Ortschaftsrat: Gewerbegebiet wird nun weiter erschlossen / Keine Überschwemmungen zu erwarten

Oberndorf-Bochingen. Zum Bebauungsplan "Vogelloch-Erweiterung" nahm Stadtbauamtsleiter Michael Lübke Stellung in der Sitzung des Bochinger Ortschaftsrats.

Die erneute Entwurfsfeststellung war maßgeblich bedingt durch die in der ursprünglichen Planung ausgewiesene LKW-Aufstellspur, gegen welche die Anwohner zum Gewerbegebiet persönlich Einspruch erhoben und auch mit einer Unterschriftenliste ihre Ablehnung bekundet hatten (wir berichteten).

Die Aufarbeitung der Einwände ist erfolgt, und so hat der Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung – insbesondere durch die Berücksichtigung der Auswertung des von Bürgern geforderten Lärmschutzgutachtens – beschlossen, auf die Aufstellspur zu verzichten. Mit neunmonatiger Verzögerung soll es nun weitergehen, das ausgewiesene Gewerbegebiet für Firmenansiedlungen zu erschließen. Lübke ging dann vor großer Zuhörerschaft die prägnantesten Einwände und Stellungnahmen des aktuellen Entwurfs durch (in voller Länge einsehbar über die städtische Homepage). Neben dem, was Regierungspräsidium, Landratsamt, Naturschutzbehörde, Gewerbeaufsichtsamt, Straßenverkehrsamt, Umwelt-schutzamt anzumerken hatten und wie die entsprechenden Stellungnahmen von Verwaltung und Planer verbalisiert wurden, formulierten auch die Bürger, die unmittelbar tangiert sind, ihre Anliegen.

Dabei kristallisierte sich neben der Aufstellspur als zweiter Schwerpunkt die Entwässerung heraus, welche entlang der Wohngebietsseite erfolgen soll. Um das entsprechende Gefälle für eine Überleitung zur gegenüberliegenden Seite der Kreisstraße  5502 zu erreichen, muss der südöstliche Teil des Erweiterungsgebietes aufgefüllt werden. Direkt hinter dem Lärmschutzwall wird eine Retentionsfläche ausgewiesen mit entsprechendem Becken für eine "doppelte Drosselung des Wassers". Angemahnt hatten die Bürger, dass bei Starkregen das natürliche Gefälle an der Peripherie des Wohngebiets schon für Probleme sorge.

Natürliche Grünanlagen nicht verbindlich

Lübke erklärte, weshalb eine Entsorgung des Oberflächenwassers im Erweiterungsgebiet selbst nicht möglich sei und versicherte, dass ein Gutachten belege, dass keine Überschwemmungen bei Starkregen zu erwarten seien. Allerdings hätte man die Retentionsmulde den Berechnungen angepasst. Als ausreichend bezeichnete er die Fläche zwischen Wall und Römerstraße. Die Forderung nach verbindlichen natürlichen Versickerungsflächen und Grünanlagen auf den einzelnen Firmengrundstücken fand keinen Eingang in die Entwurfsplanung, da man davon ausgehe, dass die Investoren das auf Eigeninitiative umsetzen.

Beruhend auf den Daten der Geräuschkontingentierung sollen nun lärmverursachende Firmen im nordöstlichen Bereich des Erweiterungsgebiets angesiedelt werden, was zur Folge hatte, dass das bislang ausgewiesene "eingeschränkte Gewerbegebiet im Süden" zurückgenommen wurde. Bevor der Bochinger Ortschaftsrat eine einstimmige Empfehlung an den Gemeinderat gab, der in der kommenden Woche seine Entscheidung fällen wird, äußerte sich Thorsten Ade zur Aufstellspur-Thematik. Er habe als Ortschaftsrat und Gemeinderat für die Aufstellspur gestimmt, doch aufgrund der neuen Erkenntnisse und angesichts der Befürchtungen der Anwohner könne er die aktuelle Beschlussvorlage unterstützen.

Andeutend, dass das Erweiterungsgebiet noch nicht das Ende der Gewerbeansiedlung im Bochinger Vogelloch sein könnte, regte er an, die Bürger rechtzeitig aufzuklären, und sie in die Frage einer weiteren Ausdehnung mit einzubeziehen.

Und da Stadtplaner Michael Lübke schon anwesend war, erging an ihn die Frage nach der Gestaltungsmöglichkeit des neuen Kreisverkehrs am Ortseingang. Einig war man sich, dass es über eine Standardbepflanzung hinausgehen sollte.

Da die Maßnahme in vollem Gange ist, wurde außerdem auch gleich die Beleuchtung des Rad- und Fußweges zwischen Bochingen und Boll angesprochen, der mit der Eröffnung des "Norma"-Marktes stärkere Frequentierung finden wird.