Dieser "Kuchen" zeigt die Anteile der jeweiligen Delikte an den Gesamtstraftaten. Verg. gg. BtMG steht für Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz – also Drogendelikte. Grafik: Polizei Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Kriminalstatistik vorgestellt

Die Straftaten im Bereich Oberndorf sind im vergangenen Jahr von 552 auf 565 angestiegen, das entspricht einer leichten Zunahme um 2,4 Prozent. Vor allem Graffiti-Sprayer haben die Statistik bei den Sachbeschädigungen verhagelt. Aber auch Körperverletzungen haben zugenommen – von 54 auf 73.

Oberndorf. Polizeirevierleiter Ulrich Effenberger stellte im Gemeinderat die Zahlen aus 2018 vor. Die Aufklärungsrate bleibt mit 72,2 Prozent auf etwa gleichbleibendem, hohem Niveau und über der des Polizeipräsidiums-Bezirks Tuttlingen (64,7 Prozent). Im Ranking der Häufigkeitszahl aller Städte liegt Oberndorf allerdings 2018 auf Platz elf – im Vorjahr war es noch der sechste Platz. "Zwei, drei Straftäter haben uns die Statistik verhagelt", so Effenberger.

Ein Blick auf die Entwicklung der Straftaten der Stadt Oberndorf zeigt, dass diese seit 2009 deutlich abgenommen haben (2018: 565; 2009: 658).

Bei der Kriminalitätsentwicklung in der Kernstadt fällt auf, dass es im Webertal einen eklatanten Anstieg von sechs auf 36 Fälle gegeben hat. Wie der stellvertretende Revierleiter Matthias Lehmann dem Gremium erläuterte, wurden sie von einer einzigen Familie begangen, die inzwischen allerdings weggezogen sei. Die Delikte waren zumeist Bestellungen im Internet oder der Abschluss von Handyverträgen auf den Namen anderer Menschen.

In der Oberstadt gab es hingegen eine Rückgang bei den Diebstählen und Betrugsdelikten. Die Anzahl der Körperverletzungen ist in etwa gleich geblieben. In der Neckarstraße gab es eine Zunahme an Diebstählen – dort sind bekanntlich viele Ladengeschäfte beheimatet. Insgesamt gingen die Ladendiebstähle in Oberndorf jedoch von 37 auf 32 zurück. Wohnungseinbrüche gab es fast gar keine (Rückgang von fünf auf drei). Und auch die schweren Diebstähle waren mit 32 (2017: 53) rückläufig.

Was die Stadtteile angeht, fällt der Anstieg von 27 auf 53 Fälle in Aistaig auf. Dort hatte die Polizei vornehmlich mit Sachbeschädigungen zu tun.

Ein Graffiti-Sprayer konnte gefasst werden und sei bereits verurteilt, so Lehmann. Auch andere Sprayer konnte man mittlerweile dingfest machen. Sie haben ihre "Kunstwerke" zum Teil wieder beseitigt. Dennoch müssen sie mit Schadensersatzforderungen rechnen.

Drastisch liest sich der prozentuale Anstieg der sogenannten Rohheitsdelikte um 35 Prozent. Die Körperverletzungen nahmen von 54 auf 73 Fälle zu, berichtete Effenberger. Dabei handele es nicht nur um nächtliche Schlägereien im Umfeld von Gastronomiebetrieben, sondern auch bei Sommerfesten. Sorge bereitet Effenberger der Anstieg bei den Betäubungsmitteldelikten (von 55 auf 61). Sie betreffen zumeist Jugendliche.

Er sehe die Diskussion um die Liberalisierung von Cannabis kritisch, da es sich um eine Einstiegsdroge handle. Aber auch Amphetamine und dubiose Kräutermischungen würden zunehmend konsumiert.

Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen lag 2018 bei rund 28,9 Prozent (Vorjahr 27,4 Prozent). In Zahlen sind dies 86 Personen (2017: 87).

Im Revierbereich, zu dem auch Sulz gehört, gab es einen weiteren Anstieg der Verkehrsunfälle (von 894 auf 958) – davon deutlich mehr unter Alkoholeinfluss (Anstieg von elf auf 25). Einen tödlichen Unfall gab es 2018 nicht.

Derzeit arbeiten im Oberndorfer Revier 42 Beamten sowie fünf Praktikanten. Ulrich Effenberger zeigte sich mit der aktuellen Personalsituation zufrieden: "Wir standen schon schlechter da."