Heinrich del Core begeistert sein Publikum beim Oberndorfer Kultursommer auf dem "Elefantenparkplatz". Foto: Danner

Heinrich del Core erzählt aus Ehe und Alltag eines Schwaben. DTS für Organisation gelobt.

Oberndorf - Das Gute an einem Best-of-Programm ist, dass die eingefleischten Fans im Publikum zur Not soufflieren können, falls sich der Künstler nicht mehr so recht an seine alten Nummern erinnern sollte. Nicht, das Heinrich del Core am Samstagabend bei seinem Auftritt beim Oberndorfer Kultursommer von diesem Angebot gebraucht machen müsste. Der Kabarettist, der schwätzt wie ihm der schwäbische Schnabel gewachsen ist, hat kein Problem damit, sich seine Zahnarztbesuche oder Einkaufserlebnisse wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Der gebürtige Rottweiler mit italienischen Wurzeln (väterlicherseits) hatte auf dem "Elefantenparkplatz" schon fast ein Heimspiel. Doch nicht nur in der Region ist del Core bekannt. Der gelernte Zahntechniker hat sein Hobby – die Comedy – schon seit Langem zum Beruf gemacht, ist mittlerweile auch im TV zu sehen.

In Corona-Zeiten Kultur eine Bühne gegeben

Seine Fans schätzen es, mit welcher Leichtigkeit der Kabarettist die banalsten Alltäglichkeiten humorvoll zu verpacken versteht und sie seinem Publikum von der Bühne herunter serviert. Entsprechend groß auch die Resonanz auf sein Gastspiel in Oberndorf.

Und wie alle Künstler, die beim Kultursommer auftreten, bedankt sich Heinrich del Core auffallend oft beim Veranstalter DTS, der in den Corona-Zeiten den Mut gehabt hat, der Kultur wieder eine Bühne zu bieten. Und beim Publikum, das mithelfe, die Kultur zu erhalten. "Wir brauchen Sie wirklich."

"Glück g’habt" heißt das neue Programm des Kabarettisten. Allzu oft konnte er es nicht spielen, seit es er im Januar das erste Mal aufgeführt hatte. Der Grund dafür ist hinlänglich bekannt. Um so mehr freut sich der Künstler, nun wieder vor Publikum auftreten zu können. "Es tut so gut, wenn man die Leute wieder lachen hört." Im Gepäck hat del Core neben neuen Nummern auch Highlights vergangener Programme – "Best of" eben.

Urlaub mit Kindern hat sich verändert

Wenn er aus seinen Kindheitstagen von den Urlaubsfahrten mit den Eltern nach Apulien berichtet, nickt so mancher im Publikum wissend. Damals waren die Autos noch nicht mit so viel Schnickschnack ausgestattet. Heutzutage gibt es Mittelarmlehnen. Aber wer habe schon einen Mittelarm. Und während die Kinder früher ungeduldig dem Ende der Fahrt entgegenfieberten, bekomme man sie heutzutage kaum noch aus dem Wagen, der integrierte Bildschirme zum Filmegucken hat. "Was, sind wir schon da?". Nein, wir sind schon wieder daheim."

Auch beim Thema Einkaufen hat del Core das Publikum auf seiner Seite. So mancher männliche Besucher kann mitfühlen, wenn der Comedian berichtet, wie ihm seine Frau per Handy von zu Hause aus Anweisungen und Aufträge gibt. Dass er nicht weiß, dass Lauch und Porree das selbe sind, ist schließlich nicht sein Fehler.

Del Core empfiehlt Darmspiegelung

Dass Bakterien beim Küssen miteinander schwätzen und von einem Mund zum anderen springen, weiß er schon von Berufswegen. Wenn er vom Zahnarztbesuch erzählt, kann das Publikum den Bohrer schon fast hören. "Im Wartezimmer trifft sich der Schmerz, da hat das Leiden ein Gesicht." Ob Schnarchen, Thermomix-Partys oder das gemeinsame, vermeintlich romantische Abendessen – del Core versteht es, den Ehealltag humorvoll zu schildern, ohne dabei platt zu werden. Zur Hochform läuft er auf, als es um schwäbische Schimpfworte geht. Interessant findet er, dass im Land der Ingenieure die Steigerung von Dackel der Halbdackel sei. Selbst einer Darmspiegelung gewinnt del Core noch Potenzial für eine Bühnennummer ab. Nicht, ohne den ernst gemeinten Aufruf an seine Geschlechtsgenossen, so eine Untersuchung vornehmen zu lassen.

Wer am Samstag eine Eintrittskarte für Heinrich del Core gekauft hatte, der hat wirklich "Glück h’habt". Das war den Gästen des weiblichen Comedy-Duos "Dui do on de" am Sonntagabend leider nicht vergönnt. Aufgrund des anhaltenden Regens verschob der Veranstalter deren Auftritt auf den 6. September. In der Hoffnung, ihn dann "ohne Schwimmflügel erleben zu können. Die Tickets behalten ihre Gütigkeit.