Foto: Danner/Weber

Von Engele, Teufele, Putzfeen und Pennern: Gruppen in Oberndorf gehen mit der Zeit.

Oberndorf - Ob "Schmotziger for Future" oder auch "Fasnet for Future" – die Schmotzigen-Gruppen gehen mit der Zeit. Bei allen Zukunftsvisionen vergessen sie nicht, die vielen Besucher in den Oberndorfer Lokalitäten über die kleinen Missgeschicke, die dem einen oder anderen so übers Jahr passiert sind, zu informieren.

Das Putzgeschwader scheint genug vom Reinemachen zu habe. Die vier planen jetzt ein Filmfestival. "Ebseles-Filmtheater-Festival" soll es heißen. Stoff haben sie genug und auch gleich die Drehbücher für Heimatfilm, Quiz-Show, Kochsendung oder einen erotischen Streifen parat. Klar, dass die Hauptdarsteller Oberndorfer sind, denen etwas Witziges passiert ist.

Um die Nahrungsaufnahme dreht sich der Vortrag der Gruppe, die stets mit einer Hexe unterwegs ist. Der Lorenz, so wissen sie, hat eine Kalorienintoleranz. Der kann essen, was er will und nimmt doch immer zu. Und sie berichten von Katjas Trauma, weil ihr beim Narrentag ein Schuttig beim Anziehen helfen wollte, statt sie vollends auszuziehen. Die Elzacher scheinen also doch nicht so schlimm zu sein, wie ihr Ruf.

Die Schantlekapelle vom Lindenhof sorgt nicht nur für Stimmung in den Lokalen. Interims-Dirigent "Lorenz der Zweite" hat ein echtes Anliegen. Er erzählt die Geschichte vom alten Lindenhofer Schantlewagen, der mit seinem halben Jahrhundert auf den Rädern doch ganz schön in die Jahre gekommen ist. Deshalb wird für einen neuen Anhänger gesammelt.

Ohne Programm muss die OSG vor ihr Publikum treten. Denn ein Mitglied der Oberndorfer Spaß Gesellschaft hat es glatt verschlampt. Obwohl, so nach und nach erinnert sich die Autorin doch noch, was sie da verfasst hat. Fasnet 4.0 war der Titel. Der Narrensprung kann künftig bequem daheim gestreamt werden. Die Besucher bestellen sich ihre Würste, Gutsle und Brezeln von den Narren einfach per App nach Hause.

Progressiv ist die Stadtkapelle unterwegs. Musikalisch mit Pink Floyds "Another Brick in the Wall" und auch sonst. Sie kommen nämlich gerade von der "Fasnet for Future"-Bewegung und planen jetzt eine Sitzblockade auf der Straße für den Narrensprung. Klar, dass zu so einem Anliegen nur ein Lied passt: "Cordula Grün".

Da ist es nur ein kleiner Schritt bis hin zu "Schmotziger for Future". Gretel vom Berg gibt der Presse ein Exklusivinterview. Weil – die "Göre aus Schweden" tritt ja nur freitags auf. Und der Schmotzige ist nun mal ein Donnerstag. Von Oberndorf ist die Gretel begeistert. Schließlich gibt es hier die einzige klimaneutrale Straße überhaupt – die von Oberndorf nach Boll. Und die Narrenzunft ist der klimaneutralstes Verein. An der Fasnet lassen schließlich alle ihr Auto stehen.

Der Penner vom Stadtgarten wollte eigentlich was Lustiges erzählen. Aber das, "was die uffm Rathaus abziehn, isch nemme luschdig." Für seine musikalische Mahnung "Der alte Stadtrat, der tagt im Himmel" muss er sich deshalb in Moll auf seiner Gitarre begleiten. "Jetzt hemmer den Salat", ist auch seine Meinung zum Brauerei-Areal. Im Rathaus und am Ratstisch ist man jetzt vegetarisch – "Acker- und Kopfsalat, garniert mit einer braunen Soße".

In eine vegetarische, eine laktose-, eine gluten- und eine fruktosefreie Zonen teilen die Enkel Adelheid und Bertram sehr zum Unwillen ihrer Oma künftig die Narrensprung-Zuschauer ein. Dann haben die Hansel zwei Körbe dabei – einen mit Bonbons mit Laktose, einen mit Gutsle ohne. Die Schantle führen zusätzlich zur Schwarzwurst eine Karotte an der Angel mit, und die Narros springen mit zwei Brezelstangen.

Der Dirigent der Oberndorfer Schantlekapelle ist unter die Redakteure gegangen. Er beliefert jetzt den WOM mit Witzigen Oberndorfer Missgeschicken. Natürlich muss auch Werbung ins Blatt. Der Besitzer des schwäbischen H&M, Sigi Wehner, hat deshalb sein "Itsy Bitsy Teeny Weenie Honolulu Strandbikini"-Modell mitgebracht.

Das "Loch" im Brauerei-Areal muss der Eingang zur Hölle sein, ist ein Engele überzeugt. Denn er hat dort drei Teufele rauskommen sehen. Die hat er gleich zum Auftritt mitgenommen, um seine himmlischen Geschichten zu erzählen. Das ist Wahnsinn: Hölle – Hölle – Hölle.