Fünftes Meisterkonzert der Saison mit Philharmonischen Kammerorchester Brest. Solist sorgt für musikalisches Erlebnis.
Oberndorf - Das fünfte Meisterkonzert der Saison 2013/2014, diesmal mit dem Philharmonischen Kammerorchester Brest unter Leitung von Slava Prilepin und Hayrapet Arakelyan als Saxofon-Solist, zog eine beachtliche Schar an Zuhörern in die ehemalige Augustiner-Klosterkirche.
Das Orchester, dessen Altersdurchschnitt sicher weit unter dem vergleichbarer Ensembles lag und dem auffallend viele Musikerinnen angehörten, hatte in Slava Prilepin einen Leiter, der es verstand, mit knappen aber deutlichen Bewegungen klar zu führen.
Die Streichersinfonie Nr. 7 d-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 – 1847) eröffnete den Abend. Dass diese Sinfonie von einem jungen Mann, er noch keine 15 Jahre alt war, geschrieben wurde, ist kaum zu glauben. Nach dem sehr bewegten ersten Satz – wie damals üblich – das langsamere Gegenstück. Deutlich hörbar wurde, wie klar dieses Orchester musiziert.
Das anschließende "Menuetto e Trio" bekam feinste tänzerischen Schliff. Mit einer gewissen Leichtigkeit vorgetragen, schloss das "Allegro molto" dieses Stück schöner Musik. Kann man barocke Musik mit dem Soloinstrument Oboe auch auf dem Tenorsaxofon adäquat wiedergeben?
Das Oboenkonzert d-Moll von Alessandro Ignazio Marcello (1673 – 1747), das unverändert anstatt auf der Oboe von Hayrapet Arakelyan auf dem Tenorsaxofon im Solopart gespielt wurde, lieferte den Beweis: Man kann.
Doch es bedarf dazu der immensen instrumentalen Fähigkeiten eines Hayrapet Arakelyan. Seine Atemtechnik ist verblüffend. Die Ausformung des Tons bewundernswert.
Welcher Hörgenuss war das sich anschließende Presto, in dem vom Solisten höchstanspruchsvolle Läufe gefordert wurden.
In perfektem Zusammenspiel mit dem Orchester endete dieser Saxofonausflug in die Klassik.
Dass nach der Pause das Saxofonkonzert von Alexander Glasunow (1865 – 1936) mit Spannung erwartet wurde, ist klar. Hayrapet Arakelyan hatte auch das Instrument gewechselt:
Jetzt musizierte er auf dem Altsaxofon in Es. Anklänge an die Romantik sind in dieser Musik unüberhörbar; für diese Zeit ist ein Konzert mit dem Soloinstrument Saxofon in der Klassik eine Seltenheit.
Der Ton des Altsaxofons ist vielleicht etwas weicher und schmiegsamer als der des vorangegangenen Instruments, doch schon im ersten Satz brillierte der Solist mit harten Wechseln zwischen Legato- und Staccatospiel.
Während der "Cadenza virtuose", die ebenso virtuos gestaltet wurde, wie es der Name verlangt, wurde durch atemlose Stille dem Solisten höchster Respekt gezollt.
Das Schluss-Allegro zeigte in dem für Saxofon geschriebenen Stück nochmals alle klanglichen Möglichkeiten dieses Instrumentes auf. Großer Applaus in der ehemaligen Klosterkirche belohnte alle Ausführenden.
Die Serenade C-Dur für Streichorchester von Peter Tschaikowski (1840 – 1893) stand am Ende des Konzertes. Im ersten Satz tauchten immer wieder prägnante Themen auf, die vom Orchester unter Slava Prilepin aufs Feinste verarbeitet und mit großer Spielfreude wiedergegeben wurden.
Der zweite Satz dieser Serenade ist wohl einer der berühmtesten Konzertwalzer der Klassik. Federleicht intoniert von den Violinen und Bratschen, begleitet von volltönenden Celli und sonoren Bässen, ein wahrer Hörgenuss.
Das Finale dieser Serenade, ein mitreißendes Allegro con spirito, war nicht nur die Krönung dieser Komposition sondern auch ein guter Schluss dieses Konzertes, das durch den Solisten zu einem musikalischen Erlebnis wurde.