Ein bunter Bilderreigen vom Bürgerball (von links im Uhrzeigersinn): "Ebse und seine Tiger", "Weißblau Dreckgässle", "Freeze", "Modern Dance " Boll, der "Penner vom Stadtgarten" alias Bürgermeister Acker und "Die Sendung mit der Maus". Fotos: Wolf Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerball mit abwechslungsreichem Programm und jungen Gruppen / Viele originell kostümierte Mäschkerle

Von Peter Wolf

 

Oberndorf. Die Narrenzunft braucht sich keine Sorgen um die Zukunft ihres Bürgerballs zu machen. Gleich fünf Gruppen, darunter auch welche mit sehr jungen Akteuren, stellten sich diesmal der Elferratsjury. Und im Saal tummelten sich außerordentlich viele originell und ideenreich kostümierte Mäschkerle.

Schon bald beherrschten dann auch fantasievoll und nach einem Motto einheitlich maskierte Gruppen die Szene, als sie durch die Neckarhalle flanierten. Da gab es die Dame, die sieben hübsche Pudel, an der Leine mit sich führte. An anderer Stelle sorgten Janusköpfige Mäschkerle für viel Verwirrung, wussten doch ihre Tanzpartner einfach nicht, wo ihnen der Kopf stand. Der Einmarsch von Stadtkapelle und den Zylinder schwenkenden Elferräten sowie das "lebende Bild" der Hansele, Narros und Schantle mit Saalnarrensprung bildeten den Auftakt zu einem randvollen und abwechslungsreichen Programm. Die kleine Beffendorfer Garde hatte mit ihrem fetzigen Auftritt "Girls just wanna have Fun" bereits mehrmals die Zuschauer begeistert und wiederholten dies in der Neckarhalle. "Oberndorf meets Las Vegas": Wenn der "Ebse" seine weißen Tiger mit der Peitsche im Zaum hält und mit ihnen auch noch Charleston tanzt, vier anmutige Can-Can-Tänzerinnen temperamentvoll über die Bühne wirbeln, Frank Sinatra seinen Hit "New York" schmachtend schmettert und sich dazu noch vier Burlesque-Tänzerinnen entblättern, der große "Bossini" den "Schantle-Polizei" auf offener Bühne verschwinden lässt und der Moderator Marco mit seiner "Schwertgosch" durchs Programm führt, dann verblasst hinter diesem Elfer-Spektakel jede Show auf der Bühne der US-Wüstenstadt.

Dass sie im wahrsten Sinne ihres Namens viel Freude am freien modernen Tanzen haben, zeigten zwei Mädchen und ein Junge von der Gruppe "Joy" mit ihrem mitreißenden Pop-Tanz. Einmal mehr in einer eigenen Liga, was Originalität und Aufwand betrifft, präsentierte sich die KjG-Gruppe, diesmal mit "Lach- und Sachgeschichten" aus der Sendung mit der Maus. So gaben sie mit ihren silberglänzenden Robotern von der "Human-Machine" einen Vorgeschmack auf die Fasnet der Zukunft, wenn ein Gutsle werfender Maschinenmensch die Zuschauer am Straßenrand mit Süßigkeiten bombardiert.

"Modern Dance" aus Boll steht für Tanz-Glanzlichter von höchster Qualität, und was die Tänzerinnen als Stöckchen schwingende Charlie Chaplins auf die Bretter legten, war einfach klasse. Der "Penner vom Stadtgarten" verlässt seine Parkbank dort nur einmal im Jahr und zwar zum Bürgerball. Mit seinem musikalischen Wahlslogan für Bürgermeister Hermann Acker brachte er den Saal zum Toben. Wenn der Schultes in vier Jahren bei der Wahl mit dem Song antritt, dann sind ihm 99,9 Prozent sicher. Eine hervorragende Idee hatte die Gruppe "Weißblau Dreckgässle", die mit einem original bayerisch krachledernen Schuhplattler für ein Oktoberfest in der Oberstadt beste Werbung machte. Modernen Pop-Dance voller kreativer Elemente bot die junge fünfköpfige Gruppe "Freeze" auf einem sehr hohen Niveau. Einen Spontan-Auftritt mit Einblick in die Neckargold-Psyche zeigte Roland Biswurms bunt zusammengewürfelte Truppe. Nach der Maskenprämierung – bei den Tanzgruppen siegte "Freeze" vor "Joy", bei den anderen Gruppen die "Sendung mit der Maus" vor "Weißblau Dreckgässle" und "Neckargold" –, war noch lang nicht Schluss. Zu den flotten Rhythmen der Kapelle "Giro-Five" bevölkerte sich die Tanzfläche bis in den frühen Morgen.