Die Abordnung aus Oberndorf und Bochingen ganz nah am Geschehen. Foto: Schwarzwälder Bote

Auszeichnung: Bochingen erhält im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" einen Sonderpreis

Bei der Abschlussveranstaltung des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" wurde am Samstag in Ludwigsburg der Oberndorfer Stadtteil Bochinger mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Oberndorf-Bochingen. "Sie alle zählen zu den Gewinnern, weil es ein Gewinn pur ist, im ländlichen Raum zu leben" – so begrüßte die Pressesprecherin des Ministeriums für ländlichen Raum, Isabel Kling, die Gäste im proppenvollen Bürgersaal des Forums am Schlosspark in Ludwigsburg.

Eingerahmt in Musik, Gesang, Tanz und humoristischen Einlagen als Spiegel ländlicher Kultur, wurden die Sonderpreise für herausragende Einzelleistungen vergeben und die erfolgreichsten Orte aus den vier Regierungsbezirken Stuttgart, Karlsruhe, Tübingen und Freiburg geehrt.

Landesminister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk, war Schirmherr der Veranstaltung.

Er zeigte sich überzeugt: "Was wir im ländlichen Raum tun, bringt keine Stadt auf die Reihe." Denn in den Dorfgemeinschaften zähle Mitmenschlichkeit, werde Zusammenhalt gelebt, in einer Weise die Freude bereite, Spaß mache und auch persönlich erfülle.

Der Minister stellte die Bedeutung der analogen Welt, der Welt des Menschen mit all seinen Fähigkeiten heraus, welche bei aller Konzentration auf die digitale Welt nicht vernachlässigt werden dürfe. Die "Mitmachgesellschaft" sei das Gebot der Zukunft – die Umsetzung innovativer und kreativer Ideen, denn als Zuschauer lasse sich das Leben nicht gestalten.

Da die Teilnahme an der Ausschreibung auch immer eine Initialzündung für Projekte berge, habe man es hier mit einem Zukunfts- und Nachhaltigkeitswettbewerb zu tun, der Einfluss auf die Strukturentwicklung habe und somit die Lebensqualität verbessere und die Dörfer aufwerte.

Stärke des ländlichen Raums

So zeigte diese Abschlussveranstaltung die Stärke und die ganze Vielfalt des ländlichen Raums auf, was der Minister zu der Aufforderung veranlasste, mit "neuer Tatkraft in die Heimat zurückzukehren".

Vorerst aber dominierte die Freude und der Stolz, dabei zu sein, die Würdigung einer außerordentlichen Leistung entgegennehmen zu dürfen.

Für Bochingen nahmen Bürgermeister Hermann Acker, Ortsvorsteher Martin Karsten und Gemeinde- und Ortschaftsrat Torsten Ade die Auszeichnung entgegen. Der Oberndorfer Stadtteil war nicht nur der einzige Vertreter des Landkreises Rottweil, sondern repräsentierte auch die gesamte Region Schwarzwald-Baar-Heuberg.

Die Laudatio für "die Leistungen des Vereins ›Bürger für Bochingen‹ im gesamten Spektrum des Dorflebens – von der Freizeitgestaltung über soziale Belange, Kultur, Geschichte und Natur" – hielt der Ludwigsburger Bürgermeister Michael Ilk als Vertreter des Städtetags Baden-Württemberg.

Damit aber eine Kommune zur "Plattform für Mitmacher" werde, spiele es eine große Rolle, wer den Ton angebe, wer vorausgehe, wer Signale sende und die Kräfte bündle, meinte Minister Hauk.

Für die Oberndorfer Abordnung war diese Aussage eine Bestätigung für Bochingens Ortsvorsteher Martin Karsten und für dessen Netzwerk, das er sich über die vielen Jahre aufgebaut hat, für seine Ideen und die Fähigkeit, Menschen zur Umsetzung zu gewinnen, um so in Bochingen die Weichen auf Zukunftsfähigkeit zu stellen.

Vom Landkreis im Stich gelassen

Die Tatsache, dass es den geladenen Preisträger stets ein Bedürfnis war, sich öffentlich beim zuständigen Mitarbeitern im Landratsamt für die Unterstützung im Wettbewerb, für Ideen und konstruktive Kritik zu bedanken, wies dann doch auf den einzigen Wermutstropfen bei der Oberndorfer Delegation. Denn vom Landkreis sei man komplett im Stich gelassen worden. Es habe keinen Impuls und keine Rückendeckung für eine Sache gegeben, mit der die gesamte Region in der Außenwirkung punkte.

Umso mehr aber dürfe man stolz sein, es aus eigener Kraft geschafft zu haben. Der Erste Beigeordnete des Baden-Württembergischen Gemeindetags, Steffen Jäger, formulierte treffend: "Wer die Zukunft voraussagen möchte, der muss sie selbst gestalten."