Wolfgang Hauser, Rolf Hug, Andreas Hauser, Santiago Ferrer, Simon Richter und Philipp Staudinger (von links) brauen gemeinsam das St. Michael Fastenbier 2019. Die Meisten sind seit Beginn der Aktion vor zehn Jahren dabei – und das mit Begeisterung. Fotos: Fahrland Foto: Schwarzwälder Bote

Missionsausschuss: Jubiläums-Bier-Edition kann beim Fastenessen probiert werden

Der Missionsausschuss Oberndorf hat am Samstag sein zehntes Fastenbier gebraut – wie immer nach dem Deutschen Reinheitsgebot – mit viel Spaß und für einen guten Zweck.

Oberndorf. Das selbst gebraute Bier wird am Sonntag, 7. April, beim Fastenessen ausgeschenkt und in Flaschen verkauft, solange der Vorrat reicht. Mit dem Erlös unterstützt der Missionsausschuss die Aktion von Misereor mit dem Schwerpunktland El Salvador in Mittelamerika. Darauf abgestimmt wird auch die Fastenspeise.

Craft-Bier gebraut

Das Fastenessen gibt es in Oberndorf schon seit den 1980er-Jahren. Als die Besucherzahlen zurückgingen, wurde die Idee geboren, der Veranstaltung mit einem selbstgebrauten Fastenbier neuen Reiz zu verleihen.

Damit es für die Besucher spannend bleibt, brauen die Beteiligten um Wolfgang Hauser mit Hilfe von Philipp Staudinger jedes Jahr eine neue Geschmacksprägung. Diesmal soll es ein Red Ale, ein Craft-Bier sein, erklärt der Brauer, ein malziges Bier mit fruchtiger Hopfennote, 13 bis 14 Prozent Stammwürze und knapp sechs Prozent Alkoholgehalt. Dafür werden drei Sorten Aromahopfen verwendet und 30 Kilo Malz in vier Sorten, unterschiedlich fein geschrotet.

"Interessant ist dabei, dass das Don-Bosco-Haus an die gleiche Wasserleitung angeschlossen ist wie früher die Brauerei", berichtet Wolfgang Hauser. "Wir profitieren also vom ursprünglich fürs Oberndorfer Bier verwendeten Brauwasser." Auch Markus Graf aus der früheren Inhaberfamilie schaut den Beteiligten interessiert über die Schulter, denn er hat Staudinger als Berufsschullehrer unterrichtet.

Herstellung optimiert

Mittlerweile schaffen die Hobby-Brauer den Vorgang in etwa acht Stunden plus Saubermachen und haben sich das gemeinsame Abendessen danach redlich verdient. Lebhaft erinnern sich die Beteiligten an die Anfänge zurück. 14 Stunden, bis nachts um 2 Uhr, habe die erste Aktion gedauert, doch über die Jahre habe man die Herstellung optimiert.

Der Profi Staudinger, seit zwölf Jahren Brauer mit Leib und Seele und in Alpirsbach beschäftigt, erklärt die einzelnen Arbeitsgänge. Mit 62 Grad warmem Wasser wird das Braumalz zur Maische vermischt. Es enthält Enzyme, die bei unterschiedlichen Temperaturbereichen wirksam werden und Stärke in Zucker umwandeln. Dem Maischen folgt das Läutern. Dabei werden die festen von den flüssigen Inhaltsstoffen getrennt. Etwa zwei bis zweieinhalb Stunden brauchen die Helfer für dieses Sieben und Filtern.

Riesiger Kochlöffel

Zwei Läuterbottiche sind im Einsatz und die größten Kochtöpfe, die das Don-Bosco-Haus zu bieten hat. "Wir greifen auch auf das KjG-Material vom Zeltlager zurück", schmunzelt Hauser und zeigt auf einen überdimensionalen Kochlöffel, einen Riesentopf sowie die beiden Gaskocher. Beim Kochvorgang, der weitere 60 bis 70 Minuten dauert, erfolgt die Sterilisation, das Lösen der Hopfeninhaltsstoffe und das Einstellen der Stammwürze. Eine Kupferspirale zum Abkühlen besitzt der Missionsausschuss inzwischen selbst. Ein Schnapsbrenner hatte sie verschenkt. Nach einer Lötreparatur erfüllt sie tadellos ihren Zweck. "Beim ersten Mal haben wir das Fass noch in den Bach gestellt", zeigt Rolf Hug grinsend Richtung Teichlandschaft.

Übrigens, erst wenn die Würze im Gärkeller angekommen ist, wird sie als Bier bezeichnet. Dort verwandelt die zugesetzte, obergärige Hefe den Zucker in Alkohol. Nach einem fünf- bis siebentägigen Gärprozess erfolgt eine Kalthopfung, sprich der Aromahopfen kommt ins Jungbier. Nach der Abfüllung reift es noch vier bis sechs Wochen bei null Grad in der Kühlzelle. Das handgemachte St.-Michael-Fastenbier wird etwa drei Monate haltbar sein – falls es nicht vorher schon getrunken wird.  Am Sonntag, 7. April, ist um 9 Uhr Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Michael. Anschließend folgen Faßanstich und Frühschoppen im Don-Bosco-Haus. Ab 11.30 Uhr wird ein einfaches, selbst gekochtes Fastenessen angeboten.