Als langfristig orientierter Ankeraktionär unterstütze man den Stabilisierungs- und Wachstumskurs des Vorstands, teilte die Holding am Freitag mit. Aus dem Ministerium hieß es, die Regierung habe bei ihrer Zustimmung sichergestellt, "dass die wesentlichen Sicherheitsinteressen Deutschlands gewahrt werden."
Gut 900 Arbeitsplätze in Oberndorf gesichert
Der Vorstandsvorsitzende der HK AG, Jens Bodo Koch, sagt dazu in einer Pressemitteilung des Unternehmens: "Wir haben ein großes Interesse an klaren und stabilen Eigentümerverhältnissen. Mit einem finanzstarken, langfristig orientierten Mehrheitseigner wie CDE ist die wirtschaftliche Stabilität von HK nun nachhaltig garantiert. Der seit 2018 eingeschlagene Konsolidierungskurs kann jetzt konsequent fortgeführt werden."
HK begrüßt demnach ausdrücklich, dass für CDE Kontinuität, Stabilität und Ausbau der Technologieführerschaft des Oberndorfer Unternehmens besondere Priorität genießen und, dass der neue Mehrheitsaktionär in diesem Zusammenhang Investitionen in Produktions- und Entwicklungskapazitäten in Deutschland unterstütze. "Mit dem Engagement von CDE sind gut 900 zukunftsfeste und innovative Arbeitsplätze in Oberndorf gesichert", sagt Vorstandschef Koch.
Finanziell wieder in den schwarzen Zahlen
Der Wunsch nach endlich einkehrender Ruhe in Oberndorf ist verständlich, schaut man doch auf eine mehr als turbulente jüngere Vergangenheit in den oberen Etagen zurück: Es war die außerordentliche Mitgliederversammlung der HK-Aktiengesellschaft Ende vergangenen Jahres, die CDE nutzte, um schweres Geschütz gegen den nun abgelösten Mehrheitseigner Andreas Heeschen abzufeuern. Heeschen hatte der CDE vier Jahre zuvor 10 Mio. Aktien für ein Darlehen verpfändet, die CDE wollte die Anteile haben – was nun ja der Fall ist. Bei der Versammlung wurde schnell klar: Heeschen und Walewski sind – vornehm ausgedrückt – nicht die besten Freunde.
Hintergrund sind zweifelhafte Entscheidungen Heeschens, der 2002 eingestiegen war und HK dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems abgekauft hatte. Unter Heeschens Regie nahmen die Oberndorfer 2006 einen hoch verzinsten Kredit auf, der inklusive Zinslast mit mehr als 150 Mio. Euro auf der Firma lastete. Mit dem Geld wurde in eine Gartengerätefirma, in Flugzeuge und Schiffe investiert – alle Investitionen waren Flops.
Heeschen begründete dies mit der Finanzkrise, welche seine Pläne für eine erfolgreiche Diversifizierung zunichte gemacht hätten. Die Finanzholding kreidete Heeschen diese Fehler der Vergangenheit an und versuchte bei der Versammlung vergeblich, Heeschens Wahl in den Aufsichtsrat zu verhindern.
Unternehmen in Misskredit
Auch der langwierige Prozess, der Anfang 2019 zu Ende ging, hatte das schwäbische Unternehmen in Misskredit gebracht – sowohl finanziell als auch in der Außenwirkung. In dem Verfahren ging es um den bandenmäßigen widerrechtlichen Waffenhandel mit Mexiko.
Nun will man all das aber hinter sich lassen und in eine bessere Zukunft blicken. Einen Anfang haben die Oberndorfer bereits mit ihrer "Grüne-Länder-Strategie" gemacht, nach der sie nur noch demokratische Staaten, die insbesondere der Nato und/oder der EU angehören sowie der Nato gleichgestellt sind, beliefern. Auch finanziell befindet sich der Waffenhersteller seit vergangenem Jahr schon wieder in den schwarzen Zahlen: Nach Steuern blieben rund 1,6 Mio. Euro übrig. 2017 hatte unter dem Strich ein Verlust von gut 13 Mio. Euro gestanden, 2018 waren es gut 8 Mio. Euro.
Heckler & Koch sorgt laut dem "Spiegel" beim Verteidigungsministerium für Ärger. Bei einer Bestellung von 1705 Gewehren vom Typ G95K für das Kommando Spezialkräfte (KSK) mit Sitz in Calw beklagt das Ministerium einen "Lieferverzug von aktuell acht Monaten wegen Qualitätsmängeln in der Serienfertigung beim Hersteller". Geordert waren die Waffen demnach bereits im Mai 2019 für 5,2 Millionen Euro. Angeblich wiesen Teile der Waffen technische Mängel auf. Diese traten beim Durchladehebel und laut Spiegel-Angaben auch bei vereinbarten Präzisionsanforderungen auf. Die Mängel beim Durchladehebel wurden aber bereits behoben, teilte ein Unternehmenssprecher unserer Zeitung mit. Was die Präzisionsanforderung angeht, so wehrt sich HK laut Sprecher gegen diese Vorwürfe: Die Waffen seien in einem einwandfreien Zustand und bei mehreren Nato-Streitkräften schon länger im Einsatz.
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