Missbrauchsvorwurf: Lehrer soll Jungen bei sich zuhause missbraucht haben

Freiburg/Lörrach. Nach der Festnahme eines 53-jährigen Lehrers, der an einer Schule im Kreis Lörrach unterrichtet hat und dem die Ermittlungsbehörden den sexuellen Missbrauch eines Kindes vorwerfen, macht sich in den sozialen Medien im Internet Fassungslosigkeit über den Fall breit: von "Konsequenzlosigkeit wie bei dem Fall in Staufen" ist die Rede, und die Frage steht im Raum, wie "so jemand von unserem Oberschulamt auf Kinder losgelassen" werden kann.

Die Wut der Nutzer ist nachvollziehbar. Gegen den Mann lag ein Berufsverbot vor, seit er 2004 außerhalb Baden-Württembergs wegen ähnlichen sexueller Vergehen verurteilt worden war. Das Urteil damals sei 2006 auch rechtskräftig geworden, meinte Staatsanwalt Ralf Langenbach in Freiburg am Freitag.

Wie der Lehrer trotz der Verurteilung an einer Schule im Kreis Lörrach als Lehrer eingestellt werden konnte, ist derzeit vollkommen unklar: Eigentlich müssen Lehrer ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen, um in den Schuldienst aufgenommen zu werden. Die Verurteilung und das Berufsverbot hätten somit auffallen müssen, als er sich bewarb.

Bei der Schulbehörde am Freiburger Regierungspräsidium (RP) und beim zuständigen Kultusministerium in Stuttgart waren am Freitag jedoch ebenfalls keine Details zu dem Verfahren bekannt. "Wir haben davon aus der Presse erfahren", sagte RP-Sprecherin Heike Spannagel auf Anfrage unserer Zeitung.

Der Mann war am Donnerstag an seinem Wohnort im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald verhaftet worden und sitzt nun in U-Haft. Langenbach zufolge soll der Verdächtige zu den Tatvorwürfen schweigen. Beim Opfer soll es sich um einen Jungen gehandelt haben, den der Mann außerhalb des Schulbetriebs im Zeitraum von 2014 bis 2020 missbraucht haben soll. Seine mutmaßlichen Taten hat der Verdächtige laut Staatsanwaltschaft bei sich zu Hause begangen. Zur Schwere der Delikte halten sich die Ermittler bedeckt.