Die Fortbildungsteilnehmer erleben mit Instrumenten, dass Musik durch den ganzen Körper gehen kann. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder Bote

Therapie: Vortrag bei der Hospizgruppe

Oberndorf. Auf Einladung der Hospizgruppe fand im Vortragsraum des Hauses Raphael eine Fortbildung unter dem Thema "Musiktherapie in der Palliative Care" statt.

"Palliative Care" ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert werden. Referent war Musiktherapeut Konrad Gießibl aus Heiligenbronn. Er verstand es in sehr ansprechender Art und Weise, dieses Thema nahezubringen.

Die Musiktherapie gelte als eine der ältesten kulturübergreifenden Heilmethoden und sei bereits seit 30 Jahren fester Bestandteil der palliativmedizinischen Komplexbehandlung. Obwohl erwiesen sei, dass Patienten, die diese Therapie erfahren, weniger Beruhigungs- oder Schmerzmedikamente benötigten, würden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse nicht erstattet. Im klinischen Kontext sei sie jedoch fester Bestandteil der Versorgung von Palliativpatienten.

Zunächst ging der Referent auf die theoretischen Aspekte ein. Musik ist ein ordnungsstiftendes und Orientierung gebendes Element. Sie ist ein universelles, sprachübergreifendes Kommunikationsmittel, das das ganze Leben über begleitet. Sie sei ein emotionaler Weg zur Kommunikation mit anderen Menschen durch gemeinsames Musikmachen, Musikhören oder auch Singen. Wie Musik in den verschiedenen Bereichen des Gehirns verarbeitet wird, zeigte der Referent anhand eines Schaubildes auf. Musik sei Energie, die psychisch, emotional und physisch wirke. Und sie habe Einfluss auf Atmung, Herzfrequenz und Muskeltonus.

Anhand von verschiedenen Hörbeispielen konnten die Teilnehmer an sich selbst die Wirkung von Musik erfahren. Auch die Wirkung des gemeinsamen Musizierens mit einem von jedem Teilnehmer selbst ausgewählten Instrument war sehr beeindruckend, zumal dabei keinerlei musikalische Vorkenntnisse erforderlich waren. Wie tief Musik buchstäblich "durch den ganzen Körper" geht und spürbar ist, konnte anhand der verschiedenen Resonanzinstrumente erlebt werden.

Musik kann Geborgenheit, Schutz und Wärme vermitteln anhand von Entspannungsmusik, Liedern oder auch einer aktiven Improvisation mit dem Patienten zusammen. Wünschenswert wäre es, so der Referent, wenn die Musiktherapie im Verbund von Patienten, den Angehörigen, der Pflege, der Medizin und der Seelsorge eingesetzt werden könnte.