Mit ihrem Start im Mai als neue Leiterin der Stadtbücherei lernte Verena Jaburg den Betrieb gleich unter Corona-Bedingungen kennen. "Den Normalfall kenne ich also gar nicht", sagt sie lachend. Dennoch hat sie Unterschiede beobachtet, seit sie hier ist.
Stapelweiser Konsum
Im Sommer sei die Bücherei recht gut besucht gewesen. Jetzt während des zweiten Lockdowns spüre man die Verunsicherung. "Die Menschen wissen nicht recht, was man darf und was nicht. Es ist deutlich ruhiger geworden", sagt sie. 40 bis 60 Besucher sind es durchschnittlich, die die Bücherei, auf sieben Öffnungsstunden verteilt, besuchen. "Das Wetter ist dabei immer ein entscheidender Faktor. Je schlechte das ist, desto mehr Leute kommen."
Welche Bücher ausgeliehen werden, habe sich in der Coronazeit nicht geändert, dafür aber die Menge des Ausgeliehenen. "Die Leser tendieren eher dazu, Bücher zu hamstern. Sie nehmen nicht mehr nur eins oder zwei mit, sondern gleich einen ganzen Stapel – vermutlich in der Sorge, dass die Corona-Maßnahmen wieder verschärft werden könnten und sie dann ohne Lesestoff zu Hause auf dem Trockenen sitzen", meint die 30-Jährige.
Auch kämen immer mehr Besucher zur Infotheke und erkundigten sich nach den E-Books oder ganz allgemein danach, was überhaupt nötig ist, um diese lesen zu können.
Weihnachtsecke ist bereit
Wer hinein will, der muss eine Maske tragen, die Hände desinfizieren und seine Daten zur möglichen Verfolgung angeben. Des Weiteren dürfen nur fünf Haushalte in den Räumen sein. "Um die Verweildauer kurz zu halten, mussten wir leider auch unsere gemütliche Zeitschriftenecke abbauen", bedauert Jaburg.
In Vorfreude auf Weihnachten hat die Stadtbücherei im Eingangsbereich eine Themen-Ecke eingerichtet mit Weihnachts-Literatur zum Schmunzeln, zum Gruseln, zum Vorlesen und zum Backen.
Erfahrungsgemäß gut vertreten unter den Lesern seien Kinder, Teenager und ältere Menschen. Den anderen fehle durch die Berufstätigkeit häufig die Zeit, weiß Verena Jaburg. So geht es auch der Stadtbücherei-Leiterin, die mit zwei kleinen Kindern ebenfalls alle Hände voll zu tun hat. Auf zwei bis drei Bücher pro Monat bringt sie es dennoch – und das nicht des Berufs wegen, sondern aus der puren Lust am Lesen.
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