Sieben Jungen und ein Mädchen stellten unter Anleitung am Basteltisch im Museum im Schwedenbau bunte Mosaikbilder her. Fotos: Fahrland Foto: Schwarzwälder Bote

Ferienprogramm: Historisches spielerisch umgesetzt

Oberndorf. Basteln und auf den Spuren der Römer wandeln konnten Kinder zwischen sechs und zehn Jahren bei den Mitmachangeboten des Museums im Schwedenbau. Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zur Römerstraße Neckar-Alb-Aare, die Orte und Stätten mit römischer Vergangenheit im deutschen Südwesten und der Schweiz entlang antiker Streckenführungen verbindet, gab es Geschichte zum Anfassen.

Den Workshop am Vormittag starteten Museumsleiter Andreas Kussmann-Hochhalter und Mitarbeiterin Michaela Schmiedel mit einer Einführung über die keltischen Vorfahren sowie die Römer in der Gegend. Rasch kam man auf die Kunst der römischen Mosaiken sowie das prachtvolle Orpheus-Mosaik in Rottweil zu sprechen. Um die recht aufwändige Mosaiktechnik zu vereinfachen und in kindgerechter Zeit zu einem Ergebnis zu kommen, wurde zum Basteln buntes Papiermosaik verwendet und mit Bastelkleber auf Keilrahmen fixiert.

Anstatt auf Vorlagen zurückzugreifen, ließen die jungen Künstler ihrer Fantasie freien Lauf. Unter ihren geschickten Händen entstanden bunte Fantasiebilder, schwarz-rot-goldene Deutschlandflaggen, ein Sommerfest mit bunten Wimpeln inmitten einer farbenfrohen Häuserzeile sowie ein römischer Centurio mit Helm und Schild. Auch die Museumsbetreuer halfen mit, in einem Haufen bunter Plättchen nach den richtigen Farben zu suchen, so dass alle Kunstwerke rechtzeitig fertiggestellt werden konnten.

Einige Teilnehmer waren schon am selben Nachmittag wieder mit von der Partie, um mit handwerklichem Geschick mit Wachs beschichtete, römische Schreibtäfelchen zu basteln. Zuvor wurde "Stille Post" gespielt und erklärt, woher die Schrift kommt und dass sie dazu dient, Informationen aufzubewahren und weiterzugeben.

Papyrus sei relativ teuer gewesen, die Wachstafeln hingegen waren durch Erwärmen und Glattstreichen mehrfach wiederverwendbar. Sie stellten die E-mail oder SMS der Römerzeit dar, scherzte der gut gelaunte Museumsleiter.

Bevor das mit schwarzen Pigmenten eingefärbte, heiße Wachs in den entsprechenden Rahmen gegossen werden konnte, galt es, dünne Holzprofile abzusägen und auf die vorbereiteten "Buchdeckel" zu kleben. Während der Trocknungszeit konnten der "Stylos", der hölzerne Griffel, gespitzt und zurechtgefeilt sowie der Deckel bemalt werden. Ein Adler, ein römischer Soldat, Lorbeerranken und der Trichtinger Silberring waren als Motive ebenso zu finden wie ein Regenbogen oder die Schweizer Fahne.

Ein großes Kompliment sprach Andreas Kussmann-Hochhalter allen Teilnehmern aus. "Es waren heute durchweg engagierte Kinder am Werk", lobte er. Einen Wermutstropfen gab es allerdings: Für zwei weitere museumspädagogische Angebote gingen nur wenige Anmeldungen ein. Sie mussten deshalb abgesagt werden. Lediglich die "antike Töpferwerkstatt" kam zustande.