Ein Wildnis-Erlebnispfad in Oberried bei Freiburg bringt Wanderern den Urwald näher

Ein Wildnis-Erlebnispfad in Oberried bei Freiburg bringt Wanderern den Urwald näher

Oberried im BreisgauZwei Jahre sind mittlerweile vergangen, seit der Umweltverband WWF und der Fußballbundesligist SC Freiburg unter dem Motto "Heimspiel für die Wildnis" eine Kooperation ins Leben gerufen haben. Nun trägt das Thema Früchte.

Von Ralf Deckert

Oberried im Breisgau

. Am Montag haben WWF-Fachbereichsleiterin Diana Pretzell, SC-Vorstand Oliver Leki, Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne) und der südbadische Regierungsvizepräsident Klemens Ficht den Wildnis-Erlebnispfad im Biosphärenreservat Schwarzwald im Oberrieder Ortsteil St.Wilhelm eingeweiht. Auf rund fünf Kilometer Länge soll der Pfad an 14 interaktiven Erlebnisstationen vor allem jungen Menschen ein tieferes Verständnis dafür vermitteln, was denn eigentlich das Wort "Wildnis" in unseren Breiten heute noch bedeutet.

Die Idee habe seinerzeit noch der damalige SC-Präsident Fritz Keller mitentwickelt, erinnert Pretzell sich: Sport und Umweltschutz, das sei eine ungewöhnliche Kombination, die etwas bewirken könne, so die Forstwissenschaftlerin rückblickend auf die Ausgangsidee. "Wir wollen Akzeptanz für die Wildnis schaffen". Denn "richtige Wildnis" gebe es heutzutage kaum mehr in Mitteleuropa.

Umso wichtiger seien unberührte Landschaften wie im Nationalpark des Landes und im Biosphärenreservat im Schwarzwald, wo eine Kernzone von knapp über drei Prozent des Schutzgebiets als Urwald sich selbst überlassen werden soll. Warum diese gesellschaftliche Verantwortung wichtig ist, erklären das SC-Maskottchen "Füchsle" und das WWF-Maskottchen "Lüchsle" auf dem Erlebnispfad ausführlich: Hier im Schwarzwald-Urwald können sich seltene Tiere wie Luchs und Auerhuhn tummeln, hier speichern uralte Tannen jede Menge CO2, hier können Forscher der Natur bei ihrer Entwicklung zuschauen und Familien können den "Urwald von morgen" erkunden.

SC-Mitarbeiter helfen bei den Wegarbeiten

Dass Wildnis Akzeptanz brauche, habe nicht zuletzt der Konflikt um die gut 10 000 Hektar Urwald im Nationalpark gezeigt, der mittlerweile gut akzeptiert werde und in der Corona-Krise zum regelrechten Besuchermagneten geworden sei und seine Besucherzahl verdoppelt habe, sagt Franz Untersteller. Das sei gut, denn: "Nur was wir schätzen, können wir auch schützen", unterstreicht der Minister. Es sei aber noch ein weiter Weg, bis Bund und Land ihre Ziele umgesetzt hätten, zwei Prozent Fläche in Deutschland wieder zur Wildnis werden zu lassen.

Im Biosphärengebiet im Südschwarzwald sei es ein großer Vorteil gewesen, dass drei Viertel der Urwald-Kernzone des Schutzgebiets von Anfang an Bannwälder gewesen seien, betont Klemens Ficht. Auf dem Erlebnispfad kann man diesen Wald in seiner Urform nun hautnah erleben und die Bedeutung von Natur fühlen lernen, meint Oliver Leki: Der Verein habe sich hier gern engagiert, ein Teil der SC-Mitarbeiter habe sogar bei den Wegarbeiten am Erlebnispfad mitgemacht.

Land beteiligt sich an Projektkosten

Knapp 200 000 Euro hat das Projekt samt Wildtier-Monitoring und weiteren Begleitmaßnahmen gekostet. Knapp mehr als die Hälfte davon hat das Land Baden-Württemberg übernommen. Und schon vor der Einweihung am Montag habe sich gezeigt, dass der Pfad sehr gut angenommen und genutzt werde.