Bis vor wenigen Monaten war Kurt Siegel noch in seiner Schuhmacher-Werkstatt aktiv. Archivfoto: Danner Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Ehemaliger Stadtrat Kurt Siegel ist gestorben

Oberndorf. Der "letzte Schuhmacher vor der Autobahn" lebt nicht mehr. Diese humorvolle Bezeichnung hatte sich Kurt Siegel gegeben, weil seine Werkstatt in der Rosenfelder Straße beheimatet war.

Im Alter von 89 Jahren ist er am 18. März gestorben. Seine Beerdigung musste aufgrund der aktuellen Corona-Krise im engsten Familienkreis stattfinden.

Als junger Mann half er – nachdem er das Handwerk erlernt hatte – seinem Vater, die Schuhmacher-Werkstatt zu bauen, in der Kurt Siegel noch bis vor wenigen Wochen arbeitete. Eine Lehre zum Feinkost-Kaufmann schloss sich 1955 an.

1957 später heiratete er seine Frau Lilo und eröffnete im selben Jahr gemeinsam mit ihr einen Lebensmittelladen in der Rosenfelder Straße. Zehn Jahre später zog das Edeka-Geschäft dann an den Talplatz. Kurt Siegel gehörte in dieser Zeit auch dem Aufsichtsrat von Edeka an.

In seiner Heimatstadt engagierte sich der Oberndorfer zudem kommunalpolitisch. Von 1980 bis 1994 saß er für die Freien Wähler im Stadtrat. In dieser Zeit war er Mitstreiter von Ratskollege Alfred Danner, als es um den Erhalt des Klosterbaus ging. Siegel wurde die Bürgermedaille verliehen. Bis es seine Erkrankung nicht mehr zuließ, engagierte sich der rührige Mann bei den Bürgern für Bürger. Mit seinem Tod ist nun das letzte Mitglied des sogenannten "Mittleren Frohsinn" gestorben. Seine Erkrankung habe er mit viel Würde und ohne großes Aufhebens ertragen, berichtet sein Sohn. Kurt Siegels humorvolle und menschenfreundliche Art werden viele Oberndorfer vermissen.