Foto: Danner

Herunterfallende Brocken sind für Fangnetz zu klein. Kontrolle durch Bauhof einmal pro Woche.

Oberndorf – im Neckartal gelegen – ist naturgemäß von Hängen umgeben. Immer wieder landen Steine auf den Bergstrecken. Für Schutznetze entlang der Straßen sieht das Straßenbauamt Rottweil derzeit allerdings keine Notwendigkeit.

Oberndorf. Bereits im Frühjahr hatten wir darüber berichtet, dass Leser Steinschlag auf den Straßen Richtung Lindenhof und gen Boll/Bochingen beklagen. Träger der Straßenbaulast für Landesstraßen ist das Land. Das Straßenbauamt im Kreis Rottweil ist aber für die Unterhaltung zuständig. Joachim Hilser vom Straßenbauamt hatte seinerzeit auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, das Anbringen von Netzen halte er bisher für nicht nötig. Einmal pro Woche fahren Mitarbeiter die 600 Kilometer Straßennetz im Kreis ab. Bei diesen Streckenkontrollen habe man die herabrutschenden Steine im Visier.

Nun haben sich am Samstagabend entlang der Landstraße zwischen Sulz und Kastell einige Gesteinsbrocken gelöst und sind auf die Fahrbahn gefallen. Der Wagen einer Autofahrerin wurde beschädigt, weil sie nicht mehr ausweichen konnte. Seither ist die Straße gesperrt.

Warum die Sperrung der L 415 nicht nutzen?

In Oberndorf sind die Menschen angesichts des tragischen Unfalls auf der A 81, bei der ein Neckarstädter mit seinem Oldtimer gegen einen tonnenschweren Felsen auf der Autobahn prallte und dabei sein Leben lassen musste, für das Thema Steinschlag sensibilisiert.

Derzeit wird die L  415 zwischen Oberndorf und Boll/Bochingen bekanntlich wegen des Hangrutsches saniert. Sie bleibt ohnehin bis ins Frühjahr hinein gesperrt. Ein Leser unserer Zeitung fragt sich deshalb, warum man diese Gelegenheit nicht nutze, und den Hang oberhalb der Straße mit einem Schutznetz versehe.

Eine erneute Anfrage bei Joachim Hilser erbrachte wieder die gleiche Antwort: Solange die herabrollenden Steine nicht größer seien, als bisher, sei keine Netz nötig. Seine Mitarbeiter hätten die Bergstrecken rund um Oberndorf – wie auch im gesamten Kreis – durchaus im Blick. Wenn ihnen im Felsbereich eine Veränderung auffalle, schauten sie dort genauer nach. Und wenn man sich unsicher sei, ziehe man zudem das geologische Landesamt zu Rate.

Auf Verdacht hin sämtliche Hänge mit Schutznetzen zu versehen, sei jedoch nicht möglich, betont Hilser – sowohl aus finanziellen Gründen als auch aus optischen. Und bisher sei "toi, toi, toi" ja nichts Schlimmes passiert. Eine "100-prozentige Sicherheit gibt es nie", räumt er ein. Den Steinschlag an der Bergstrecke in Sulz, gibt er jedoch zu, "haben wir so nicht kommen sehen."

Wir waren nach dem schweren Unfall auf der A 81 im Oktober vor Ort: