Wo soll’s in der Mittagspause hingehen? Heute: Das Landgasthaus der Familie Armbruster in Beffendorf
Von Karin Zeger
Oberndorf-Beffendorf. Mittwochs ist in der "Traube" Sonntag. Da bleibt die Restaurantküche geschlossen. Melanie und Holger Armbruster schnappen sich ihre zwei Jungs und lassen sich von Kollegen bekochen.
An allen anderen Tagen steht der 39-Jährige selbst am Herd und kocht für seine Familie. Und nicht nur für die. In der "Traube" essen Geschäftsleute, Handwerker, Musiker, Imker, Stammtischler, Einzelgänger, Sänger, Kartenspieler, Jäger, Familien, Einheimische und Gäste aus dem Umland. So wie man es sich eben in einem typischen Landgasthaus wünscht.
2004 übernahm Holger Armbruster den elterlichen Betrieb an der Schramberger Straße. Seit 1923 ist das Gasthaus in Familienbesitz. "Aushängeschild des Hauses ist aber meine Frau", meint er charmant. Und da hat er wohl recht: Mit der 33-jährigen Österreicherin an seiner Seite weht im Traditionshaus ein frischer Wind. "Sie hat für jeden ein Lächeln", heißt es nicht nur am Stammtisch.
Das Paar ist seit fast zehn Jahren verheiratet. Und seit einem Jahrzehnt wird in der "Traube" peu à peu saniert, erneuert und umgestaltet. Die auffälligste Neuerung ist der Anbau, der zehn neue Fremdenzimmer bietet. Die Bauarbeiten begann im Sommer vergangenen Jahres. Im Neubau werden derzeit die Möbel aufgebaut und am Samstag, 28. Februar, wird er eingeweiht. Mit Kuchen vom Kindergarten und Musik vom Akkordeonorchester.
"Bei der Gestaltung der Zimmer haben wir uns an der Bedarfsabfrage der Stadt orientiert", erzählt der Koch und Hotelfachmann. Dort werden nämlich hochwertige Hotel-Zimmer vermisst. So findet der Gast nun neben den Fremdenzimmern, die im Landhausstil gehalten sind, auch barrierefreie Räume mit orthopädischen Schlafsystemen und schnellem Internet.
"Der Gast soll drinnen vorfinden, was er von draußen erwartet", lautet die authentische Formel, nach der geplant wird, sagt Melanie Armbruster.
Die Touristikfachfrau ist durch und durch Profi. Eine konsequente Organisation ist das A und O, um den Restaurantbetrieb und die Familie unter einen Hut zu bekommen. Und was mindestens genauso wichtig ist: Sie und ihr Mann sind ein eingespieltes Team. Deshalb arbeiten sie zum Mittagstisch auch ohne Aushilfen – er allein in der Küche, sie allein im Service. Ihre Buben Josef, knapp fünf Jahre, und Franz, bald drei, sind in diesen Zeiten entweder im Kindergarten oder werden von einem Au-pair-Mädchen betreut.
Eine spezielle Mittagskarte gibt’s in der "Traube" nicht. "So gut wie jedes Gericht auf der Karte ist auch als Tellergericht zu haben", erläutert der Patron. Die Gäste schätzen diese Auswahl. Stammgäste kommen oft, wenn sie Lust auf das "Kutscher"-Cordon-Bleu haben. "Das wird bei uns mit Backsteinkäse gefüllt und kommt sehr gut an." Ebenso wie der Schnitzeltag. Armbrusters bieten diesen seit zehn Jahren immer am Donnerstagabend an. "Im Sommer geht unter 100 Schnitzel am Abend gar nichts." Für solche arbeitsintensiven Tage kann das Paar auf zuverlässige Aushilfen zurückgreifen. Ein Koch gehört seit 30 Jahren zum Team, eine Service-Kraft sogar seit 40 Jahren.
Und was isst die Chefin am liebsten? "Linsen", da braucht Melanie Armbruster, die ihren Mann bei der Saisonarbeit in St. Moritz kennengelernt hat, nicht lange überlegen. Überhaupt darf es bei ihr gerne mal fleischlos sein. Dafür steht sie auch selbst in die Küche. "Mit den vegetarischen Maultaschen war ich früher nicht so zufrieden", meint die junge Frau. Da krempelte sie die Ärmel hoch und kreierte kurzerhand selbst die passende Füllung. Diese schmeckt nicht nur ihr, sondern auch viele Gäste bestellen sich die hausgemachten Maultaschen gerne.
Ansonsten liebt es der Herr des Hauses, der im Drei-Sterne-Haus Bareiss in Baiersbronn seine Ausbildung zum Koch absolvierte, bodenständig. Wild, Pfifferlinge, Kürbisse und andere Saison-Ware nimmt er auf die Karte, macht aber keine "Experimente".
Die bestellt er sich lieber mittwochs beim Familienausflugs-Essen bei einem Kollegen. u Gasthaus Traube, Familie Armbruster, Schrambergerstraße 35, Beffendorf, Telefon 07423/34 41, Telefax: 07423/ 869 83 77, E-Mail: armbruster.holger@ gmx.de, Internet: www.traube-beffendorf.de, Ruhetag: Mittwoch.
Gut essen in der Neckarstadt: Wer einen Tipp hat, kann sich unter Telefon 07423/78147 melden. Gerne auch Gastronomen, die an unserer Serie teilnehmen möchten.