Reinhard Benischek in seinem Element – beim Reparieren von Radio- oder Fernsehgeräten. Foto: Danner

Inhaber Benischek geht in Rente. Gibt nicht mehr viel zu reparieren für Radio- und Fernsehtechnikermeister.

Oberndorf - Fast möchte man ausrufen: "Oh je, schon wieder einer." Nach "Textil-Schreiber" in Bochingen und "Schreibwaren Rinker" in der Oberstadt schließt zum Monatsende ein weiterer Oberndorfer Einzelhändler im Stadtgebiet. Mit "Radio-Bodmer" im Webertal macht zugleich ein Handwerksbetrieb dicht.

"Ich bin froh, dass ich schon 65 und nicht erst 50 Jahre alt bin", sagt Inhaber Reinhard Benischek. Denn für den Radio- und Fernsehtechnikermeister gibt es nicht mehr all zu viel zu reparieren.

Wo früher ein Röhrengerät noch eine Anschaffung für ein halbes Leben war, dessen Innenleben von Benischek fachmännisch wieder in Gang gesetzt wurde, wenn es mal streikte, fliegt der kaputte Flachbild-TV heute meist auf den Müll. In den großen Elektronikmärkten oder im Internet gibt es schließlich für wenig Geld einen Neuen.

Lieferung und Einrichten im Preis inbegriffen

Ob das aber immer so viel billiger ist, lässt Benischek mal dahingestellt. Oftmals kommen nämlich noch die Kosten für die Lieferung und fürs Einrichten vor Ort dazu. Das war bei "Radio-Bodmer" im Service stets inbegriffen.

Sei’s drum - der Wandel der Zeit hat Reinhard Benischek schon seit längerem eingeholt. Dabei hat er die einstigen, alteingesessen Geschäfte der Stadt wie Flaig oder Fischer schon lange überlebt.

Jetzt hat er das Rentenalter erreicht und ist angesichts der technischen Entwicklung in seinem Segment froh darüber.

Der 65-Jährige ist ein gebürtiger Tiroler. Mit zwölf Jahren kam er mit seiner Familie nach Tuttlingen. Nach seiner Ausbildung in einem Geschäft in Spaichingen zog es ihn zunächst nach Stuttgart. Als er von seinem in Oberndorf wohnhaften Cousin hörte, dass Erich Bodmer seinen Laden übergeben möchte, ergriff Benischek die Chance. Mitte 1985 übernahm er das Geschäft - damals noch in Altoberndorf. 1988 ist er an seinen jetzigen Standort im Webertal gezogen. Ihm war wichtig, dass Werkstatt und Laden im selben Gebäude untergebracht sind.

Morgens um 4 Uhr stand er bereits in seinen Arbeitsräumen und reparierte die kaputten Geräte. Selbst an Heiligabend - schon im Anzug für die Kirche - brachte er ein Austauschgerät zu einem Kunden. Reinhard Benischek hat immer alles alleine gewuppt. Er hatte keine Angestellten. Jetzt freut er sich auf gemeinsame Wanderungen und Reisen mit seiner Frau und auf die Gartenarbeit. Er selbst sieht im TV übrigens am liebsten Wintersport.