Georg Völkle ist ab morgen Ruheständler. Foto: Danner Foto: Schwarzwälder Bote

Abschied: Georg Völkle geht in Ruhestand

Oberndorf. Mit Georg Völkle geht am morgigen Mittwoch eine Institution der Oberndorfer Polizei in den Ruhestand. Seit 1981 tat der heute 61-Jährige seinen Dienst im Revier der Neckarstadt, seit 2000 als Jugendsachbearbeiter.

"Ich sehe mich als eine Mischung aus Streetworker, Sozialarbeiter, Verbinder zwischen den Generationen und manchmal sogar als Vaterersatz für die Gestrandeten", sagt Völkle über seine Tätigkeit. Wichtig war ihm dabei immer, den jugendlichen Straftätern auf Augenhöhe zu begegnen, sie Ernst zu nehmen und ihnen den gleichen Respekt entgegenzubringen, der er auch für sich selbst einfordert. "Man muss sich als zuverlässig erweisen – auch bei den Konsequenzen." Es sei ein gutes Gefühl, dabei mitzuhelfen, junge Menschen wieder auf den richtigen Weg zu führen. Wirklich aufgegeben habe er eigentlich keinen. Er habe sich seinen Optimismus bewahrt und immer zuversichtlich sein Bestes gegeben. Einen Jugendlichen, den er einst durch seine Ermittlungen ins Gefängnis gebracht hatte, Jahre später in einem Beruf und einem geordneten Leben zu sehen, war ihm der Lohn. Selbst von den betroffenen Eltern gab es das eine oder andere Dankesschreiben oder einen netten Anruf.

Völkle hat sich im Laufe seiner Tätigkeit ein Netzwerk aufgebaut, Kontakte zu den Schulen geknüpft. Nicht zuletzt war er für die Kindergärten Ansprechpartner, wenn die Mädchen und Jungen sich einmal das Polizeirevier ansehen wollte. Diese Erfahrungen hat er in seinen letzten Monaten nicht an einen Nachfolger weitergeben können, bedauert der stellvertretende Revierleiter Matthias Lehmann. Denn einen Nachfolger gibt es noch gar nicht. Ein notwendiger "Wissenstransfer" könne so nicht stattfinden, moniert Lehmann. "Man lässt uns hier hängen."