Rebecca Metzger und Michael Link spielen vor der Ristorante La Bodega. Foto: Weber Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Rebecca Metzger und Michael Link spielen zugunsten neuer Pfeifenorgel für die Stadtkirche

Oberndorf. Einen Abend zugunsten der neuen Pfeifenorgel für die evangelische Stadtkirche, gestaltet von Rebecca Metzger (Klarinette) und Michael Link (Klavier, Akkordeon) mit Klezmer- und anderer Musik gab es vor dem Ristorante La Bodega. An diesem Sommerabend wie aus dem Märchenbuch hätten dort noch viele Plätze belegt werden können.

Mit Klezmerklängen, der Musik der osteuropäischen Juden, wurde der Abend eröffnet. Es zeigte sich, dass Rebecca Metzger, die nicht das erste Mal in Oberndorf auftrat, neben der klassischen Klarinette auch diese Art Musik hinreißend beherrscht, begleitet von Michael Link, der sein pianistisches Können in einer ganz neuen Version aufleuchten ließ.

Rebecca Metzger zeigte, dass sie mit all den Trillern, Seufzer, und Glissandi in der Musik so spielen konnte, wie es auch ein Klezmerspieler um 1900 in der Ukraine getan hätte.

Aus den beiden Stücken "Ghetto" und "Lasst uns fröhlich sein, sagte der Rabbi" konnte man gut die Charakteristika dieser Musik heraushören. Auf das engste sind Wehmut, Trauer und Melancholie mit Temperament und überschäumender, fast ekstatischer Lebensfreude verknüpft.

Im "Jankele" hatte Metzger ganz überraschende melodische Wendungen zu bewältigen – doch dies gelang meisterlich. Michael Link stand seiner Kollegin in nichts nach.

Diese Lieder, die als "freylekhes shtikele" bezeichnet werden, bildeten den ersten Block des Abends, der neben anderen Stücken von einem Walzer mit herrlicher Melodie beschlossen wurde.

Schnell wechselte Michael Link zum Akkordeon, um mit seiner Kollegin das weltberühmte "Bésame mucho" zu spielen.

Es folgten zwei Klezmer-Stücke, bevor Metzger und Link "Petite fleur", die kleine Blume, musikalisch überreichten. Der Tangorhythmus und im folgenden "La mer" – das Wogen der Wellen – ließen den Sommerabend wahrlich traumhaft werden.

Nach einer kleinen Pause ging es mit Klezmer weiter. Rebecca Metzger nutzte ihr großes Können, um alle Ausdrucksmöglichkeiten der Klarinette aufblitzen zu lassen.

Ganz andere Töne erklangen mit dem 1933 entstandenen "Bay mir bistu sheyn" – einem Stück, das die beiden fantastisch swingen ließen.

Eine angesagte Stiländerung nahm nun die Klarinettistin vor: Der unverwüstliche "Klarinettenmuckl" erklang – aber wie.

Auch Michael Link hatte seinen großen Soloauftritt mit "La Paloma" – der weißen Taube. Mit ihr kam die Seele des Matrosen durch das imaginäre Fenster.

Ein sehr schönes italienische Abendlied wurde aus dem Stegreif in ein "Buona notte Enrico" umgearbeitet.

Auf die Frage Rebeccas, ob es auch was "Fetziges" sein dürfe und dem darauf folgenden uneingeschränkten "Ja" des Publikums, gab es von Klarinette und Klavier "Mitziyon" – ein Klezmerstück uneingeschränkter Lebenslust.

Damit sollte der Abend offiziell enden. Doch um eine Zugabe kam das Duo nicht herum. Etwas Schöneres hätte es sich kaum ausdenken können: Rebecca Metzger und Michael Link gaben mit "Summertime" aus "Porgy and Bess" diesem lauen Sommerabend ein beeindruckendes Finale.