Unterwegs durch Oberndorf auf der Suche nach magischen Gegenständen - das Spiel "Harry Potter: Wizards Unite" macht's möglich. Foto: Heidepriem

Wizards Unite soll die Nachfolge von Pokémon Go antreten. Ob das klappt, haben wir getestet.

Oberndorf - Nach Pokémon Go hat Entwickler-Firma „Niantic“ ihr nächstes Spiel herausgebracht. „Harry Potter: Wizards Unite“ nennt sich die Neuheit, die seit dem 22. Juni auch in Deutschland erhältlich ist.

Um was geht es in dem Spiel? Die Handlung beginnt nach den sieben Büchern von J. K. Rowling. Hermine arbeitet mittlerweile beim Zaubereiministerium, Ron und Harry arbeiten als Auroren. Aufgrund eines „Desasters“ sind verschiedene magische Gegenstände, Wesen oder Zauberer aus der magischen Welt verschwunden und tauchen in der Nichtmagischen-Welt, unter Zauberern auch „Muggel-Welt“ genannt, auf. Damit die Welt der Zauberer unentdeckt bleibt, muss der Spieler als Mitglied einer Einsatztruppe des „Internationalen Statut zur Geheimhaltung der Magie“ diese Objekte finden und zurückschicken.

Wir haben die App angetestet, hier unsere ersten Eindrücke:

Nach dem Herunterladen und der Anmeldung wird man von einer Mitarbeiterin des Zaubereiministeriums über das „Desaster“ aufgeklärt. Gleich zu Beginn wird man daher mit vielen Informationen überschüttet, die man erst mal aufnehmen muss. Gleichzeitig folgen Tutorials, wie man die sogenannten „Findbaren Gegenstände“ aus der magischen Welt aufspürt und gegen die „Fundwächter“ kämpft, die diese bewachen.

Umfangreiches Spiel-Menü

Nachdem ich mich etwas im umfangreichen Spiel-Menü orientiert habe, wage ich mich schließlich nach draußen. Was genau von mir verlangt wird, habe ich ehrlich gesagt aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz verstanden. Soviel wird aber klar: Wie beim Vorgänger Pokémon Go bewegt man sich auf einer Karte, die dem Straßennetz der wirklichen Welt gleicht. Unterwegs ploppen dabei magische Objekte auf, die eingesammelt werden müssen. Außerdem gibt es spezielle Stationen, an denen man nützliche Gegenstände finden kann. In der Oberndorfer Fußgängerzone, wo ich die App getestet haben, kann dies zum Beispiel der Narrenbrunnen oder der Bürgerpavillon sein.

Nachdem ich mich nun ein bisschen weiter durchgeklickt habe, habe ich das Prinzip verstanden – glaube ich zumindest. Magische Objekte tauchen auf der Karte auf, ich klicke sie an und muss mithilfe meines Zauberstabs die Fundwächter besiegen. So schnell und korrekt wie möglich muss ich Muster auf dem Display nachzeichnen, die zu einem bestimmten Zauberspruch gehören. Habe ich den Fundwächter besiegt, wird der Gegenstand dorthin zurückgeschickt, wo er in der magischen Welt hingehört. Zurückgeschickte Gegenstände werden im eigenen „Register“ gesammelt, einer Art Sammelsticker-Album. Mein Ziel scheint es zu sein, alle Gegenstände, Zauberwesen und Zauberer zu finden.

Plötzlich auftauchende Informationen und Ratschläge der Zaubereiministeriums-Mitarbeiterin habe ich aus Versehen weggeklickt und hoffe nur, dass nichts Wichtiges dabei war. Doch schon beim ersten Level-Aufstieg bin ich wiederum überfordert. Zahlreiche Boni, Zaubertrankfläschchen und magische Gegenstände fliegen mir zu, aber was man damit machen kann, wird nicht erklärt. Deshalb ignoriere ich das vorerst einmal und setze meine Reise fort. Je mehr „nützliche“ Gegenstände ich aber erhalte, desto verwirrter bin ich und beschränke mich darauf mein „Stickeralbum“ zu füllen.

Festung in der Nähe

Auf der Karte sehe ich, dass es ganz in der Nähe eine sogenannte Festung gibt. Dort soll man durch Zauberer-Duelle (gegen Computer-Gegner) „Findbare Gegenstände“ ergattern können. Das macht mir schon mehr Spaß als das ständige Muster-Wischen zu Beginn.

Eine zusammenhängende Geschichte kristallisiert sich jedoch noch nicht heraus. Zwischendurch meldet sich zwar Harry Potter oder andere Figuren zu Wort, die bruchstückhaft Hinweise geben, wie es möglicherweise zu dem Unglück hatte kommen können. Vieles bleibt aber rätselhaft – zumindest für mich, die sich im Harry-Potter-Universum nicht so gut auskennt.

Teure In-App-Käufe

Positiv aufgefallen sind mir Funktionen, wie zum Beispiel der Ministeriumsausweis, mit dem man sich seinen eigenen Zauberstab zusammenstellen und sich einem der Hogwarts-Häuser zuordnen kann. Auch kann man Zaubertränke brauen, Pflanzen züchten und einen bestimmten Beruf ergreifen. Vieles davon ist aber leider erst ab einem bestimmten Level verfügbar, was einen dazu verleiten soll, teure In-App-Käufe zu tätigen, um schneller voran zu kommen.

Mich, als durchschnittliche Harry-Potter-Kennerin, konnte die App nicht wirklich überzeugen. Gleich zu Anfang benötigt man viel Geduld, bis man durch die Menü-Führung und den Spielverlauf durchgestiegen ist. Grafisch gefällt mir die App aber ziemlich gut und lief während meiner kurzen Testphase stabil. Auch soll es eine Multiplayer-Funktion geben, die ich nicht ausprobieren konnte, aber sich vielversprechend anhört. Für echte „Potterheads“ lohnt es sich aber sicherlich, die App einmal auszuprobieren.