Eskimo Callboy Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder Bote

Das Line-Up steht, die Plakate hängen, die Geschichte geht weiter: Headliner

Das Line-Up steht, die Plakate hängen, die Geschichte geht weiter: Headliner am Karsamstag und Ostersonntag sind alte Bekannte – und aus aktuellem Anlass durchaus Jungs mit hohem Wiedererkennungswert.

Mit 13 Acts, darunter Locals, Geheimtipps und namhaften Bands geht das das "Easter Cross" 2018 an den Start.

 Opener sind "The Snouts" aus Meßstetten, die sich selbst in der Bierpunk-Ecke sehen und "flüssige Verpflegung, Pogo und Party" versprechen. Weiter geht’s mit den französischen "Novelists", die Metalcore mit Prog-Einflüssen bieten. Im Herbst legten sie mit "Noir" ihr zweites Album vor. Als Dritte entern "KMPFSPRT" die Bühne und liefern kritische Gesellschaftsbetrachtungen im Hardcore-Punk-Format. "To the Rats and Wolves" stehen für jungen Trancecore aus Deutschland und kommen mit dem Headliner des Abends direkt aus dem Zürcher "Dynamo" in die Oberndorfer Neckarhalle. Doch bevor "Eskimo Callboy" das Highlight des ersten Festivaltags versprechen, sind noch "Turbobier" zu erleben – der Name ist Programm: rotziger deutscher Bierpunk mit Gute-Laune-Effekt.

 Der Auftakt des zweiten Abends gehört einem Local, der beim "Easter Cross" 2018 seinen ersten Silberling präsentiert: "Bebo Music" kommen gerade aus dem Studio. Derzeit werden die Aufnahmen für ihr Grunge/Punk-Debüt gemastered – beim Festival soll es vorliegen. Dort sollten die "Venues" schon 2017 spielen, bekamen aber die Chance auf eine Nightliner-Tour mit "To the Rats and Wolves", die ihnen die Oberndorfer Veranstalter nicht versagen wollten. Deshalb standen sie im Wort für dieses Jahr und sagten gerne zu. Die "Rogers" kommen mit dem Rückenwind guter Chart-Platzierungen für ihr neues Alternative-Rock-Album an den Neckar. Anschließend übernimmt die Metalcore-Band "Vitja" die Bühne. Die "Blackot Problems" servieren deutschen Indie-Rock. Für wuchtigen Sound und kreatives Songwriting stehen die Metaller von "Any Given Day". Das Festival endet mit "Swiss und Die Andern", einer trotz der Besetzung – Swiss ist ursprünglich aus der "Aggro-Berlin"-Szene – ein astreines Creative-Punk-Projekt mit Rap- und Reggae-Elementen.  Das Festival findet 2018 am Samstag, 31. März, und Sonntag, 1. April, in der Neckarhalle statt. Beginn ist um 19 Uhr (Samstag) beziehungsweise 17.30 Uhr. Als Jugendveranstaltung bekommt das Festiva eine Ausnahmegenehmigung des Landratsamtes: Auch Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren dürfen bis zum Ende der Live-Shows um 1 beziehungsweise 0.50 Uhr mitfeiern. Die Aftershow-Partys sind dann den Erwachsenen vorbehalten.   Tickets für das Festival zu 35 Euro (Einzeltickets für Samstag 25 Euro, für Sonntag 23 Euro) zuzüglich Vorverkaufsgebühr gibt es bei den Geschäftsstellen des Schwarzwälder Boten, Ticket-Hotline 07423/7 87 90 (zuzüglich vier Euro Versand), oder online unter www.schwabo.de/tickets

Oberndorf. Zumindest der Drummer von "Eskimo Callboy", David Friedrich, ist auch einem Publikum jenseits der Metal- und Trancecore-Szene vertraut: Im vergangenen Jahr schleppte er im Fernsehen Jessica Paszka ab, pardon, ging aus Werben um die "Bachelorette" als Gewinner hervor, und in diesem Jahr hielt er im "Dschungelcamp" wacker durch: Zwar nicht unbedingt das, was man von einem jungen Rockmusiker erwarten würde, für die persönliche Publicity allerdings ist es kein Schaden. Im Gefolge erfreut sich die ganze Band größerer Öffentlichkeit. Das hat nicht unbedingt ’was mit dem "Easter Cross" zu tun, irgendwie aber doch. Denn echte Zugpferde ins Line-Up zu holen, gestaltet sich zunehmend schwierig für ein vergleichsweise kleines Festival, wie Holger Gaus erzählt.

Er ist einer der Köpfe der Veranstaltungsorganisation, und insbesondere in Sachen Künstler bestens vernetzt. Dennoch und vielleicht auch deshalb ächzt er unter Auflagen bezüglich Gebietsschutz, die kleinere Festivals immer mehr beschneiden, wenn es ums Booking geht. Und dann noch eine Band wie Eskimo Callboy an Land zu ziehen, ist schon Glück, zumal die Jungs – Thema Öffentlichkeit – nicht gerade ein Schnäppchen sind. In diesem Fall dürfen sich die Oberndorfer Musikinitiative, kurz O.M.I., mit Stefan Blank an der Spitze und die Stadtjugendpflege über das Glück des Tüchtigen freuen. Denn "Eskimo Callboy" waren 2013 bereits am Start in der Neckarhalle, und so angetan von dem kleinen Festival, dass Gaus gute Karten hatte. Zumal die Station gut in den aktuellen zweiten Tourblock passt.

Headliner sind wichtig. Sie mobilisieren einen großen Teil des Publikums. Für Gaus und sein O.M.I.-Team geben sie auch den Ausschlag, ob es ein Festival geben wird. Die Entscheidung über das "Easter Cross" fällt Mitte Dezember des Vorjahres. Wenn bis dahin nichts Brauchbares auf der Buchungsliste steht, wird das Projekt abgeblasen, berichtet Gaus. Bis 11. Dezember 2017 war dieser Schritt in greifbare Nähe gerückt. Dann hat es doch geklappt, und um die Headliner, dazu gehören auch "Any Given Day" und "Swiss und Die Andern", herum hat das Team ein Line-Up gebastelt, das für zwei Tage ein abwechslungsreiches Programm aus Metalcore, Prog und Punk mischt.

Die Zwei-Tage-Struktur wurde im vergangenen Jahr erstmals umgesetzt. Das Resümee sei positiv, berichtet Heidi Kuhring, Amtsleiterin des neu geschaffenen Amtes für Kinder, Jugendliche und Senioren – und damit nach wie vor Chefin der Stadtjugendpflege. Zu berücksichtigen ist nämlich, dass ja nicht nur die reinen Veranstaltungstage zu stemmen sind – mit ordentlich ehrenamtlichem Aufwand für Bewirtung und Betreuung, sondern die Neckarhalle erst einmal in eine Festival-Arena umgebaut – und anschließend auch wieder zurückgebaut werden muss. Dafür eignet sich der Ostermontag besonders, denn sonst müssten von den Ehrenamtlichen einige Urlaub einreichen. So an die 100 Helfer werden insgesamt im Einsatz sein. Auch von anderen Gruppierungen. So übernimmt die Handballabteilung das Kartenhäuschen. Im Austausch übernimmt die O.M.I. die Gastro beim Handballturnier. Die Stadt steuert einen Barzuschuss aus dem Etat der Stadtjugendpflege bei und stellt, beziehungsweise bezahlt das für Lokalität und Veranstaltungssicherheit notwendige Personal, Vom Hausmeister über die Feuerwehr bis zum Roten Kreuz.