Auf dem Hafenmarkt müssen die Kids aufpassen, dass sie auf dem Weg zur Schule nicht ausrutschen. Foto: Danner

Rutschpartie garantiert: Spiegelglatte Flächen im Stadtgebiet sorgen für Kritik. Auch Schüler müssen aufpassen.

Oberndorf - Schlittschuhbahn, statt sicherer Schulweg? Im Verwaltungsausschuss kritisierten Stadträte, dass der Werkhof zu wenig streue. Und auch unsere Redaktion erreichten Anrufe von empörten Bürgern.

Alle Jahre wieder gibt der Winterdienst Anlass zur Beschwerde. Diesmal sollte es Ende Februar werden, bevor das Thema im Gemeinderatsausschuss aufschlug. CDU-Fraktionssprecher Wolfgang Maier mahnte die Zustände im Webertal an. SPD- Stadtrat Günter Danner sprang ihm verbal zur Seite. Der Weg zur Bushaltestelle in der Schuberstraße gleiche einer Schlittschuhbahn. Zwar ist ein Schild dort angebracht, dass den Winterdienst ausschließlich. Danners Meinung nach mache es sich die Stadt da aber zu einfach. Denn die Schüler liefen in der Regel keinen Umweg. Und Ratskollege Maier fügte an, am Wiesoch seien sogar die Waldwege geräumt, das müsse doch auch in den Wohngebieten möglich sein. Im Bletzenfeld auf dem Lindenhof ist es ebenfalls sehr rutschig.

Und auch am Hafenmarkt ist’s spiegelglatt. Dort sind viele Schüler unterwegs, monierte ein Bürger per E-Mail an die Stadtverwaltung. Zudem parken vorm Pfarramt Patienten auf dem Weg zu den Ärzten. Für ältere, kranke oder gebrechliche Menschen gehe das ja derzeit gar nicht. Auf Nachhaken erhielt er zur Antwort, dass man das Ganze mal in Augenschein nehmen und dann entscheiden müsse, ob die Fläche in den Räum- und Streuplan aufgenommen werden könne. Für den Bürger unverständlich. "Einfach mal drei große Schaufeln Split hinschmeißen, kann doch nicht so schwer sein."

Thomas Jäger, für den Werkhof zuständig und im Ausschuss ohnehin anwesend, stand dem Gremium gleich Rede und Antwort. Wenn es an einem Tag viel und oft schneide, könne nicht alles gleichzeitig geräumt werden. Und bis die Räumfahrzeuge dann in manche Straßen kämen, sei der Schnee bereits verdichtet. Gefriert das Ganze, nutze bei diesen Temperaturen kein Salz mehr. Split bleibe auf den vereisten Flächen liegen, und darauf rutsche man dann womöglich noch mehr.

"Wir tun ohnehin schon mehr, als wir müssten", sagte Bürgermeister Hermann Acker. Auf Anfrage unserer Zeitung benennt er den entsprechenden Paragrafen: "Nach § 41 des Straßengesetzes obliegt es den Gemeinden im Rahmen des Zumutbaren als öffentliche Pflicht, Straßen innerhalb der geschlossenen Ortslage einschließlich der Ortsdurchfahrten zu beleuchten, zu reinigen, bei Schneeanhäufungen zu räumen sowie bei Schnee- oder Eisglätte zu bestreuen, soweit dies aus polizeilichen Gründen geboten ist. Dabei ist der Einsatz von Auftausalzen und anderen Mitteln, die sich umweltschädlich auswirken können, so gering wie möglich zu halten."

"Einen Anspruch auf völlig gefahrlose und gute Verkehrswege gibt es deshalb nicht. Der Verkehrsteilnehmer hat sich grundsätzlich den gegebenen (Straßen-)Verhältnissen anzupassen und muss die Situation (Straße) so hinnehmen, wie sie sich ihm erkennbar darbietet – so die allgemeine Rechtsprechung," heißt es weiter.

Da bleibt den Betroffenen also nur, auf baldiges Tauwetter zu hoffen.