Bei der Info-Veranstaltung wird lebhaft diskutiert. Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder Bote

Engagement: "Bürger für Boll" sind auf der Suche nach Mitstreitern / Neuer Verein wird gründlich vorbereitet

Oberndorf-Boll. Ein positives Fazit zog das Starthilfe-Team nach der Info-Veranstaltung zur Gründung eines gemeinnützigen Bürgervereins "Bürger für Boll". In konstruktiver Atmosphäre kam es zum Meinungsaustausch von 22 interessierten Bürgern im Boller Schützenhaus. Daraus ergaben sich zusätzliche Anregungen. Als Hauptaufgabe gilt nun die personelle Besetzung der Vorstandsposten. Außerdem wurde ein Ideenwettbewerb zur endgültigen Namensfindung angeregt.

Das Hauptziel, sich für die Erweiterung der Mehrzweckhalle Boll einzusetzen und dafür Geld zu sammeln, soll von weiteren gemeinnützigen Zwecken zur Verbesserung der Lebensqualität flankiert oder abgelöst werden und den Verein fortbestehen lassen.

Das Starthilfe-Team zeigte sich offen für Anregungen und Kritik zum vorgestellten Satzungsentwurf. Einer plädierte für die Konzentration auf die Halle, um sich nicht zu verzetteln, ein anderer für das Eingreifen der Solidargemeinschaft im Falle einer privaten Notlage durch einen Brand oder ähnliches.

Einen "konkreten Rahmen" als Voraussetzung für den Beitritt forderte ein Mitglied des Jugendclubs und meinte damit auch ein zeitliches Limit, da "in 50 Jahren keiner mehr von uns am Tisch sitzt". Eine funktionale Halle für jetzige und kommende Generationen müsse im Sinne aller Bürger sein, hieß es daraufhin. Eine prozentuale Aufteilung zwischen dem Hallenanbau und sozialen Zwecken wurde vorgeschlagen. Die Details sollen von den Vereinsorganen und der Mitgliederversammlung festgelegt werden.

Ohne Vorstand ist keine Gründung möglich

Ortsvorsteher und Stadtrat Wolfgang Schittenhelm berichtete, die neue Hallenküche habe mit 100 000 Euro zu Buche geschlagen. In den kommenden fünf Jahren seien keine Finanzmittel für die Boller Hallenerweiterung im städtischen Haushaltsplan enthalten, für die zuletzt zwei Millionen Euro im Raum standen. Trotzdem müsse man heute schon Initiative zeigen und "innerhalb der nächsten zehn Jahre etwas hinkriegen".

Auch Stadtrat Ralf Heinzelmann sah es als notwendig an, dass sich der kleinste Oberndorfer Stadtteil mehr Gehör und eine bessere Position auf der Prioritätenliste des Gemeinderates und der Stadtverwaltung verschafft. Nicht untätig ist der TSV Boll, der laut seiner Vorsitzenden Gisela Schmidt jährlich zehn Prozent des Gewinns in die Rücklagen für den Hallenanbau einstellt.

Selbst knebeln will sich der neue Verein durch eine allzu enge Satzung jedoch nicht. Allerdings kann eine Geschäftsordnung erst in Angriff genommen werden, wenn ein Vorsitzender samt Stellvertreter, ein Kassierer und ein Schriftführer gefunden sind. "Ohne Vorstand ist keine Vereinsgründung möglich und jegliche weitere Überlegung überflüssig", brachte Anwältin Simone Senn-Derwand die Lage auf den Punkt.

"Die Ausgestaltung hängt auch von den federführenden Personen ab. Jeder hat andere Fähigkeiten", betonte Thomas Luthardt. Ein gutes Miteinander der jungen, internet-affinen Generation mit reiferen Jahrgängen könne nur von Vorteil sein. Wirklich jeder solle sich Gedanken machen, wie er oder sie sich einbringen könne.

Das Argument "ich habe überhaupt keine Erfahrung" ließ der engagierte Ortschaftsrat nicht gelten. "Jeder hat irgendwann mal angefangen", sagte er angesichts seiner eigenen Ehrenämter, denen er viel Zeit widmet. Deshalb leiste er gerne Anschubunterstützung für die "Bürger für Boll", stehe aber für einen Vorstandsposten definitiv nicht zur Verfügung.

Ähnlich geht es anderen "Starthelfern". Daniela Seitz will sich auf jeden Fall engagieren und könnte sich einen Einsatz als Pressewart vorstellen. Einige Anwesende signalisierten ihre Bereitschaft als Beisitzer.

Sieglinde Schatz, die unter anderem über Erfahrung aus den Ortsring-Zeiten vor dem Boller Hallenbau und als ehemalige Vorsitzende der Bürgerstiftung verfügt, betonte, dass man Projekt-Ideen brauche. "Führt man pro Jahr einige Projekte durch, dann läuft es wunderbar", war sie überzeugt.

In gleicher Situation wie die Vorgängergeneration

Die Befürchtung, den etablierten Vereinen damit Konkurrenz zu machen, versuchte Daniela Seitz zu zerstreuen. "Ich bin sicher, wir finden genügend neue Ansätze." Zum zeitlichen Aspekt meinte sie: "Wir befinden uns in der gleichen Situation wie unsere Vorgängergeneration. Sie wussten damals auch nicht, ob und wann der Hallenneubau realisiert wird, für den sie Geld angespart haben."

Das nächste Treffen soll im kleineren Kreise derjenigen stattfinden, die sich vorstellen können, ihr Engagement im erweiterten Vorstand einzubringen. Interessenten werden gebeten, sich bei den Starthelfern zu melden.