Insgesamt drei Räume im Generationenhaus sollen zum neuen öffentlichen Wohnzimmer verbunden werden. Kathrin Armbruster (links) und Gabriele Schneider zeigen, wo ein Durchbruch geplant ist. Foto: Beyer Foto: Schwarzwälder Bote

Tag der Nachbarschaft: Das Amt für Jugend und Senioren will Ehrenamtsbörse in Oberndorf initiieren

In Oberndorf soll eine Ehrenamtsbörse entstehen, um eine generationenübergreifende Nachbarschaftshilfe zu ermöglichen. Das Amt für Jugend und Senioren will die Gründung der "Mitmachinitiative Oberndorf" unterstützen.

Oberndorf. Kontakt zu den Nachbarn suchen, sich gegenseitig helfen, gemeinsam feiern, am besten zusammen mit älteren Mitmenschen: Darum geht es normalerweise am Tag der Nachbarschaft, der am heutigen Freitag erneut begangen wird. Wegen Corona sollte dieses Jahr auf das gemeinsame Feiern, vor allem mit Senioren, allerdings verzichtet werden.

Für den generationenübergreifenden nachbarschaftlichen Zusammenhalt kann die Pandemie jedoch auch eine Chance sein. Schon in den ersten Wochen der Epidemie habe es "über Facebook eine massive Welle der Hilfsbereitschaft" gegeben, erinnert sich Kathrin Armbruster, die Seniorenbeauftragte im Generationenhaus "LINDE 13". Sie hat dann zusammen mit ihrer Kollegin Gabriele Schneider die verschiedenen Hilfsangebote koordiniert und so die Aktion "Oberndorf hilft" gegründet. "Die Beteiligung der Bevölkerung war sehr groß. 78 Leute haben sich bereit erklärt mitzuhelfen", berichtet Armbruster.

Diese große Begeisterung für ehrenamtliches Engagement soll nun für die Zeit nach Corona erhalten bleiben. Dafür wollen die beiden Seniorenbeauftragten einen neuen Verein, die "MitmachInitiative Oberndorf" (MIO), gründen. Die Pläne dazu waren schon vor der Pandemie entstanden. Im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprojekts "EinTopf und viele Ideen" trafen sich die Interessierten zum Kochen und Ideenaustausch.

Laut Schneider ist bei allen Treffen ein bestimmtes Anliegen immer wieder zur Sprache gekommen: "Es gab den großen Wunsch nach einer Ehrenamtsbörse. Dadurch kam es zu dem Entschluss, die ›MitmachInitiative Oberndorf‹ zu gründen."

Das Amt für Jugend und Senioren will dabei nur unterstützend wirken. Die MIO soll als gemeinnütziger Verein von den Bürgern selbst gegründet werden. Allerdings sei geplant, dass die Geschäftsführung vom Amt übernommen wird, um die Ehrenämtler zu entlasten. Ein weiterer Vorteil ist in den Augen Schneiders, dass dadurch eine "Anlaufstelle für Ehrenamtliche vorhanden ist, denn hier im Haus sind wir praktisch den ganzen Tag".

Aufgabe des Vereins soll es dann sein, die gewünschte Tauschbörse für ehrenamtliche Tätigkeiten zu organisieren. Zum Beispiel könnten jüngere Bürger Gartenarbeiten oder Einkäufe für ältere Menschen übernehmen, während die Senioren Back- und Nähkünste als Leistung einbringen.

Ohne eine solche Börse sei es schwierig, ehrenamtliche Helfer zu vermitteln. "Bedarf und Bereitschaft werden nicht festgestellt", beschreibt Armbruster das aktuelle Problem. Auch falle es vielen Senioren schwer, Hilfe anzunehmen. Durch die Gegenseitigkeit der Tauschbörse fühlten sich viele wohler. Ziel des Vereins soll es aber auch sein, dass Alt und Jung Zeit zusammen verbringen, zum Beispiel durch Begleitung zu Veranstaltungen wie Konzerten.

Gelegenheiten für Begegnungen sollen aber noch durch ein anderes Projekt geschaffen werden. Denn im zweiten Stock des Generationenhauses soll ein öffentliches Wohnzimmer entstehen – als eine "nichtkommerzielle Möglichkeit, sich zu treffen", so Schneider. Man entspreche damit dem "Wunsch, dass es einen Raum gibt für unverbindliche Begegnungen."

Zur Zeit ruhen aber die Umbauarbeiten aufgrund der Virus-Krise. Und auch die Vereinsgründung kann erst angegangen werden, wenn Treffen größerer Gruppen wieder erlaubt sind.