Foto: Kirche

Jetzt muss auch noch Dach der Dreifaltigkeitskirche neu gedeckt werden.

Oberndorf - Es gibt Neuwagen, die stehen mehr in der Werkstatt als in der heimischen Garage. Der Volksmund spricht da gerne vom Montagsauto. Die Dreifaltigkeitskirche scheint ebenfalls ein Montagsmodell zu sein. Die Mängelliste wird immer länger. Jetzt muss auch noch das Dach runter.

Nägel drücken durch das Blechdach, die Anschluss-Fugen klaffen auf. "Ja, da kann man schon vom Pfusch am Bau sprechen", bestätigen Pfarrer Martin Schwer und der Zweite Vorsitzende des katholischen Kirchengemeinderats Wolfgang Hauser im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Dreifaltigkeitskirche auf dem Lindenhof ist mit ihren gerade mal 20 Jahren auf dem Buckel das jüngste Gotteshaus der Kirchengemeinde. Von Kinderkrankheiten aber kann wohl keine Rede mehr sein. Das Gebäude entwickelt sich zu einer Dauerbaustelle.

Vor ein paar Jahren erst musste die Fassade der Kirche erneuert werden, da die Dämmung nicht ordentlich gemacht war. Schon damals entstanden Kosten in Höhe von 150.000 Euro. Dann ist aufgrund fehlenden Sockelabdichtung Wasser eingedrungen und hat zu Schäden im Mauerwerk und an den Heizungsrohren geführt. Neben der stümperhaften Sockelabdichtung fehlte eine Dränage. Im Dachbereich kommen Mängel an der Blecheindeckung dazu.

Diese Sanierungsarbeiten waren gerade auf die Zielgerade eingebogen, da kam vor vier Wochen eine neue Hiobsbotschaft: Das ganze Dach muss runter. Die Schäden sind gravierender als gedacht. Offenbar hatte die Schneelast des vergangenen Winters der Blechdeckung zu sehr zugesetzt. Von "stümperhafter Ausführung" ist die Rede.

Kostenschätzung liegt bei 222.000 Euro

Ursprünglich waren für die "Ausbesserungsarbeiten" am Dach 50.000 Euro vorgesehen. Jetzt liegt die Kostenschätzung bei 222.000 Euro, berichten Schwer und Hauser. Dabei liege man jetzt schon rund 30.000 über dem Budget von 343.000 Euro. Zwar gibt es aus dem Ausgleichsstock der Diözese Rottenburg knapp 300.000 Euro Zuschuss, 50.000 muss die Oberndorfer Gemeinde allerdings selbst schultern. Neben dem eigenen Etat ist sie dazu auf Spenden angewiesen. 36.000 Euro waren angepeilt, bisher hat man erst 10.000 Euro zusammen. Die Mehrkosten für das neue Dach sind da noch gar nicht berücksichtigt.

Im Kirchengemeinderat müsse nun beraten werden, wie die zusätzlichen Arbeiten zu finanzieren sind. Es werde wohl auf einen Antrag an die Diözese auf weitere Fördermittel hinauslaufen, so Wolfgang Hauser. Ein Architekt der Diözese sei bereits vor Ort gewesen und habe angesichts des Zustands des Dach "die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen."

Vor dem Frühjahr werde wohl nicht ausgeschrieben. Um das Gotteshaus aber einigermaßen trocken durch den Winter zu bringen, seien kleinere Sofortmaßnahmen nötig.

Die katholische Kirchengemeine ist seit Juni das erste Mal seit Mitte der 1990er-Jahre schuldenfrei, das jüngste Darlehen ist gerade abbezahlt, erklärt Hauser. Ob man angesichts der neuen Situation um eine erneute Kreditaufnahme herumkomme, weiß er noch nicht zu sagen.

Zumal der Umbau des Pfarrhauses St. Michael in der Oberstadt ansteht. Von einem Anbau im Pfarrgarten habe man bereits abgesehen – zu teuer. Das pastorale Team wird also auch künftig nicht in einem Gebäude untergebracht sein. Diakon Thomas Brehm hat vor kurzem sein Büro im Don-Bosco-Haus bezogen. Von Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro geht man dennoch aus.

Das Don-Bosco-Haus selbst steht 2020/21 mit einer Innensanierung an.  Die katholischen Kirchengemeinde benötigt weitere Spenden. Bei der Kreissparkasse Oberndorf kann man unter dem Stichwort Kirchenpflege unter folgender Kontonummer Geld überweisen: DE48642500400000805391