in seinem Wirken auch Grund genug dazu gegeben hätte."

Auch zu der im Evangelium beschriebenen Gastfreundschaft, als die Jünger den Fremden eingeladen hatten, mit ihnen Abend zu essen, gebe es eine Verbindung. Egal wer zu seinem Onkel käme, er treibe immer irgendetwas auf, damit der Gast sich bei ihm wohlfühle. Dann, der wohl markanteste Satz im Evangelium: "Brannte uns nicht das Herz". Ewald Ginter beschrieb seinen Onkel als einen Menschen, dem das Herz für die Kirche brenne, für seinen Glauben, seinen Dienst. Er habe nicht mit 70 einfach Schluss gemacht, sondern er brenne zwar zwischenzeitlich auf kleinerer Flamme, aber er sei noch "voll drin". Pfarrer Ewald Werner sei zwar kein leidenschaftlicher Mensch, aber ein Pfarrer voller Leidenschaft und voller Ideen, immer kreativ, aktiv und voller Tatendrang. Wenn er sich von etwas eine Meinung gebildet habe, vertrete er sie auch vehement.

Er sei, immer auf dem neuesten Stand der Liturgie, auch wenn er noch nach dem "alten Schlag" geweiht worden sei, und bringe sie den Leuten auf verständliche Weise bei, so dass sie nicht überfordert seien. Schon seit Jahren setze er sich für sogenanntes "viri probati" – bewährte verheiratete Männer als Priester – ein. Die Mission sowie die Kolping lägen ihm sehr am Herzen.

Das Herz seines Onkels aber brenne auch für die Familie. Er sei immer für sie da und unterstütze sie auf jede erdenkliche Weise. Das schönste Geschenk bereiteten ihm seine Nichten und Neffen, indem sie den Gottesdienst mit einem eigenen Chor musikalisch umrahmten. Er wünschte seinem Onkel, dass er der Familie und allen anderen Menschen noch lange erhalten bleibe.

Grußworte

Beim anschließenden Stehempfang im Gemeindehaus brachten der Zweite Vorsitzende der Urbangemeinde, Paulus Kolb, Ortsvorsteher Roland Lauble, die Zweiten Vorsitzenden einiger Teilgemeinden der Horber Seelsorgeeinheit sowie die Vertreter der Kolpingsfamilien Horb und Aichhalden in persönlichen Grußworten ihre große Wertschätzung sowie die tiefen Spuren, die Pfarrer Werner hinterlassen habe, zum Ausdruck.