Im gesamten Revierbereich - zu dem neben Oberndorf auch Sulz, Dornhan, Vöhringen, Epfendorf und Fluorn-Winzeln gehören - sind die Fahrten mit Alkohol oder Drogen im Blut deutlich angestiegen. (Symbolbild) Foto: Schuldt

Revierleiter legt Sicherheitsanalyse von 2019 vor. Nur noch wenige Einbrüche. Hohe Aufklärungsrate.

Oberndorf - Die Anzahl der Straftaten in Oberndorf blieb in den vergangenen zehn Jahren auf einem relativ gleichbleibendem Niveau. Die Aufklärungsrate durch das örtliche Polizeirevier ist mit 71,4 Prozent im vergangenen Jahr weiterhin recht hoch.

Gesamtzahl der Straftaten steigt

Eigentlich ist es Usus, dass Revierleiter Ulrich Effenberger die Kriminalstatistik im Gemeinderat vorstellt. Doch angesichts der Corona-Situation möchte Bürgermeister Hermann Acker die Tagesordnung der Sitzungen möglichst knapp halten. Deshalb fand am gestrigen Dienstag ein Pressegespräch mit Bürgermeister und Revierleiter im Rathaus statt.

Die Straftaten in Oberndorf sind 2019 von 565 auf 601 angestiegen. Zwar ein Plus von 6,4 Prozent - im Zehnjahres-Mittel aber kein großer Ausreißer. Zum Vergleich: Im gesamten Landkreis Rottweil gab es einen Anstieg von 8,1 Prozent.

Aufklärungsquote zehn Prozent über Landesschnitt

Durchaus stolz präsentierte Ulrich Effenberger die Aufklärungsquote "seines Reviers". Sie liegt bei 71,4 Prozent und kann sich im Landesvergleich (60,8 Prozent) somit gut sehen lassen.

Ein erfreuliches Ergebnis der Sicherheitsanalyse ist, dass die Zahl der Einbrüche weiter zurückgegangen ist. Nachdem es in früheren Jahren vor allem in an der Autobahn gelegenen Stadtteilen zu vielen Tageseinbrüchen gekommen war, werden für 2019 nur noch drei vermeldet. Angestiegen sind hingegen die Zahlen bei den Diebstählen von 136 (2018) auf 164 (2019). 43 davon gehen als Ladendiebstähle in die Statistik ein (2018 waren es 32).

Körperverletzungen und Sachbeschädigungen werden weniger

Und auch bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetzt erhöhte sich die Fallzahl von 61 auf 66. Effenberger erläuterte dazu, dass dies nicht auch automatisch einen Anstieg bei der Zahl der Täter bedeute. Oftmals werden mehrere Fälle einer Person zugeordnet.

Sogenannte "Rohheitsdelikte" - also Körperverletzungen - sind von 96 auf 91 Fälle zurückgegangen. Noch gravierender ist der Rückgang bei den Sachbeschädigungen. Im vergangenen Jahr mussten die Oberndorfer Beamten hier 75 Fälle bearbeiten. 2018 waren es 113. Damals hatte es eine ganze Reihe Delikten gegeben, die im Zusammenhang mit Graffiti standen.

Gewalt gegen Polizisten nicht nur in Oberndorf ein Problem

Obgleich es im vergangenen Jahr weniger Körperverletzungen gab, so verzeichnet Effenberger immer öfter Ausschreitungen gegen Polizisten. Das können Beleidigungen oder aber auch Handgreiflichkeiten sein - etwa, wenn sich ein Täter massiv zur Wehr setzt. Diese Tendenz sei übrigens nicht nur in Oberndorf, sondern im ganzen Landkreis sowie im gesamten Präsidiumsbereich festzustellen.

84 Betrugsdelikte gibt es für 2019 zu vermelden. Zwar greife die Aufklärungsarbeit durch die Polizei bei den älteren Bürgern. Immer wieder fielen aber Senioren noch auf Dinge wie den "Enkeltrick" herein und verlören dabei viel Geld.

Insgesamt 325 Tatverdächtige

Von den insgesamt 325 Tatverdächtigen im Jahr 2019 waren 253 männlich, 86 waren im Kindes-, Jugendlichen- oder Heranwachsenden-Alter. 81 Nichtdeutsche waren unter den Tatverdächtigen. Und weil er meist danach gefragt werde, so Effenberger, hatte er auch den Anteil der Flüchtlinge und Asylbewerber darunter parat: Es waren zwölf.

Bei den Verkehrsunfällen gab es keine großen Veränderungen. Einen Todesfall musste man nicht verzeichnen. Unfallschwerpunkte hatte Effenberger nicht ausgemacht.

Alkoholfahrten nehmen zu

Die Zahl der Alkoholfahrten im gesamten Revierbereich (Oberndorf, Sulz, Dornhan, Vöhringen, Epfendorf und Fluorn-Winzeln) ist von 59 auf 80 ordentlich gestiegen. Ebenso gab es einen Anstieg bei den Drogenfahrten auf 37 (2019). Im Jahr zuvor waren es noch zwölf. Die Polizeikontrollen seien intensiv gewesen.

Was die Corona-Krise angehe, so sei für die Stadt Oberndorf bisher nicht erkennbar, dass sich eine Auswirkung auf die Kriminalitätszahlen ergeben könnte. Auch im Hinblick auf häusliche Gewalt könne man keine Zunahme an Straftaten feststellen, so Effenberger.

Seit Jahresbeginn gehört das Polizeirevier Oberndorf bekanntlich zum Polizeipräsidium Konstanz. Durch die Reform der Reform änderte sich auch die Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei. Nun ist Oberndorf der Kriminaldirektion Rottweil zugeordnet.

Die erhöhten Einstellungszahlen schlügen langsam durch, erklärte Ulrich Effenberger. Aktuell sind 42 Kollegen im Oberndorfer Revier tätig – darunter drei Praktikanten, zwei Revierunterstützer sowie vier Teilzeitkräfte. Die derzeitige personelle Situation sei zufriedenstellend. Damit sei das Revier auch für seinen Nachfolger ordentlich aufgestellt.

Ulrich Effenberger legte seine Sicherheitsanalyse zum letzen Mal vor. Der Revierleiter geht Ende des Monats in den Ruhestand.