Die Künstlerinnen Renate Quast, Elsa Scherzer, Claudia Schmidt, Roswitha Baumeister, Sabine Rempp und Barbara Ihme (von links) mit dem Enkel von Claudia Schmidt Fotos: Reinauer Foto: Schwarzwälder Bote

Ateliertage: Labyrinth in der Klosterkirche

Oberndorf. Ein außergewöhnliches Bild bietet sich am gestrigen Sonntag in der ehemaligen Klosterkirche: ein großes Labyrinth aus Alltags- und Kunstgegenständen auf dem Boden, Bilder aus leeren Konfektverpackungen an den Wänden, rosa Klebezettel an den Scheiben im Eingangsbereich. Im Rahmen der Ateliertage des Vereins Forum Künstlerinnen hat die Oberndorfer Künstlerin Claudia Schmidt die Ausstellung "Love and Care" veranstaltet.

Von außen nach innen, nach links oder nach rechts? Der Labyrinthkreis gibt den Weg nicht vor, die Besucher können selbst entscheiden, wohin sie gehen möchten. Bereits am Samstag installierte Claudia Schmidt den Labyrinthkreis aus Gegenständen wie Federbällen, Stoffblumen, Zeichnungen, Tüchern und kleinen Kunstwerken wie ein zusammengerollter Fahrradreifenschlauch gespickt mit Seifenstücken.

Diese Bausteine für das Kunstwerk sammelte sie oder bekam sie von Schülern des Gymnasiums am Rosenberg, an dem sie unterrichtet. Ein Bodenlabyrinth sei der Grundriss vieler Kathedralen, so die Künstlerin. Der Weg werde begrenzt durch einen konkreten Plan.

Claudia Schmidt hatte mit anderen Künstlerinnen aus ganz Deutschland im Kunstraum des Gymnasiums drei Tage lang zusammengearbeitet. Am Samstag erbauten und erschufen sie dann Werke in der Klosterkirche. "Wir haben die Arbeiten auf den Raum abgestimmt", sagt Schmidt.

Sabine Rempp zeichnete und bemalte innerhalb von zwei Tagen einen Banner aus Stoff. Das Bild spannt sich über der Empore und zeigt Figuren, die gerade ankommen und abreisen. "Sie folgen dem Stern", so der Titel. Die Künstlerin beschäftigt sich mit Flucht und Frieden.

Auch das Kunstwerk von Renate Quast aus Reutlingen entstand in der Klosterkirche. Sie ließ sich vom Spiel des Lichts, das durch die Fenster und Türen fiel, inspirieren. Und so kleben rosa Post-its an den Scheiben zum Foyer. Die Intensität der Farbe verändert sich mit dem Wechsel des Lichts. Elza Scherer erschafft Kunstwerke aus Verpackungsmaterial. Die leeren Konfektschachteln auf den Bildern und Collagen passen zu den goldenen Elementen der Kirchenfresken.

Das Thema "Love and Care" (lieben und schützen) hatte Claudia Schmidt lange nicht angehen wollen, da es ihr zu "weich gespült" und typisch weiblich sei, sagt sie in ihrer Ansprache zur Ausstellungseröffnung. Dann fand sie das Thema doch angemessen. "Gerade in Oberndorf", findet sie. Denn in der Stadt gebe es viele männliche Themen, "zum Beispiel die Rüstungsindustrie und das Jagen im Wald". In "Love and Care" gehe es um Lebensglück. Claudia Schmidt beschäftigt sich mit dem "Situationismus", eine konzeptionelle Kunst, in der sie Situationen auf ihren Glücksgehalt erforscht. "Glück entsteht durch Kommunikation", so Claudia Schmidt.

Und diese konnten Besucher im Erzählcafé im Foyer der Klosterkirche erfahren. Die Berliner Künstlerin Roswitha Baumeister plauderte aus dem Nähkästchen und zeigte ihre "Nadelausstellung."

Die Ausstellung war temporär – nur bis Sonntagnachmittag zu sehen. Dann wurde das Labyrinth wieder abgebaut.