Müssen Lebensmittel aus Pferdefleisch wirklich weggeworfen werden? Foto: Schwarzwälder-Bote

Tafelladen würde Produkte aus Pferdefleisch anbieten, wenn sie auch im Supermarkt wieder ím Regal liegen.

Oberndorf - Muss Lasagne aus Pferdefleisch tatsächlich in den Müllcontainer oder könnte sie nicht doch bedürftigen Menschen überlassen werden? Der "Schwarzwälder Borte" fragte beim Oberndorfer Tafelladen nach.

Elfriede Stoll von der Leitung des Tafelladens hat von ihrem Verband gleich die Anweisung bekommen, solche Lebensmittel nicht anzunehmen, falls sie ihr von den Händlern vor Ort angeboten würden.

Sie selbst empfindet es als unverschämt, ihrer Kundschaft Produkte anzubieten, die aus den Regalen der Supermärkte genommen wurden. Anders sehe es allerdings aus, wenn die Lebensmittel neu deklariert auch wieder für die Allgemeinheit im Einzelhandel zu kaufen seien.

So sieht es aus Helga Dlugosch, für die katholische Kirche zuständig für den Tafelladen. Schlussendlich solle der Verbraucher – und zwar sowohl der im Supermarkt, wie auch der im Tafelladen – selbst entscheiden können, ob er Produkte aus Pferdefleisch haben wolle.

Natürlich seien dabei rechtliche Dinge, wie eine ordentliche Deklarierung, entscheidend. Als Tafel sei man ganz besonders dem Verbraucherschutz unterworfen. Man dürfe ja nicht einmal selbst gemachte Marmelade oder Äpfel aus heimischen Gärten anbieten. Gut finde sie das nicht immer. Denn schließlich sei ja das "Nichtwegwerfen" von Lebensmitteln ein Grundprinzip der Tafelläden. "Das tut mir manchmal einen Stich ins Herz."

Eine befragte Kundin jedenfalls hat gar kein Problem damit, auch Lasagne aus Pferdefleisch zu kaufen und zu verzehren. Voraussetzung dafür sei natürlich, das diese Nahrungsmittel nicht mit Medikamenten belastet oder andersweitig gesundheitsgefährdend seien.