Wenn die Gruppe des Sankt-Mauritius-Chors auch immer kleiner wird, so wollen die Mitglieder trotzdem nicht den Mut verlieren. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchenchor: Sankt Mauritius kämpft mit einem Engpass / Karl Hund verschaffte dem Verein eine Atempause

Die Adventsfeier des Bochinger Kirchenchors Sankt Mauritius war geprägt von einem schönen Miteinander. Doch auch die künftige Ausrichtung kam zur Sprache.

Oberndorf-Bochingen. Keine Frage – es soll weitergehen, dieses Singen zum Lob und zur Ehre Gottes und zur Freude der Gottesdienstbesucher. Daran ließ die immer kleiner werdende Gemeinschaft keinen Zweifel, als man sich um den Tisch im Gemeindesaal versammelte. Das vergangene Jahr war für die Sänger, deren Reihen sich zunehmend gelichtet hatten, nicht einfach. Man habe die Erfahrung machen müssen, dass sich immer weniger Menschen in ein Ehrenamt einbinden lassen. Deshalb brachten persönliche Werbung und Aufrufe nicht den gewünschten Erfolg.

In der Hauptversammlung, als der langjährige geschäftsführende Vorsitzende Wolfgang Jauch seinen Rückzug wahr machte, war schnelles Handeln angesagt, zumal auch sein Stellvertreter Siegfried Hund krankheitsbedingt seine Aufgaben nicht mehr vollumfänglich wahrnehmen konnte. Die Vorzeichen, den Chor von Sankt Mauritius mit seiner mehr als 182-jährigen Geschichte am Leben zu halten, setzte Karl Hund, indem er sich in die Verantwortung stellte. Daraufhin war es auch möglich, einen kompletten Ausschuss zu gewinnen. Diese positiven Vorzeichen sorgten nun erst einmal für eine Atempause, um sich neu zu sortieren, zu schauen, was machbar ist und ein neues Konzept zu entwickeln. Vorerst sieht dieses nun deutlich weniger Einsätze vor. So wird die Feier der Heiligen Nacht der einzige gesangliche Akzent während der Weihnachtszeit bleiben müssen.

Was hier künftig entgehen wird, wurde deutlich, als die Chormitglieder in den Abend einstimmten mit dem "Andachtsjodler" und "Komm, Stille Nacht". Auch diejenigen, die nicht mehr aktiv dabei sind oder sein können, waren der Einladung gefolgt, sangen mit und gaben ihrem Zusammengehörigkeitsgefühl Ausdruck.

"Vergelt’s Gott" – so das schlichte, so herzliche Dankeschön von Pfarrer Rudolph Deiß. Wenn die Gemeinschaft auch noch so klein sei, die festliche Wirkung sei einfach groß. Als Freund der schwäbischen Mundartdichtung bekannt, wechselte der Präses sich mit Cordula Mey ab. Diese trug humorvolle Reime vor. Ob das Christkind in Zeiten des Klimawandels anstatt in die Krippe in den Liegestuhl gelegt wird, man irgendwann Geschenke findet die nicht umgetauscht werden, ob Nikolaus und Knecht Ruprecht immer richtig liegen in ihrer Einschätzung der "guten Kinder" – die Gedichte hatten Unterhaltungswert.

Chorleiter Günther Bahner appellierte, den Mut nicht zu verlieren und die Zukunft optimistisch anzugehen. Auch wenn die begrenzte Anzahl der Sänger die Möglichkeiten stark einschränkten, gelte es, das in vollem Umfang auszuschöpfen, was an Potenzial und Qualität vorhanden sei.

Dann war das Wichteln angesagt. Bis jeder das Päckchen aufmachen durfte, das ihm Würfel und Sanduhr bescherte, ging es lustig zu. Immer wieder setzte sich Günther Bahner ans Klavier, und alle fielen in die Lieder ein.