Beschäftige des SRH-Krankenhauses machen am gestrigen Mittwoch vor dem Klinikeingang auf ihre Forderungen aufmerksam. Foto: Danner

Krankenhaus-Mitarbeiter fordern mehr Zeit für Betreuung von Patienten.

Oberndorf - "Ich bin jetzt seit fast 30 Jahren da, und in der Pflege hat sich nix getan", sagt ein Krankenpfleger des SRH-Krankenhauses am gestrigen Mittwoch in einer Mittagspausenaktion der Gewerkschaft Verdi. Fast 70 Mitarbeiter der Oberndorfer Klinik nahmen daran teil. Unter ihnen auch ein Arzt, der so seine Solidarität über die Berufsgruppen hinweg bekunden wollte. "Denn nur gemeinsam können wir das Haus voranbringen," merkt er im Gespräch mit unserer Zeitung an.

"Das Finanzielle ist zweitrangig. Wir brauchen einfach mehr Zeit für unsere Patienten, für die Kranken und Sterbenden", fügt der Krankenpfleger an.

Eine Kollegin pflichtet ihm bei, ergänzt aber, man wolle mit den kommunalen Krankenhäusern gleichgestellt sein – was die Bezahlung und die Mitarbeiterzahl angehe. Schließlich bilde man täglich eine Angriffsfläche für Angehörige und Patienten und müsse zudem die Vorgaben des Krankenhausträgers umsetzen. Nicht zuletzt gelte es, die jungen Kollegen zu halten. Denn diese arbeiteten nicht mehr aus Idealismus. Wenn woanders mehr bezahlt werde, dann wechselten sie eben, betont sie.

Am heutigen Donnerstag werden 20 Mitarbeiter am Warnstreik in Heidelberg teilnehmen. Verdi fordert eine Angleichung der SRH-Löhne an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes – im Wesentlichen eine Entgeltsteigerung von 5,8 Prozent, mindestens jedoch um 150 Euro monatlich, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Die Aktion am gestrigen Mittwoch war übrigens ein Novum für das Oberndorfer Krankenhaus. "Die Mitarbeiter haben erkannt, dass sie für ihre Forderungen einstehen müssen, sagt ein Pfleger.

Eine Notdienstvereinbarung sichert am heutigen Donnerstag die Versorgung der Patienten.