Für Dieter Schoch (links) gibt es vom Kirchenchor ein besonderes Dankeschhön. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchengemeinde: Mitglieder sind bemüht, auch schwierige Zeiten durchzustehen

In Zeiten der Veränderungen wird die Bedeutung von Ritualen deutlicher – was auch bei der Adventsfeier des Bochinger Kirchenchors Sankt Mauritius festzustellen war.

Oberndorf-Bochingen. Die Chorgemeinschaft wird zwar kleiner, doch das spiegelte sich weder in der inhaltlichen Gestaltung, noch im Rahmen. Wie in all den vergangenen Jahren waren die Tische stimmungsvoll dekoriert, der Gemeindesaal in den Schein der schöne Lichterketten gehüllt, die Salate zum Abendessen von den Sängerinnen selbst vorbereitet.

Obwohl erstmals keine Ehrungen anstanden, die normalerweise in dieser Veranstaltung Kulisse und Stellenwert finden, stand diese gemeinsame Feier außer Frage. Natürlich macht man sich über die Zukunft, den Fortbestand Sorgen, denn seit 181 Jahren zählt der Bochinger Kirchenchor zu den tragenden Säulen der Kirchengemeinde. Bis vor einem Jahr hatte man sogar noch jede Beerdigung gesanglich auch auf dem Friedhof begleitet – eine Ausnahme in weitem Umkreis. Dies aufzugeben sei schwer gefallen, doch dürfe man stolz darauf sein, allen Festen des Kirchenjahres durch die gesangliche Mitwirkung eine ganz besondere Note zu verleihen. Die wöchentlichen Probenabende, der Zusammenhalt, die gegenseitige Unterstützung, das Auffangen derjenigen, die gesundheitlich gehandicapt sind – das forme eine Gemeinschaft.

So hat der geschäftsführende Vorsitzende Wolfgang Jauch ein verlässliches Team um sich, das sich in den organisatorischen Belangen in die Pflicht nehmen lässt. Diesem Personenkreis sprach ein Dankeschön aus. Mit viel Applaus wurde auch Alfred Gemsa an diesem Abend willkommen geheißen.

In Abwesenheit von Chorleiter Günther Bahner war er zu seinem ehemaligen Chor als Dirigent zurückgekehrt, sodass man die Pflichtauftritte wahrnehmen konnte. Auch ein Zeichen dafür, wie sehr man bemüht ist, auch schwierige Phasen durchzustehen. Der Lehrer an der Oberndorfer Musikschule setzte sich dann auch gleich ans Klavier, um mit dem Chor den Abend zu eröffnen.

Pfarrer Ramesh Lakshmanan, der örtliche Begleiter Bochingens, war erst am Nachmittag – aus Indien kommend – in Frankfurt gelandet. Lebhaft erzählte er aus seiner Heimat, wo er im nächsten Jahr, wenn er die Seelsorgeeinheit Oberndorf wieder verlässt, ein Laienausbildungszentrum aufbauen und leiten will.

Dieter Schoch muss eine Auszeit nehmen

Advent und Weihnachten gehöre in seiner Heimat zusammen, werde als "lange Zeit der Freude" wahrgenommen, die in enger Beziehung stehe mit "Geben und Bekommen in einer sich bedingenden wechselseitigen Freude".

Wolfgang Jauch hatte noch eine nachdenkliche Geschichte über die "Offene Türe" dabei, und lustig ging das Zusammensein zu Ende mit dem unterhaltsamen "Schrottwichteln". "Ich vermisse das Singen so sehr," meinte Dieter Schoch, der an diesem Abend mit dabei war, worüber sich alle sehr freuten. Als Triebfeder und unermüdlicher Motor hat er viele Jahre als geschäftsführender Vorsitzender dem Kirchenchor von Sankt Mauritius die Richtung vorgegeben, Impulse gesetzt, durch die kirchlichen Umstrukturierungen gelenkt und die Beziehung zu den wechselnden Präses gepflegt. Krankheitsbedingt befindet sich Dieter Schoch in einer Auszeit.

Da man nicht wisse, was die Zukunft sowohl für den Tenorsänger als auch für den gesamten Chor bringe, nutze Jauch die Gelegenheit, seinem Vorgänger im Amt mit einem Geschenk zu danken und ihn mit Genesungswünschen in die nächsten Monate zu verabschieden.