Béatrice Delassalle-Wischert (links) fällt der Abschied von Oberndorf und ihrer Kollegin Irmgard Reger schwer. Jonas Reck ist der neue Volkshochschulleiter. Fotos: Cools Foto: Schwarzwälder Bote

Abschied: Volkshochschulleiterin Béatrice Delassalle-Wischert verabschiedet sich / Nachfolger stellt sich vor

"Wenn ich durch die Oberstadt laufe, denke ich: Hier bin ich richtig", sagt Béatrice Delassalle-Wischert wehmütig. Die Volkshochschulleiterin hatte am Dienstag ihren letzten Arbeitstag. Ihr Nachfolger ist der in Empfingen aufgewachsene Jonas Reck.

Oberndorf. Sie wolle an das vorhandene Potenzial anknüpfen, eigene Akzente setzen und die Zertifizierung der Volkshochschule zügig umsetzen, hatte Béatrice Delassalle-Wischert bei ihrem Amtsantritt im Februar 2017 gesagt.

Und sie hat nicht zu viel versprochen. Nicht nur, dass es nach der Zertifizierung der VHS nun ein Handbuch, Leitfäden, geregelte Abläufe und ein Leitbild für die Oberndorfer Institution gibt, es wurden auch einige Premieren gefeiert. So fanden erstmals eine Jahreseingangsfeier als Austauschplattform abseits des Unterrichtsgeschehens sowie ein Sommerfest statt. Seit Herbst 2017 gibt es zudem Inklusionsangebote für Menschen mit Behinderung.

Delassalle-Wischert hat des Weiteren Kurz- und Kompaktkurse, Reisewochenenden und die VHS-Ferienakademie eingeführt sowie die Studienfahrten mit Ausstellungen zu den Themen Ramses, Richard Löwenherz, Revolution und mehr forciert.

Wichtig war der Volkshochschulleiterin die Einführung des "Certificate of Excellence" als Bescheinigung für Kursteilnehmer im Integrationsbereich für ausgezeichnete Sozialkompetenzen. Am deutlichsten zeigt sich die Handschrift von Béatrice Delassalle-Wischert aber im Design des Semesterprogramms. "Es sollte nicht anonym gestaltet werden, sondern einen Bezug zu den Teilnehmern und zur Stadt haben. Deshalb haben wir alles mit großem Wiedererkennungswert und vielen Fotos gestaltet", erklärt sie.

Dank Delassalle-Wischert konnte auch die Durchführungsquote der VHS-Kurse erhöht werden. Zudem wurde der Bereich Deutschkurse ausgebaut. Aktuell werden sieben für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie der dritte Kurs für das Landratsamt Rottweil durchgeführt. "Der erwirtschaftete Überschuss führte dazu, dass die VHS 2017 erstmals schwarze Zahlen schreibt", sagt die Leiterin. Zu erwähnen sei auch noch die Teilnahme am Programm des Landesverbands der Volkshochschulen, "VHS für Europa".

"Ich bin stolz, dass ich Teil dieser Stadt war"

Das alles sei nur mit einem tollen Team möglich gewesen. Die Dozenten seien begeisterungsfähig und für Neues offen, die Kooperationspartner vielzählig und die Führungsspitze im Rathaus stets Unterstützer der VHS gewesen. Nur so habe sie alle ihre Ideen verwirklichen können, meint Béatrice Delassalle-Wischert.

Einst brachte sie die Familie von der VHS Velbert/Heiligenhaus nach Oberndorf. Nun, nach einem Jahr und acht Monaten, kehrt sie zurück nach Nordrhein-Westfalen, um die Leitung der VHS in Meerbusch zu übernehmen. "Ich hatte hier eine tolle Zeit und habe viele besondere Menschen kennengelernt. Was mir in Meerbusch bleibt, ist das Kleinstädtische, das ich so liebe. Es ist toll, wenn man die Leute kennt", sagt Delassalle-Wischert.

Fehlen werde ihr nicht nur das VHS-Foyer oder die Lieblingscouch, die sie den Kollegen im Rathaus abgeschwatzt hat, sondern auch Oberndorf selbst. "Ich bin stolz, dass ich ein Teil der Stadt war, und hoffe, dass ich ihr durch meinen Einsatz etwas zurückgeben konnte. Sie hat mich so herzlich empfangen."

Es sind definitiv große Fußstapfen, in die ihr Nachfolger Jonas Reck ab dem 17. September treten wird. Der 33-Jährige ist in Empfingen aufgewachsen und wohnt mit Frau und kleiner Tochter in Stuttgart. Er hat Sportwissenschaft in Köln studiert und war zuletzt Programm-Manager bei der VHS in Stuttgart.

Zuvor war Reck auch schon als Sporttherapeut und -lehrer sowie im betrieblichen Gesundheitsmanagement tätig. "Ich hatte immer einen großen Praxisanteil. Manche Kurse, die ich konzipiert habe, habe ich abends dann durchgeführt", erklärt er. Mit der Zeit habe er aber das kreative und konzeptionelle Arbeiten für sich entdeckt. Während er in der Freizeit gern draußen beim Beachvolleyball oder Klettern ist, genießt er im Job die Bürotätigkeit.

"Für mich ist Oberndorf der nächste Schritt – beruflich und familiär", sagt er. Reck wollte mit der Familie zurück nach Empfingen ziehen. In der VHS Oberndorf könne er viel frei gestalten. Sein Ziel ist es, auch Jüngere für die VHS zu begeistern, dabei die älteren Teilnehmer aber nicht aus den Augen zu verlieren.

Ausbauen will er den Gesundheitsbereich, etwa mit dem Thema Functional Fitness, also Training mit dem eigenen Körpergewicht. In Stuttgart etabliert habe sich sein Konzept "Fit for family", also Angebote für die ganze Familie.

Béatrice Delassalle-Wischert wünscht ihrem Nachfolger neben Erfolg vor allem eins: "Die gleiche Glückseligkeit, die ich hier empfunden habe, das Gefühl, dass ich total an der richtigen Stelle bin".