Alfred Danner Foto: Weber Foto: Schwarzwälder-Bote

Alfred Danner erzählt beim Stammtisch der Bürger für Bürger Schulgeschichten

Oberndorf (aw). Vielleicht war das Wetter schuld, dass der Bürgerstammtisch der Aktion Bürger für Bürger im Gasthaus Schützen nicht so gut besucht war, wie sonst. Der Sprecher der Aktion, Robert Häring, begrüßte den Referenten dieses Abends, Alfred Danner, und stellte ihn als profunden Kenner der Oberndorfer Geschichte vor.

Das erste Thema des Abends sei die Geschichte der Anna-Kapelle in der Dollau. Nach einem launigen Beitrag, den er in einem "Schwarzwälder Bote" aus dem Jahr 1838 gefunden hatte und der die zehn Gebotes eines Gastwirt zum Inhalt hatte, ging Alfred Danner auf die Geschichte der Anna-Kapelle ein. Um die Hintergründe recht zu verstehen, so der Referent, sei es wichtig, die Familie Doll recht ins Stadtgeschehen einbinden zu können. Friedrich Doll (1859 bis 1927) hatte bei den Mauser-Werken eine eindrucksvolle Karriere: Es gelang ihm, vom Schlosser zum Aufsichtsrat aufzusteigen. Er heiratete die verwitwete Anna Roschmann, die ein Mädchen aus erster Ehe hatte.

Der Oberndorfer Arzt Karl Wider heiratete dieses Mädchen. Um 1920 kaufte Friedrich Doll größere Grundparzellen zwischen Oberndorf und Altoberndorf. Ein, laut Alfred Danner, bis heute nicht erklärbares Phänomen ist, dass auf einem Plan der Dollau 1921 das von Friedrich Doll geplante Wohnhaus eingezeichnet, von einer Kapelle aber nichts zu finden ist. Ist diese Kapelle damals vielleicht gar nicht ordnungsgemäß genehmigt worden?

Der zweite Teil des Abends war der Schulgeschichte gewidmet. An den Anfang stellte Alfred Danner allerdings Oberndorfer Originale aus dem 19. Jahrhundert. Der "Neubarte", der "Nazi-Karle" (er hat nichts mit der nationalsozialistischen Bewegung zu tun, sondern hieß Ignaz mit Vornamen), der "Blau-Marte", der "Miedinger" und noch manch anderer standen auf seiner Liste. In seiner Oberndorfer Schulgeschichte hatte der Referent umfangreiches Archivmaterial zusammengetragen. 1361 ist der erste Schulmeister in der Stadt belegt. Im 15. Jahrhundert, so Alfred Danner, konnten es sich nur begüterte Eltern erlauben, ihre Söhne (im Winter) zur Schule zu schicken, denn der Schulbesuch kostete Geld. 1823 wurde eine Lateinschule eingerichtet; auch "Industrieunterricht" geht auf diese Zeit zurück.