Neues Konzept an Bushaltestelle Stadtgarten trägt erste Früchte. Lehrer trotzdem noch Türsteher.
Oberndorf - Schule aus, ab nach Hause – und möglichst schnell in den Bus. Das Gedrängel an der Haltestelle am Stadtgarten soll seit Schuljahresbeginn mit drei Sammelpunkten reduziert werden. Doch funktioniert die Idee im Alltag?Je nach Richtung sollen sich die Schüler an den Sammelpunkten sortieren, noch bevor der Bus da ist. In einer geordneten Schlange soll es danach, einer nach dem anderen, in den Bus gehen – ohne Gedrängel und Geschubse. Letzteres ist schlichtweg brandgefährlich. Dann nämlich, wenn die Schüler sich pulkweise gegen den noch rollenden Bus drücken oder andere geschubst werden, während vor ihnen ein Bus wieder anfährt.
Den Stein der Weisen, der automatisch alle Probleme löst, haben die Ideengeber im Oberndorfer Schulzentrum auch mit den drei Sammelpunkten noch nicht gefunden. Die Zwischenbilanz von Siegfried Maier, geschäftsführender Schulleiter der Oberndorfer Schulen, fällt aber dennoch positiv aus: "Nach meinen Beobachtungen und denen meiner Kollegen hat das auf jeden Fall etwas gebracht." Gleichwohl gelte es, weiter am Ball zu bleiben: "Das ist ein Lernprozess, das betrifft sowohl die Schüler auch die Lehrkräfte."
Lehrer werden einfach zur Seite gedrängt
Drei Lehrer haben täglich Busaufsicht, einer pro Sammelpunkt. Wer das mittägliche Schauspiel an der Bushaltestelle einige Zeit beobachtet, kann manchmal nur den Kopf schütteln. Dann etwa, wenn selbst kräftig gebaute Lehrer einfach zur Seite gedrängt werden oder sich andere "Pauker" wie Türsteher vor der Bustür aufbauen müssen, um für Ordnung zu sorgen. Aber: Es gibt auch viele Schüler, die tatsächlich ruhig und geordnet in den Bus gehen.
Ein Problem, den Störenfrieden Herr zu werden, sei der teils mangelnde Respekt vor Lehrern einer anderen Schule, bestätigt Maier. Es komme vor, dass Schüler, die negativ aufgefallen seien, sich mit der Angabe falscher Namen aus der Affäre zögen. Andere glaubten, der fremde Lehrer habe ihnen nichts zu sagen. "Wobei das nicht stimmt: Der hat ihm was zu sagen", betont Maier.
Vorerst tragen die Sammelpunkte also zumindest einen Teil zur Entspannung der Situation bei. In den Lehrerkonferenzen sei aber auch über die mittelfristige Einführung weiterer Leitsysteme diskutiert worden. Absperrgitter sollen es eher nicht sein, sagt Maier, stattdessen seien farbige Markierungslinien im Gespräch.