Leiter Werner Schneider und das Lenkungsteam der Generationenbrücke Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder Bote

Hilfe: Generationenbrücke Bochingen

Oberndorf-Bochingen. Vor fünf Jahren wurde die Generationenbrücke als weitgehend eigenständige Abteilung innerhalb des Vereins "Bürger für Bochingen" gegründet. Das Konzept überzeugt durch ständige Weiterentwicklung und Anpassung an die individuellen Bedürfnisse.

Förderung von Verständnis füreinander und gegenseitige Unterstützung zwischen Bürgern verschiedener Altersgruppen – so die allgemeine Zielformulierung, der aber gleich ganz konkrete Bereiche zugeordnet wurden.

Nachlassende Mobilität, Überforderung bei den Alltagspflichten, Behördengänge, Schwierigkeiten mit den modernen Medien, Gesundheitsvorsorge – mit zunehmendem Alter sind immer mehr Menschen auf Hilfe angewiesen. Gleichzeitig belegen die Erhebungen zum demografischen Wandel, dass immer weniger Kinder oder Enkel für die so dringliche Hilfe zur Verfügung stehen.

Andererseits gibt es auch Kinder und Jugendliche, die in ihrem Umfeld nicht mehr die Unterstützung erfahren, die sie für ihre Entwicklung und Ausbildung bräuchten. So stellte Werner Schneider nach intensiver Recherche das Projekt Generationenbrücke vor.

Bereits kurz danach meldeten sich genügend Mitbürger, um gleich drei Aufgabengebiete anzugehen: den Bürgertreff, die Nachbarschaftshilfe und die Schüler-Nachhilfe an der Bochinger Gutenbergschule. Diese drei Projekte bilden bis heute die Generationenbrücke, die von einem Lenkungsteam geleitet wird, dem Werner Schneider vorsteht.

Brigitte Gebert hat die Verantwortung für den Bürgertreff übernommen, Karl Hund koordiniert die Einsätze in der Nachbarschaftshilfe, unterstützt von Wolfgang Wallum als Stellvertreter.

Die Leseförderung basiert auf der Initiative von Beatrix Jauch, die seit Mai 2014 durchschnittlich zwei bis drei Wochenstunden an der Bochinger Grundschule engagiert ist. Die Helfer selbst, ein 24-köpfiges Team, sind zwischen 50 und 80 Jahren alt. Diejenigen, die in der Nachbarschaftshilfe betreut werden, sowie die Besucher des Bürgertreffs bewegen sich im Alter von 60 bis 90 Jahren.

Seit der Gründung im April 2014 wurden regelmäßig zehn Bürgertreffs pro Jahr veranstaltet. Die Bürgertreff-Gruppe ist auf 13 Mitarbeiter angewachsen, die für Bewirtung, Auf- und Abbau, Raumdekoration und Spielanimation zur Verfügung stehen. Vorträge, Brett- und Kartenspiele, Musik und vor allen Dingen Zeit zum Reden – so die Konzeption.

Die ersten Einsätze in der Nachbarschaftshilfe wurden im Juni 2014 getätigt. Bei den "Unterstützungsangeboten im Alltag" geht es darum, den Mitbürgern möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in der gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Zudem werden Maßnahmen gegen Vereinsamung angeboten und Unterstützung für pflegende Angehörige.

Die Einführung der Pflegestärkungsgesetze brachten neue Chancen, aber auch Herausforderungen für die Nachbarschaftshilfen. So zählte die Bochinger Generationenbrücke zu den ersten im Kreis Rottweil, die zertifiziert wurden. Dies ermöglicht eine Abrechnung der Hilfeleistungen mit der Pflegekasse.

So sind monatlich rund acht bis zwölf Helfer im Einsatz, wobei in den vergangenen drei Jahren jeweils rund 150 Einsätze zu Buche schlugen. Im selben Zeitraum hatten durchschnittlich zwölf Helfer über 500 Stunden an Fortbildungen absolviert, um den Anforderungen des Gesetzgebers gerecht zu werden.

Ein hohes Maß an Flexibilität in den Einsatzzeiten, Druckreduzierung durch Teamwechsel, Zeichen der Dankbarkeit für das Engagement und ein harter Kern von 24 Mitarbeitern – das führt Werner Schneider als ausschlaggebend für den Erfolg der Generationenbrücke an. Nichtsdestotrotz müsse das Personalkontingent kontinuierlich erneuert werden, um weiter breit aufgestellt zu sei.

Den Bürgertreff attraktiver zu gestalten, ihn mit neuen Ideen zu beleben und die Demenzbetreuung auszubauen, diese Ziele möchte man im kommenden Jahr verfolgen.