Daniel Karrais (von links) ist bei den HGV-Mitgliedern Vadim Maier, Helga Schon und Hans-Jörg Rapp zu Besuch. Foto: FDP Foto: Schwarzwälder Bote

FDP: Landtagsabgeordneter Daniel Karrais zu Besuch beim Oberndorfer Handels- und Gewerbeverein

Oberndorf. Die Situation im Einzelhandel als wichtiger Faktor für lebenswerte Städte und Gemeinden im Kreis führte den FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Karrais ins Gespräch mit dem Handels- und Gewerbeverein (HGV) Oberndorf. Besonders interessiert sich der Digitalisierungspolitiker von der FDP/DVP-Fraktion für den Online-Marktplatz Oberndorf, der vor Kurzem initiiert wurde. Einer der HGV-Vorstände Vadim Maier, seine Vorstandskollegen Helga Schon und Frank Bühler sowie der Geschäftsführer der Werbeagentur "4R form & funktion" Hans-Jörg Rapp standen Rede und Antwort zu dem Projekt, von dem sich die Händler viel erwarten, heißt es in einer Mitteilung der FDP.

"Die Zahl der Einzelhändler in der Region ist seit Jahren rückläufig. Mit ein Grund dafür ist, dass viele Leute online auf dem Sofa bestellen. Diese Situation zeigt sich in vielen Landesteilen, speziell im ländlichen Raum", erklärt Frank Bühler. Anders sei das in Oberndorf, wo man schon früh eine Leerstandskartei eingerichtet habe. "Damit haben wir es geschafft, fast alle Ladengeschäfte in der Stadt wieder zu besetzen", ergänzt Vadim Maier.

Schaufenster im Internet

Aber auch an Oberndorf, gehe der Onlinehandel nicht spurlos vorbei. So konnten sich viele Geschäfte nicht halten oder stellten ihr Konzept um. Laut Frank Bühler könnten Einzelhandel und Innenstädte die Herausforderung der Digitalisierung nur durch eigene Innovationen begegnen. "Man braucht neben den Schaufenstern aus Glas insbesondere auch die Schaufenster im Internet," so Bühler.

Um diese Schaufenster zu schaffen, haben sich der HGV und die Stadt Oberndorf beim Ideenwettbewerb "Lokaler Online Marktplatz" (LOM) des Landes Baden-Württemberg beworben und neben sechs anderen Kommunen im Land einen Zuschlag bekommen. Somit fließen 200 000 Euro an Fördergeldern für den Aufbau einer eigenen Online-Plattform (wir berichteten). Ohne diesen Zuschuss, betonte Hans-Jörg Rapp, wäre der Aufbau eines Online-Marktplatzes für Oberndorf nie möglich gewesen.

"Der Online Marktplatz sieht vor, dass sich örtliche Händler aber auch öffentliche und private Dienstleister miteinander vernetzen", so Rapp. Gleichzeitig solle der Informationsmehrwert für Einwohner, Kunden und Gäste gesteigert werden. Neben dem Marktplatzangebot soll auf der Plattform deshalb ein umfangreiches Informationsangebot mit Terminen, Produktangeboten sowie Aktionen platziert werden. Die Plattform soll modular um andere Gemeinden und Städte in der Region erweitert werden können. "Fluorn-Winzeln ist schon dabei", berichtete Maier stolz. So eine Plattform lebe von der Zahl der Nutzer. Darum sei es wichtig, viele Kommunen hinzu zu gewinnen, ergänzte Helga Schon. Auf die Frage des Landtagsabgeordneten, ob es nicht schon Online-Marktplätze dieser Art gebe, konnten die HGV-Vorstände gute Argumente vorbringen. "Bisherige Konzepte von Banken oder Start-Ups waren nette Versuche, aber sie sind zu sehr von der Theorie aus gedacht. Die Bedürfnisse der Einzelhändler werden häufig nicht befriedigt oder es ist zu teuer", erklärte Maier. Mit angemessenen Nutzungsentgelten und Funktionen nach Bedarf wolle man die Nutzung für Einzelhändler attraktiv machen.

Der FDP-Landtagsabgeordnete Karrais zeigte sich beeindruckt von der Tatkraft des gesamten Teams des HGV. "Ich finde das Konzept super und genau den richtigen Weg, die Digitalisierung für den traditionellen Handel zu nutzen", stellte er überzeugt fest. Der Einzelhandel müsse sich von sich heraus erneuern um wettbewerbsfähig zu bleiben, meinte der Freie Demokrat. "Die Politik kann nur den Rahmen günstig setzen, zum Beispiel, indem wir Auflagen für Großunternehmen nicht auch bei Kleinstunternehmen anwenden", sagte Karrais. Er sei froh, dass man in Oberndorf mit Optimismus an die Sache herangehe und eine Vorreiterrolle einnehme.