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Dreikönigsversammlung mit humorigem Katastrophenszenario. Erster Höhepunkt der fünften Jahreszeit.

Oberndorf - Mit der Dreikönigsversammlung erlebten die Oberndorfer Narren gleich einen Höhepunkt der "fünften Jahreszeit".

Pünktlich eröffnete Zunftmeister Eberhard Schmid die Veranstaltung. Auch diesmal war die Dreikönigsversammlung zweigeteilt: Berichte und Aussprachen kamen vor der Schantlekapelle, der Stadtkapelle und dem Elferrat.

Sehr gerafft blickte Zunftmeister "Ebse" auf 2017 zurück. Der Narrentag in Rottweil sei ein voller Erfolg gewesen. Ein Höhepunkt war auch der Bürgerball. Wie seit vielen Jahren werden auch beim Bürgerball 2018 die Stadtkapelle und die Gruppe "Ciro Five" für Musik sorgen. Das Sommerfest, dessen Reinerlös der Erneuerung der Stadtkapellen-Fasnetsuniformen zugute kommt, hat trotz Unwetters einen vierstelligen Betrag eingebracht.

Elferrat Hans-Jörg Kopf, zuständig für den Verkauf von Paketten, Lärvle und Fahnen, stellte die neue Plakette vor: eine schöne Narromaske. Natürlich war damit sein Beitrag nicht zu Ende. Er hatte sich über Wörter des Schwäbischen Gedanken gemacht: zunächst "hocken" und "Mummel". Letzteres bedeute eigentlich "sich krümmen". Wer hockt, könne sich nicht anlehnen, brauche also Rückgrat. Durch diese Haltung komme man sich näher, doch könne man sich auch "verhocken" oder auch einen "hocken haben". Das zweite vorgestellte Wort war "saua". Dies ist nicht etwa die mundartliche Mehrzahl von "sus scrofa domesticus", wie sich das Hausschwein in vornehmem Latein nennt, sondern die minimierte Aussprache von "sausen". "Alte, sau" sei nach der Interpretation des närrischen Sprachforschers also keine Beleidigung, sondern die vielleicht nicht feinfühlige Art, seine Ehefrau dazu aufzufordern, den Gang zu beschleunigen. Riesiges Gelächter folgte dieser Sprachvorlesung.

Aus "Suppenkaspar" wird "Burger-Maik"

Elferräte und Zunftpräsident Eberhard Schmid eröffneten den zweiten Teil der Versammlung mit einem "Sauhond" auf Pfarrer Martin Schwer. Die Schantlekapelle Lindenhof intonierte mit Schwung den Narrenmarsch.

Im Anschluss machte sich der Zeremonienmeister Gedanken über den "Struwwelpeter" und aktualisierte das Kinderbuch. Thema eins war die Geschichte vom "Suppenkaspar". Der wurde durch Maik ersetzt, der sich von Burgern ernährt und immer dicker wird. "Burger-Maik" platze schließlich, und die Leute mussten über ihn hinwegsteigen – auf dem "Burgersteig".

Im Zuge der Gleichberechtigung wurde aus "Hans-guck- in-die Luft" "Mandy guckt aufs Handy". Schauerlich erging es dieser jungen Dame, denn der Schneider kam mit der Schere, und Mandy büßte ihre Finger ein. Doch halb so wild: "Mandy konnte nicht mehr schreiben, doch gab es eine Neuerung – Sprachsteuerung."

Nun war der "Boss" auf der Bühne. Die Elferräte zogen im grünen Overall als Blümchen ein. Er kannte des Bürgermeisters innigsten Geburtstagswunsch: eine Gartenschau in Oberndorf. Die Bernd-Kromer-Combo inonierte dazu "Tulpen aus Amsterdam".

Doch jetzt tauchte "Ebse" auf und machte mit dem Stichwort HQ 100 einen Strich durch die Rechnung, denn das vorgesehene Terrain sei Hochwasserschutzgebiet, auf dem einzigen Berg stehe die Werkstatt der Narrenzunft. Da auch die SVO in diesem Gebiet angesiedelt sei, solle man sich auf Synchronschwimmen konzentrieren, nicht mal das SVO müsse geändert werden, es heiße dann "Synchron-Schwimmverein Oberndorf". Nun zeigten die "Synchronschwimmer" eine Kostprobe, die zu Beifallsstürmen hinriss.

Aus der Werkstatt könne man etwas ganz Tolles machen, so die Gedanken weiter. Ein Senioren-Kindergarten wurde angedacht, wozu die Amtsleiterin für Jugend und Senioren, glänzend gemimt von "Mummel", um ihre Meinung gebeten wurde.

Nachdem die Werkstatt picobello geputzt war, entstand der Gedanke, auf dem "Dollau-See", dem "neuen Schwaben-Meer", wie Georgina und Hubsi sangen, einen Schiffsverkehr einzurichten. "Ein weißer Schwan, so heißt der Kahn." Nordwärts ging die Fahrt, wie Fremdenführer Marco wusste, vorbei an den Brauerei-Stromschnellen und den "Dächern und Dachspitzen des ehemaligen Dorfes Aistaig".

Manche dürfen nach der Sintflut nicht fehlen

Jetzt wurde es brenzlig. Die Sintflut nahte, und der "weiße Schwan" wurde zur Arche. Was mitnehmen? Narren mussten natürlich an Bord. Auch eine Wirtschaft soll nach der Sintflut nicht fehlen. Wirt Egon war schon an Bord. Auch den Bürgermeister und den Ersten Beigeordneten nahm man mit.

Als das Wasser zurückgegangen ist, gibt ein großes Fest. Schultes und Beigeordneter begegnen sich nun im Wettbewerb. Torschuss und Wissensfrage enden unentschieden. Beim Dirigieren des "Holzhackers" hat Bürgermeister Hermann Acker die Nase knapp vorne.

Nun brauchte es noch, um wieder gemütlich zu werden, eine nette Wirtschaft. So kam Egon aus der Arche und fragte bei der Bestellung von Bier "kalt oder vom Hausgang" – Riesengelächter. Nachdem auch die Brezeln annehmbar waren und sich Luftballone beim Sieden in rote Würste verwandelt hatten, war alles fast geschafft.

"Wenn der Wasserstand in der Dollaus fällt" (gesungen nach "Wenn der Maibaum...") brachte auch "Margitsche" zurück. Sie hatte sich einen hervorragenden Text auf "Ein Schiff wird kommen" ausgedacht. Danach hieß es von seiten der Elfer: "So jetzt hätt ma alles. ’s Städtle könnt weitergehen". Und in dieser Stimmung wünschte die Narrenzunft stimmgewaltig eine freudenreiche Fasnet, unterstützt von der Bernd-Kromer-Combo.