Gabriele und Adalbert Schmidt mit der neuen Praxisinhaberin Kim Keller (von links). Foto: Danner

Langjähriger Zahnarzt hat für seine Praxis Nachfolgerin gefunden. Fließender Übergang.

Oberndorf - Mit Adalbert Schmidt zieht sich einer der dienstältesten Oberndorfer Zahnärzte langsam, aber sicher aus dem Arbeitsalltag zurück. Seine Praxis hat er verkauft. Ab dem 10. Januar ist Kim Keller die Chefin in der Tuchbergstraße 2.

Schmidt selbst bleibt der Praxis als "Angestellter" aber noch eine Weile erhalten. "Der Übergang wird fließend sein", sagt der 63-Jährige. 2018 will er sich gemeinsam mit der neuen Inhaberin um das Wohl der Patienten kümmern. Mitte 2019 wird er 65. Dann geht er in den Ruhestand.

Am 2. Januar 1989 hatte sich Adalbert Schmidt als Zahnarzt in der Oberstadt niedergelassen. Der gebürtige Tettnanger ist in Dietingen aufgewachsenen, und so war ihm die Neckarstadt nicht unbekannt. Er sah sich die Altersstruktur der Mitbewerber an und kam zu dem Schluss, dass Oberndorf ein gutes Pflaster für eine neue Praxis ist. Sein Konzept ist aufgegangen. Bereits im dritten Jahr der Neugründung konnte er keine neuen Patienten mehr aufnehmen, so gut lief’s.

Von Anfang an war die Zahnarztpraxis eine Art Familienunternehmen. Denn Schmidts Frau Gabriele gehört – ebenso wie der Chef selbst – zum Inventar. Als zahnmedizinische Verwaltungsangestellte kümmerte sie sich in den vergangenen 29 Jahren um alles, was im Praxisalltag so anfällt – von der Terminvereinbarung bis hin zur Lohnabrechnung. Ihre beiden Kinder wuchsen quasi in der Praxis auf, berichtet sie lachend.

Schon vor ein paar Jahren begann Adalbert Schmidt seine Fühler nach einem potenziellen Nachfolger auszustrecken. "Es gibt genug junge Zahnärzte", weiß er. Aber die meisten wollten halt nicht in eine Kleinstadt wie Oberndorf kommen. Da kam ihm ein Zufall zur Hilfe. Den Kontakt zu Kim Keller stellte die Schwiegermutter her. Vor Ostern habe er einen netten, handgeschrieben Brief in seinem Postkasten gefunden. Am Ostermontag fand das erste Gespräch mit der jungen Kollegin statt, und die Chemie zwischen den beiden stimmte gleich. "Sie hat mir der Himmel geschickt", so Schmidt. Kurz drauf ging’s zum Notar, und die Sache war in trockenen Tücher.

Seine Praxis habe er erst vor wenigen Jahren nochmals auf den technisch neuesten Stand gebracht, erklärt der Wahl-Boller. Für die 32-jährige Kim Keller ein Kriterium, warum sie sich für die Übernahme entschied. Die junge Frau stammt aus Winzeln, hat in Oberndorf ihr Abitur gemacht und nach dem Studium zuletzt in Waldshut-Tiengen in der Praxis ihrer Schwester gearbeitet. Für sie ist es jetzt an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen. Sie fühlt sich in der Gegend hier wohl, ist mit ihrem Mann wieder in ihre alte Heimat Winzeln gezogen. "Für mich ist Oberndorf quasi ein Heimspiel."

Das Personal – Adalbert Schmidt beschäftigt an die zehn Mitarbeiter – will Keller übernehmen und eventuell aufstocken. Obgleich es in und um Oberndorfer herum noch recht viele Zahnarztpraxen gibt, ist sie davon überzeugt, dass bei einem Einzugsgebiet von 55 000 Menschen genug für sie zu tun sein wird.

Und Adalbert Schmidt fängt im kommenden Jahr schon mal mit dem Kürzertreten an, indem er weniger Stunden arbeitet. "Kochen, Klavierspielen, Modellfliegen, Garten – mir wird bestimmt nicht langweilig."